Nach meiner tollen Gruppenreise nach Samos 2022 hat mich auch dieses Jahr die Yoga- und Wanderlust gepackt. Dieses Mal ging es auf den ersten ‚Finger‘ der griechischen Halbinseln Chalkidiki. Großartige Natur, wunderschöne Wanderstrecken, ruhige Entspannungseinheiten mit Meerblick… einfach nur klasse. Aber anders als im Vorjahr benahm sich mein Diabetes leider ziemlich daneben. Und nach dem Besuch einer Schwefeltherme musste ich erstmal um meinen Sensor bangen.
Es war nun schon das zweite Mal, dass ich mich mit Frosch Sportreisen allein auf eine Gruppenreise getraut habe. Premiere war 2022 auf Samos, worüber ich hier ausführlich geschrieben habe. Dieses Jahr habe ich mich um beinahe exakt dieselbe Zeit erneut mit lauter fremden Leuten nach Griechenland aufgemacht. Nicht nach Samos, sondern nach Possidi auf dem ersten ‚Finger‘ der drei griechischen Halbinseln Chalkidiki. Und genau genommen auch nicht mit lauter fremden Leuten, denn drei der 15 Frauen unserer Reisegruppe kannte ich bereits aus dem letzten Jahr.
Die WhatsApp-Gruppe ‚Samos-Frösche‘ hatte tatsächlich das ganze Jahr hindurch überlebt. Immer wieder mal tauschten wir uns darin über unsere kommenden Urlaubspläne aus. Ich hatte Anfang des Jahres als erste die Buchung für Possidi klargemacht, wieder ohne Begleitung von Christoph. Denn der hatte Anfang des Jahres leider immer noch mit Kurzatmigkeit als Langzeitfolge von Covid zu kämpfen und hätte in dem Zustand bei den Wanderungen nicht Schritt halten können. Nach einem einwöchigen Norderney-Urlaub Ende Februar 2023 und einer hochdosierten Vitamin-D-Kur war die Atemnot glücklicherweise endlich Geschichte. Seither hat Christoph sein Training wieder aufgenommen und arbeitet daran, aufs Neue fit und schlank zu werden. Die Wanderungen bei der Frosch-Reise hätte er nun wieder wuppen können, doch wir blieben dabei, dass ich auch dieses Jahr nochmal allein verreise. Und da sich erfreulicherweise gleich drei weitere Samos-Frösche meldeten – „Ich habe jetzt auch gebucht!“, „Wir sehen uns in zwei Wochen in Possidi!“ und „Na, da kann ich euch doch nicht alleinlassen!“ – war ich ja auch gar nicht allein unterwegs.
Weniger strikt durchgetaktet und mehr Zeit zum Chillen
Die Frosch-Reise ‚Body & Soul‘ in Possidi [Transparenzhinweis übrigens am Ende dieses Beitrags, nur falls hier jemand Verdacht schöpft…] ist etwas anders aufgebaut als die Reise nach Samos. Dort lief jeder Tag – mit Ausnahme des freien Tages – nach demselben Muster ab: 75 Minuten Morgenyoga vor dem Frühstück, nach dem Frühstück eine mehrstündige Wanderung mit mittäglicher Einkehr in einer Taverne unterwegs, am späten Nachmittag noch einmal 90 Minuten Yoga, dann gemeinsames Abendessen. Dieses Jahr war die Wanderreise nicht ganz so strikt durchgetaktet, es gab mehr Zeit zwischendurch für Chillen am Strand, am Pool oder sonstwo. Ich persönlich fand das Pensum auf Samos völlig okay und habe es genossen, so viele Stunden mit Yoga und Wandern zu verbringen. Doch andere fühlten sich durch die drei fixen Termine am Tag eher gestresst.




