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Blutzucker messen – wie oft kommt das eigentlich noch im Alltag vor?

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Bei der Antwort auf die Frage in der Überschrift muss ich nicht lange herumeiern: Es kommt dank Freestyle Libre mittlerweile ziemlich selten vor. So selten, dass ich meine Accu-Chek Mobile-Testkassetten, die noch meinem vor Ewigkeiten georderten Bestand entstammten, nicht vor Ablauf des Haltbarkeitsdatums aufbrauchen konnte. Zum Glück kann ich gerade das Accu-Chek Guide probehalber testen.

Früher, also bevor ich das FGM-System Freestyle Libre für mich entdeckte, stellte mir mein Diabetologe bei jedem Quartalsbesuch ein Rezept für 600 Teststreifen (also 12 Testkassetten des Accu-Chek Mobile) aus. In der Regel reichte das für mich aus und ich musste nie zum Nachverhandeln in die Praxis kommen. Dann probierte ich das Freestyle Libre aus und fand Gefallen an den lückenlosen Glukosekurven statt weniger einzelner Messpunkte aus Blutzuckermessungen. In den ersten Monaten mit dem Freestlye Libre maß ich trotzdem noch regelmäßig morgens und abends meinen Blutzucker. Zum einen, weil eine Nüchtern- und eine Gutenacht-Messung für mich gefühlt zum Tagesritual gehörte. Und zum anderen, weil ich dem System noch nicht so recht traute und mit den zusätzlichen Messungen auf Nummer Sicher gehen wollte. Mit der Zeit und weil ich neue Sensoren erst 24 Stunden nach dem Setzen aktiviere, wuchs mein Vertrauen. Es kommt mittlerweile ziemlich selten vor, dass ich einen FGM-Messwert anzweifele und ihn mit einer Blutzuckermessung kontrolliere. Häufig messe ich nur in den ersten Tagen nach dem Aktivieren eines neuen Sensors einige Male meinen Blutzucker, und danach kann es Tage dauern, bis ich mein Blutzuckermessgerät das nächste Mal aus dem Täschchen hole.

Fehlermeldung „Haltbarkeit der Kassette abgelaufen“

Dummerweise lässt sich eine Testkassette des Accu-Chek Mobile nur 90 Tage lang verwenden, danach erscheint auf dem Display die Fehlermeldung „Haltbarkeit der Kassette abgelaufen“. Messungen sind dann nicht mehr möglich, weil die Tests ungenau sein könnten, wenn die Kassette längere Zeit normaler Luftfeuchtigkeit ausgesetzt war. Und ganz generell haben die Testkassetten natürlich eine begrenzte Haltbarkeit, die außen auf der Packung aufgedruckt ist. Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal mein Rezept für 12 Testcassetten eingelöst habe – jedenfalls habe ich bei unzähligen Quartalsterminen immer wieder gesagt: „Ich brauche nur ein Rezept für Insulin, Blutzuckerteststreifen bzw. -kassetten habe ich noch, und die neuen Sensoren für das Freestyle Libre werden ja inzwischen regelmäßig direkt geliefert.“ Es schlummerten bis vor ein paar Tagen also noch zwei volle Packungen mit je zwei Testkassetten in meiner Schublade, die nur bis März 2017 haltbar waren. Und gestern, am 1. April, meldeten sowohl die Kassette im Gerät als auch die dann frisch eingelegte, dass ihre Haltbarkeit abgelaufen ist. Wirklich ärgerlich und superschade um 200 Tests, über die sich andere Diabetiker sicherlich gefreut hätten.

