Ich liebe Heidelbeeren! Ganz besonders die aus Willenscharen (in der Nähe von Bad Bramstedt, Schleswig-Holstein), wo man sie auf einer riesigen Plantage selbst pflücken kann. Das Pflücken macht Spaß, man darf dabei naschen, und Heidelbeeren machen dem Blutzucker keinen großen Stress.
Der Heidelbeerhof Fölster hat in diesem Jahr nur noch wenige Tage für Selbstpflücker geöffnet, nämlich bis zum kommenden Sonntag, den 23. August 2015. Wir waren bereits am vergangenen Wochenende dort und haben Beeren gesammelt – doch die Info, dass die Saison dieses Jahr in wenigen Tagen endet, hat mich daran erinnert, dass ich doch noch einen Blogbeitrag über diesen tollen Ort schreiben wollte. Damit der eine oder andere kurzentschlossene Blogleser noch eine Chance hat, sich dort ebenfalls mit leckeren Heidelbeeren einzudecken.
Kein Bücken, keine Stacheln – sehr benutzerfreundliches Obst!
Und das funktioniert so: Man bringt geeignete Gefäße wie Eimer, Plastikwannen oder große Tupperdosen mit nach Willenscharen. Diese werden am Eingang gewogen, und man erhält einen Bon, auf dem das Gewicht der Gefäße vermerkt wird, damit es hinterher nach dem Pflücken vom Gesamtgewicht wieder abgezogen werden kann. Hinter diesem „Check-in-Schalter“ wartet man auf den Shuttle-Traktor, der die Pflücker dann in die Sträucherreihen fährt, in denen als nächstes gepflückt werden soll. Und dann geht es los! Heidelbeeren lassen sich super pflücken: Die Sträucher sind recht hoch, man muss sich also nicht so tief bücken wie beim Erdbeerpflücken. Außerdem haben sie keine Stacheln wie etwa Brombeersträucher, die sich ja doch ganz gern ein bisschen gegen die Ernte wehren.
15 Gläser Marmeladen und viele, viele Tiefkühlbeutel
Mir und meinem Mann Christoph gelang es, innerhalb von zwei Stunden knapp 13 Kilogramm Heidelbeeren zu pflücken. Das sind zwei große 10-Liter-Eimer voll. Meine eigens aus Nordrhein-Westfalen angereisten Eltern kamen auf etwas über 10 Kilogramm, nur meine Freundin Susann war mit 2,4 Kilogramm etwas bescheidener. Mit 3,50 Euro pro Kilogramm sind die selbstgepflückten Heidelbeeren ungefähr halb so teuer wie im Supermarkt gekaufte. Okay, die Arbeitszeit und die Spritkosten nach Willenscharen unterschlage ich jetzt einmal, aber es macht auch einfach Riesenspaß. Etwa 3 Kilogramm unserer Ernte wurden von Christoph gleich zur leckerer Marmelade (15 Gläser voll) verarbeitet. Die restlichen Heidelbeeren wanderten gewaschen, geputzt und sanft abgetrocknet in 500-Gramm-Portionen in die Tiefkühltruhe. Dieser Vorrat dürfte erfahrungsgemäß bis zum nächsten Sommer reichen. Heidelbeeren lassen sich übrigens super einfrieren und sehen nach dem Auftauen beinahe genauso aus wie frisch. Wir essen sie im Quark zum Frühstück, auf Pfannkuchen oder in selbstgemachter Eiskrem. Ein Traum!
Heidelbeeren sind das perfekte Diabetiker-Obst!
Und was das alles mit Diabetes zu tun hat? Ganz einfach: Heidelbeeren sind ein ziemlich diabetikerfreundliches Obst. Sie enthalten relativ wenig Zucker, der den Blutzucker auch nur langsam ansteigen lässt. Beim Pflücken und Naschen habe ich dieses Jahr ganz sicher 200 Gramm der Beeren direkt vom Strauch verputzt und konnte (ohne jegliche Insulingabe) so gut wie gar keinen Blutzuckeranstieg verzeichnen. Das mag ein wenig an der Bewegung gelegen haben, aber mal ehrlich: Wirklich anstrengend ist Heidelbeerpflücken nicht, da schnellt der Puls nicht hoch und schreit nach Zucker. Die Beeren sind also einfach blutzuckerfreundlich. Mit ein bisschen Stirnrunzeln habe ich das Hinweisschild am Heidelbeerhof gelesen, auf dem stand „Heidelbeeren wirken blutzuckersenkend“. Diese Aussage würde ich dann doch nicht unterschreiben, sonst könnte ich mich mit Heidelbeeren ja in eine Hypo futtern – und eine solche Gefahr besteht nun wirklich nicht. Und auch der Hinweis auf der Homepage: „Heidelbeeren werden zur unterstützenden Behandlung von Zuckerkrankheit (Diabetes) angeboten. Diabetiker schätzen die besonders gute Bekömmlichkeit durch den hohen Fruchtzuckergehalt“ ist nicht mehr wirklich up to date. Denn wir wissen inzwischen ja, dass Fruchtzucker nicht so vorteilhaft ist wie lange angenommen (wie man zum Beispiel hier bei Eatsmarter nachlesen kann), weil er zur Verfettung der Leber und damit zum metabolischen Syndrom beitragen kann. Die Warnung vor allzu viel Fruchtzucker betrifft aber in erster Linie den vielen Fruchtzucker, der Fertiggerichten und Süßigkeiten zugesetzt wird, weniger den Fruchtzucker aus seiner Originalquelle, dem Obst. Zutreffend ist allerdings, dass Heidelbeeren wenig Natrium und Kalium enthalten und deshalb – anders als die meisten anderen Obstsorten – sogar prima für Diabetiker geeignet sind, die wegen Nierenschäden zur Dialyse müssen.
Also liebe Leute, auf geht’s! Bis Sonntag kann man noch selbst pflücken!
- So sehen die Felder auf der Heidelbeerplantage aus
- Und so geht das mit dem Pflücken! 🙂
- Es waren zwar noch ein paar grüne Beeren dazwischen, doch genug blaue und reife Früchte gab es allemal
- Nach getaner Arbeit gab es fluffigen Heidelbeerkuchen (der meinen Blutzucker dann aber doch hat steigen lassen)
- Ernteausbeute von zwei fleißigen Pflückern: knapp 13 Kilo Heidelbeeren
- Bei 3,50 Euro pro Kilo kann man nicht meckern, finde ich
- Ein Teil der Heidelbeeren wanderte als Marmelade in den Keller
- Der Rest wurde geputzt, gewaschen und getrocknet
- Und landete dann ordentlich abgewogen in 500-Gramm-Beuteln in der Tiefkühltruhe
- Von diesen Vorräten können wir nun bis zur Pflücksaison 2016 zehren. Mjam!
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6. September 2015 um 12:28
Hat dies auf Wir bleiben jung, aber nicht zu Hause rebloggt und kommentierte:
Als Teilnehmerin der Aktion, aber auch als Blogbeitrag finde ich den Artikel sehr gut. tina
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