(Ent)spannendes Experiment: Aquarellieren mit Rotwein
In Possidi ging es also etwas entschleunigter zu. Die Entspannungseinheiten bestanden auch nicht immer aus klassischem Yoga, sondern auch mal aus einer Anleitung zur Selbstmassage mit Faszien- bzw. Tennisbällen oder aus Aquarellieren mit Rotwein (!), wobei wir unsere Natureindrücke bei einer ‚Kräuterwanderung‘ zu Papier bringen konnten. Letzteres fand ich als interessierte Hobbykünstlerin besonders spannend und habe mir vorgenommen, das unbedingt auch zu Hause nochmal auszuprobieren. Bei unserer kreativen Session nutzten wir einen schönen Merlot, von dem wir beim Malen auch ausgiebig nippen durften. Doch ich habe mir sagen lassen, dass jeder Rotwein sich auf dem Aquarellpapier noch einmal anders verhält und andere Farbeffekte ergibt. Da hilft wohl nur intensives Ausprobieren!





Tolle Wanderungen durch eine traumhafte, duftende Natur
Die Wanderungen führten uns an Steilküsten und Strandabschnitten entlang, durch Olivenhaine und Waldabschnitte. Ich war froh, dass ich dieses Jahr dann doch richtige knöchelhohe Wanderschuhe dabei hatte, nachdem ich auf Samos nach dem Exitus meiner Timberlands gleich am ersten Tag notgedrungen alle restlichen Wanderungen in normalen Halbschuhen ohne besonderes Profil gegangen bin. Das war zwar machbar, aber mit Wanderschuhen fühlte ich mich doch deutlich trittsicherer. Auch auf der Chalkidiki begeisterte mich die traumhafte Natur, in der es abwechselnd nach Thymian, Oleander, Jasmin und Nadelhölzern duftete. Wir entdeckten auch Erdbeerbäume, Spritzgurken, Wollmispeln und Mönchspfeffer. Und natürlich am Wegesrand wachsende wilde Maulbeerbäume, deren saftige Früchte sich ganz hervorragend als Hypohelfer eignen.












Korrigieren und Hypo riskieren oder den Zucker lieber laufen lassen?
Diese Zucker-Booster konnte ich auch öfter mal gut gebrauchen. Denn dieses Jahr lag ich – anders als 2022 auf Samos – im Urlaub quasi im Dauer-Clinch mit meinem Diabetes. Eigentlich steht mein Diabetes ja total auf Bewegung jeglicher Art. Je mehr ich auf den Beinen bin, umso ausgeglichener sind meine Glukosekurven… normalerweise. Doch es ist natürlich eine gewisse Herausforderung, direkt nach dem Frühstück mit noch wirkendem Bolus zu einer mehrstündigen und schweißtreibenden Wanderung aufzubrechen. Vor allem, wenn man beim Frühstücksbüffet z. B. nicht an den typisch griechischen süßen Blätterteig-Teilchen vorbeigehen konnte, die aufgrund des hohen Fettanteils erst verzögert im Blut ankommen. Wo bereits das extraschnelle Insulin Lyumjev seine Wirkung entfaltet. Ich musste also desöfteren zu Beginn unserer Touren Zucker nachwerfen und mir dann im Verlauf ansehen, wie der Zucker dann gegen Mittag (hallo Blätterteig-Teilchen!) in die Höhe schoss. Soll man dann korrigieren und eine weitere Hypo riskieren? Oder den Zucker erstmal laufen lassen in der Hoffnung, dass er beim Wandern von allein wieder sinkt? Ich fand diese Entscheidungen nicht leicht und habe offensichtlich auch etliche Male die falsche getroffen, wie ihr an meinen Tagesprofilen im Laufe der Reise sehen könnt, die quasi von Tag zu Tag gruseliger wurden.








