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Freestyle Libre: Demnächst ist die TK also wieder im Boot…

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Was für ein Hin und Her! Zunächst war die Techniker Krankenkasse (TK) die erste Kasse, die die Kosten für das Freestyle Libre allen insulinpflichtigen Diabetikern gegen Einreichen eines Privatrezepts relativ unkompliziert erstattete. Dann kam im Herbst 2015 ihr Rückzieher, gefolgt von monatelanger Blockade. Und nun hat die TK eine Satzungsänderung beschlossen, nach der die Kostenerstattung für das Freestyle Libre wieder möglich sein wird.

Für mich persönlich war diese Ankündigung der TK zwar toll, aber ziemlich schlechtes Timing. Schließlich hatte ich gerade einmal zwei Tage vor der entscheidenden Pressemitteilung meine Mitgliedschaft in der TK gekündigt um zur DAK zu wechseln. Ich war in der Filiale gewesen, hatte alle erforderlichen Unterlagen eingereicht, die Familienversicherung für meinen studierenden Sohn besprochen, eine Reihe von Formularen unterschrieben. Und ich hatte mich an die weiße Wand gestellt, damit der Filialleiter ein Foto von mir schießen kann, für die Gesundheitskarte. Es scheint manches ziemlich unkompliziert zu sein, wenn man in einer Filiale persönlich betreut wird.

Genehmigung durch das Bundesversicherungamt steht noch aus

Die entsprechende Satzungsänderung der DAK gilt bereits seit dem 1. Juli 2016 und ist bereits vom Bundesversicherungsamt genehmigt worden. Bei der TK steht die Genehmigung durch das Bundesversicherungsamt noch aus. Doch es spricht einiges dafür, dass das eine reine Formsache sein dürfte – schließlich hat die DAK für ein nahezu identische Vorhaben  (Erstattung aller Kosten für das Freestyle Libre abzüglich des gesetzlich verankerten Eigenanteils von 10 Prozent gegen Vorlage eines Rezepts vom Diabetologen, der damit die notwendigen Kriterien für die Kostenerstattung bescheinigt) ja bereits grünes Licht bekommen.

Kündigungsfrist 2  Monate zum Monatsende

Nun ist es bei einem Kassenwechsel so, dass man sowohl die Kündigung bei der alten als auch den Mitgliedsantrag bei der neuen Kasse noch widerrufen kann, und zwar bis zum Ende der Kündigungsfrist von 2 Monaten zum Monatsende. Konkret heißt das: Ich habe im Laufe des Monats gekündigt, muss also noch bis zum 30. September in meiner alten Kasse bleiben. Ab dem 1. Oktober bin ich dann Mitglied der neuen Kasse und für mindestens 18 Monate an meine Entscheidung gebunden, bevor ich (theoretisch) erneut die Kasse wechseln kann. Wenn ich meine Entscheidung zum Kassenwechsel bereue, kann ich sie also bis ganz kurz vor knapp, also bis zum 30. September, widerrufen. Es gibt im Netz sogar Musterschreiben für einen solchen Widerruf, zum Beispiel auf den Seiten der Metzinger BKK.