Zu Gast bei Roche Diabetes Care – und ich stehe ohne Teststreifen da…

Ich verbrachte gerade auf Einladung von Roche Diabetes Care zwei Tage auf Schloss Hohenkammer. In diesem hübsch gelegenen Tagungshotel veranstaltet Roche alljährlich den „Mediendialog Diabetes“, um Journalisten über ihre neuesten Produkte und Dienstleistungen zu informieren und außerdem über aktuelle Trends in der Diabetestherapie zu diskutieren (über die Inhalte des Mediendialogs werde ich in Kürze noch schreiben). Ein bisschen lustig eigentlich, zu Gast bei einem Hersteller von Blutzuckermesssystemen zu sein und dann selbst keine Tests mehr nutzen zu können. Doch ich hatte ja meinen gut funktionierenden Sensor und machte mir daher keine echten Sorgen um mein Diabetesmanagement. Ich überlegte lediglich, wie ich angesichts einer vollgepackten Arbeitswoche Zeit für eine Stippvisite in meiner Diabetespraxis finden sollte, um mir ein neues Rezept zu holen.

Nach dem Familienbesuch packt der Gastgeber Päckchen mit vergessenen Sachen

Doch als ich zu Hause wieder ankam, staunte ich nicht schlecht: Da wartete ein Paket auf mich, das mein Mann in meiner Abwesenheit für mich angenommen hatte, und der Absender war Roche Diagnostics. Mein erster unwillkürlicher Gedanke war: „Ups, habe ich dort etwas vergessen und Roche hat es mir hinterhergeschickt?“ Dazu muss man wissen, dass ich aus einer Familie von Sachenvergessern stamme. Und immer, wenn meine vier Geschwister und ich bei meinen Eltern oder bei einem von uns zusammentreffen, bleiben viele Dinge liegen. Woraufhin der jeweilige Gastgeber am nächsten Tag diverse Päckchen mit den vergessenen Sachen packen und sie den anderen hinterherschicken muss.

Test-Set des AccuChek Guide überbrückt die Zeit bis zum nächsten Diadoc-Termin

Logischerweise enthielt das Paket aber nicht meine Laufschuhe (die hatte ich gar nicht vergessen) oder meinen selbstgestrickten Schal (der ist vermutlich irgendwo am Flughafen aus dem Mantelärmel gerutscht und seither verschollen) – so schnell hätte auch eine für größeres Tempo bekannte Firma nicht reagieren können. 🙂 Vielmehr packte ich ein Test-Set des neuen Blutzuckermesssystems Accu-Chek Guide aus, inklusive zehn Teststreifen. Eine Einladung zum Testen von der Roche-Kampagne #meinbuntesleben, und die Terminüberschneidung war reiner Zufall. Bingo, das sollte reichen bis zu meinem nächsten Termin beim Diabetologen übernächste Woche, ich muss also nicht außer der Reihe in der Praxis vorbeischauen. Vielen Dank also an Roche Diabetes Care an dieser Stelle für diese passgenaue Überbrückung!

Eigentlich bin ich ein großer Fan des Accu-Chek Mobile

Bei der Gelegenheit kann ich auch gleich einmal meine Eindrücke von dem neuen Messgerät schildern. Ich muss dazu vorwegschicken, dass ich seit meiner Diagnose vor sieben Jahren quasi ausschließlich das Accu-Chek Mobile verwende. Mit einzelnen Teststreifen in einem separaten Döschen habe ich mich nie so recht anfreunden können. Ich habe in den vergangenen Jahren diverse Modelle verschiedener Hersteller getestet und bin doch immer wieder zum Mobile zurückgekehrt. Am Mobile gefällt mir, dass es alle Komponenten in einem Gerät vereint: Messgerät mit integrierter Testkassette und Stechhilfe, die an der Seite befestigt und am besten nie wieder losgemacht wird. Bei klassischen Blutzuckermesssystemen hingegen gibt es ein Messgerät, ein separates Döschen mit Teststreifen und eine extra Stechhilfe. Drei Teile, die man erst aus der Tasche fischen und vor sich aufbauen muss, bevor man seinen Blutzucker messen kann (und by the way damit auch drei Teile, die man separat voneinander vergessen kann… zum Stichwort Vergessen siehe oben…).