Wirkt mein Basalinsulin etwa nicht mehr richtig?
Stutzig machte mich auch die Tatsache, dass ich morgens mit ungewöhnlich hohen Glukosewerten aufwachte. Ich entschied mich deshalb auf halber Strecke der Reise, mein Basalinsulin (Lantus) von 14 auf 16 Einheiten pro Tag zu erhöhen. Eigentlich hätte man ja damit rechnen können, dass aufgrund der vielen Bewegung mit täglich >20.000 Schritten der Basalbedarf sinkt. Doch entweder habe ich mich auch am Abendbuffet regelmäßig gründlich verhauen. Oder es war schon kein Bolusinsulin (Lyumjev) mehr aktiv, als die verzögerten Dinner-Kohlenhydrate ankamen. Oder mein Lantus-Pen hat ein bisschen zu viel Wärme abbekommen. Oder irgendetwas anderes, oder ein bisschen von allem. So ist es halt mit Diabetes, der Körper ist keine Maschine und der Stoffwechsel reagiert nicht jeden Tag gleich auf äußere Einflüsse. Ich habe mich letztlich dazu entschieden, die Lantus-Ampulle nicht auszutauschen (ich hatte natürlich ausreichend Ersatz dabei, der auch schön kühl in der Minibar meines Zimmers lagerte), denn das Insulin in der Ampulle zeigte keine Schlieren und es war auch trotz des mediterranen Klimas mit 22–24°C. nicht wirklich heiß, wenn ich mein Diabetestäschchen im Rucksack (allerdings ohne Frio-Tasche) mit auf die Wanderungen nahm. Es ging auch nur um ein paar Tage mit unschönen Werten, das kann ich zur Not mal verschmerzen. Wäre ich davon überzeugt gewesen, dass das Insulin schlecht geworden ist, hätte ich die Ampulle natürlich ausgetauscht. Inzwischen ist der Urlaub zwei Wochen her, ich habe eine neue Ampulle Lantus im Pen und auch einen neuen Lyumjev-Pen im Einsatz. Und so langsam habe ich den Zucker auch wieder so im Griff, wie ich es eigentlich von mir gewohnt bin.
Schwefelwasser, das so ziemlich alle Beschwerden lindert
Großes Glück hatte ich hingegen mit meinen CGM-Sensoren. Ich nutze ja weiterhin den Freestyle Libre 3 und bin sehr zufrieden mit Handhabung und Messgenauigkeit. Beim Wandern und am Strand, beim Yoga und trotz häufigem Duschen hielt der Sensor ganz ohne Fixierung einwandfrei bis zum letzten Tag seiner Laufzeit. Am vorletzten Reisetag war ein regulärer Sensorwechsel fällig. Mit frisch aktiviertem Sensor ging es also los auf die letzte Wanderung, die uns an der Ostküste entlang und von dort über eine steile ‚Rampe‘ hoch in die Berge führte. Im Anschluss hatten wir die Gelegenheit, entweder in einer Beach-Bar zu relaxen oder eine Therme mit stark schwefelhaltigem Thermalwasser aufzusuchen. Ich entschied mich für die Option, nach einem ausgiebigen Bad aus jeder Pore nach faulen Eiern zu riechen. Immerhin kann das Schwefelwasser, so verspricht es die Therme, von Knochen- und Gelenkerkrankungen über urologische und ‚Frauenleiden‘ sowie Hautprobleme so ziemlich alle Krankheiten heilen lindern. Diabetes stand zwar nicht auf der Liste, aber hey, mein Rücken und Nacken zwacken seit geraumer Zeit, einen Versuch ist es also wert.
Macht Schwefelwasser dem Klebstoff des Sensors zu schaffen?
Tatsächlich war der Gestank nach faulen Eiern weniger schlimm als befürchtet. Nach einer Weile in der trübgelben Brühe nahm ihn ihn sogar kaum noch wahr. Was ich allerdings deutlich spürte, war ein seltsames Kribbeln und Prickeln auf der Haut direkt unter meinem Sensor. Beim Duschen und Anziehen bemerkte ich dann, dass der frisch gesetzte Sensor sich an einer Seite begann von der Haut zu lösen. Meine bisherige Erfahrung damit sagt, dass die Chancen zur Rettung des Sensors nicht besonders gut stehen, wenn sich nicht nur das Pflaster, sondern auch der Sensor selbst schon ein wenig von der Haut gelöst hat. Ich drückte ihn also vorsichtig wieder an und fixierte ihn mit einem Stück Tape, das ich zum Glück immer in meinem Diabetestäschchen dabei habe. Innerlich stellte ich mich aber schon darauf ein, dass der Sensor die Aktion in der Schwefeltherme nicht überleben würde. Umso erstaunter war ich, dass der nun fixierte Sensor unbeirrt weiter Glukosewerte anzeigte, die auch mit ein paar stichprobenartigen blutigen Kontrollmessungen übereinstimmten. Tatsächlich hielten sowohl der Sensor als auch das Tape bis gestern durch, als es wieder Zeit für den regulären Sensorwechsel war. Ob meine Erfahrung repräsentativ ist, vermag ich nicht zu sagen. Doch dieses Kribbelprickeln auf der Haut unter dem Sensor schien mir etwas mit der speziellen Beschaffenheit des Wassers zu tun zu haben. Vielleicht sollte ich mich mal bei Abbott erkundigen, ob zu dieser Frage in näherer Zukunft Studien geplant sind. Sollte ich noch einmal in Schwefelwasser abtauchen wollen, werde ich jedenfalls vorsichtshalber zuvor meinen Sensor mit Tape fixieren.