Ich bin eine unkomplizierte Versicherte ohne große Extrawünsche

Ein paar Tage lang habe ich überlegt und dann beschlossen, dass ich unter diesen neuen Umständen lieber bei der TK bleiben möchte, bei der ich immerhin schon seit 2005 versichert bin. Ich hatte nie Grund zum Ärger dort, bin allerdings auch eine sehr unkomplizierte Versicherte, die außer den üblichen Vorsorgeleistungen im Grunde keine Kosten verursacht. Auch beim Diabetesmanagement bin ich eine sehr kostengünstige Versicherte: Ich bin gut eingestellt und zufrieden mit meiner ICT, besuche meinen Diadoc nur einmal im Quartal, verbrauche sogar ziemlich wenig Insulin und habe wegen meines Diabetes noch nicht einen Tag im Krankenhaus verbracht. Dementsprechend habe ich natürlich auch keine Erfahrung damit, wie meine Kasse auf besondere, etwas kostspieligere Forderungen reagiert: Ich habe noch nie eine Kur oder stationäre Schulung beantragt. Auch einen Antrag auf eine Insulinpumpe oder einen Antrag auf ein CGM-System habe ich noch nie durchfechten müssen. Dementsprechend muss ich mir auch keine Gedanken machen, was z. B. aus einer von meiner alten Kasse bewilligten Pumpe wird – in manchen Fällen muss die Pumpe dann nämlich ganz neu beantragt werden, mit allem Heckmeck, der so dazu gehört. Unbedachter Kassenwechsel kann also auch seine Tücken haben. Doch wie großzügig, flexibel oder einsichtig meine Kasse in speziellen Versorgungsfragen ist, habe ich halt noch nie wirklich ausgetestet.

Mit DAK und TK gibt es nun 2 Kassen, die das Libre zur Satzungsleistung erklärt haben

Bis auf jetzt, wo es um die Kostenerstattung für mein Freestyle Libre geht. Da hätte ich gern mal etwas „außer der Reihe“, das (noch) nicht Bestandteil der Regelversorgung ist. Und da wähle ich nun doch wieder den bequemen Weg und bleibe dort, wo ich bislang versichert war. Ich habe den Widerruf meiner Kündigung an die TK abgeschickt, der Widerruf meiner Beitrittserklärung zur DAK ist als nächstes dran. Was für ein Durcheinander… Aber Schwamm drüber – ich hoffe, dass das Freestyle Libre recht bald bei allen Kassen als ganz normale Standardleistung erhältlich ist. Bis dahin haben wir mit der DAK und der TK erst einmal zwei große gesetzliche Kassen zur Auswahl, die die Kostenerstattung für das Freestyle Libre zur Satzungsleistung erklärt haben – ohne kompliziertes Antragsprozedere, ohne Gutachten, ohne Verzicht auf Blutzuckerteststreifen, ohne großen Eigenanteil, ohne viel Gedöns. Immerhin.

5 Kommentare zu “Freestyle Libre: Demnächst ist die TK also wieder im Boot…

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  4. Ich hatte auch zum 30.6. meine Kündigung abgeschickt und wäre zur DAK gewechselt! Aber letzten Freitag kam die Nachricht! Bei der DAK hat es 2 Wochen gedauert bis die Satzungsänderung vom 1.7. durch das Bundesversicherungsamt war (Update auf Webseite zum 14.7.). Damit nehme ich an, dass es im August auch bei der TK soweit sein sollte, allerdings – das muss ich der TK vorwerfen – sind die nicht sehr kommunikativ, im Gegensatz zur DAK!

    Ich hatte an diesem Montag schon einen Termin in der DAK Geschäftsstelle in Bremen (Lob an den dortigen Mitarbeiter, der mich über alle Änderungen auf dem Laufen gehalten hat!), den ich aber dann kurz vorher abgesagt habe. Die Kündigung bei der TK habe ich aber noch nicht zurückgezogen, das hat auch noch Zeit bis kurz-vor-knapp.

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  5. Ich glaube es nicht.
    Am Montag habe ich mich zur DAK Filiale begeben, um dort Mitglied zu werden. Natürlich wegen Freestyle Libre. Und jetzt diese Meldung.
    Bis 2011 war ich seit meiner Geburt bei der DAK. Als ich mich 2011 endlich zu einer Pumpe durchgerungen hatte (nach 30 Jahren) bekam ich den Tipp, lieber zur TK zu wechseln. Habe ich dann gemacht. War aber trotzdem ein ziemliches Hickhack bis ich die Pumpe hatte.
    Als dann die problemlose Zusage für das Libre kam, war ich erst mal froh.
    Jetzt nun zurück zur DAK?
    Ich bleibe bei meinem Wechsel. Aus einem wichtigen Grund, die Filiale ist vor Ort. Die nächste TK Filiale ist nur per Auto zu erreichen.
    Mal gucken, wie es weiter geht.

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