Massagepistole entspannt meiner Schultern besser als Schwefelwasser
Was den Effekt auf meine verspannte Schulter- und Nackenmuskulatur angeht, habe ich leider keinen nennenswerten Effekt des Schwefelwassers feststellen können. Dafür hatte ich nach meiner Rückkehr zu Hause eine E-Mail im Postfach, die auf andere Entspannung versprach: Bob and Brad, ein Anbieter verschiedener Fitness-Programme, Trainings-Tools und Massagegeräte zur Schmerzlinderung, bot mir an, einmal ihre Massagepistole Q2 Mini (die man z. B. hier bestellen kann) zu testen und meine Erfahrungen hier auf dem Blog mit euch zu teilen. Was ich hiermit gern tue, denn ich bin neugierig auf jegliche Methoden, meiner verspannten Nacken- und Schulterpartie etwas entgegenzusetzen. Ich besitze bereits seit einer Weile eine Massagepistole der Marke Toncur, mit der ich auch durchaus zufrieden bin. Wer mit dieser Produktkategorie noch überhaupt nicht vertraut ist: Eine Massagepistole erinnert optisch ungefähr an eine Kreuzung aus Akku-Bohrschrauber und Dildo. Man kann verschiedene Aufsätze draufstecken und sich selbst damit in verschiedenen Intensitäten verspannte Muskeln (aber bitte wirklich nur Muskeln! 😉 ) massieren. Ich finde, so eine Massagepistole ist zwar kein Allheilmittel, aber für den Moment definitiv angenehm und schmerzlindernd. Verhärtete Muskelpartien werden angenehm durchvibriert und fühlen sich danach etwas entspannter an. Würde ich eine Massagepistole konsequent einsetzen und mindestens ebenso konsequent täglich Yoga oder Stretching machen, hätte ich vermutlich keine Nacken- und Schulterschmerzen mehr.


Die neue Massagepistole von Bob and Brad kann im Grunde alles, was meine ältere Pistole auch kann – mit dem entscheidenden Unterschied, dass sie nur ungefähr halb so groß und mit ihren abgerundeten Formen deutlich hübscher ist. Man kann sie über ein USB-Kabel aufladen, sie mit einer Ein-Knopf-Bedientaste einschalten und mit dem ausgewählten Aufsatz schmerzende Muskelpartien massieren. Aufgrund der geringeren Größe ist natürlich auch das dazugehörige Täschchen deutlich kompakter und eignet sich besser zum Mitnehmen als meine alte Toncur-Massagepistole. Insofern finde ich, die Q2 Mini ist durchaus eine feine Sache.
Transparenzhinweis: Ich habe die geschilderte Reise mit Frosch Sportreisen selbst gebucht und bezahlt, für diesen Beitrag wurde ich vom Reiseveranstalter weder beauftragt, noch bezahlt. Bislang weiß er nicht einmal, dass ich darüber berichten möchte. Was ihr hier lest, sind also einfach meine Eindrücke und Erlebnisse. Das gilt natürlich auch für meine Erfahrungen mit dem Freestyle Libre. Die Q2 Mini Massagepistole von Bob and Brad wurde mir für einen Produkttest kostenlos zugeschickt. Es gab keine Vorgaben dazu, in welcher Form ich die Massagepistole bewerte, ihr lest auch dazu meine persönlichen und vom Hersteller unbeeinflussten Eindrücke.

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18. August 2024 um 22:40
Wow!
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