Am besten gefällt mir die flache Dose für die Teststreifen

Beim Accu-Chek Guide handelt es sich also um ein klassisches System aus drei separaten Teilen. Dafür, dass es ein solches klassisches System ist, gefällt es mir aber ziemlich gut. Das Messgerät ist relativ klein und liegt gut in der Hand. Ich habe ihm gleich einmal den beigefügten türkisgrünen kleinen Neoprenanzug übergestreift. Andreas Kläuli hat vor einer Weile schon auf seinem Kläuliblog einen ausführlichen Testbericht veröffentlicht, übrigens inklusive Video zur Handhabung. Ich will es also eher kurz machen. Das Beste an dem System ist die flache Dose mit Teststreifen. Anders als in einer runden Teststreifendose liegen die Teststreifen geordnet in Reih und Glied hintereinander und lassen sich dadurch leichter entnehmen. Die Messung selbst ist auffällig schneller als beim Accu-Chek Mobile, und man muss mit dem Blutstropfen auch nicht zwingend exakt die Mitte treffen, weil der Teststreifen eine breitere Auftragefläche hat. Menschen, die nachts ihren Blutzucker messen wollen, ohne die Nachttischlampe anzuknipsen und ihren Bettnachbarn zu wecken, werden sich über den beleuchteten Teststreifeneinschub freuen. Und was die Messgenauigkeit angeht, genießt Roche bei mir ohnehin einen Vertrauensbonus.

Ich werde künftig aber auf Freestyle Precision Teststreifen umschwenken

Werde ich das Accu-Chek Guide weiterhin benutzen? Ich fürchte nein. Und zwar in allererster Linie deshalb, weil mir mein Diabetologe schon vor einer ganzen Weile eröffnet hat, dass er mir künftig nicht mehr meine Lieblings-Teststreifen verordnen kann, weil sie in einer zu teuren Preiskategorie liegen. Er hatte mir schon seinerzeit vorgeschlagen, anstelle des Accu-Chek Mobile künftig die im Libre-Lesegerät integrierte Blutzuckermessung Freestyle Precision zu nutzen. Die Teststreifen sind einzeln in Folie verpackt, was für Wenig-Nutzer wie mich perfekt ist. Und da das Libre-Lesegerät sich mit eben diesen Teststreifen parallel als Blutzuckermessgerät verwenden lässt, muss ich dann nur noch ein Gerät mit mir herumtragen. Das scheint mir für meine Bedürfnisse die derzeit beste Lösung zu sein.

All denjenigen, die auf der Suche nach einem schicken, zuverlässigen und gut handhabbaren klassischen Blutzuckermessgerät sind, kann ich aber nur empfehlen, das Accu-Chek Guide einmal zu testen. Über diesen Link kann man sich ein kostenloses Testgerät bestellen.

Das besagte Blutzuckermessgerät wurde mir von Roche Diabetes Care im Rahmen einer Kampagne kostenlos und ohne bestimmte Bedingungen zur Verfügung gestellt. Mein Testbericht spiegelt meine persönliche und vom Hersteller unbeeinflusste Meinung wider.

5 Kommentare zu “Blutzucker messen – wie oft kommt das eigentlich noch im Alltag vor?

  1. Pingback: Jahresrückblick 2017: Von Diabetes über Schilddrüse, Rennradsturz und Kongressen bis zum Buchmanuskript | Süß, happy und fit

  2. Nachtrag 2:

    Meine Apothekerin hat mir mitgeteilt, dass die Teststreifen für das Accu Chek Guide Testgerät vor kurzem in den Rabattvertrag der Techniker KK u.a. aufgenommen wurden. Deren Abgabe auf Rezept sei nun problemlos auch ohne Aut idem möglich (Aut idem machen die Ärzte nicht gern, da die Anzahl pro Quartal limitiert ist).

    Dies gilt allerdings nicht für die etwas teureren Accu Chek Aviva Testtreifen. Bin deshalb auf das Guide umgestiegen und sehr zufrieden. Die Messwerte sind ebenfalls ziemlich genau, Handhabung wie gewohnt, schön klein. Die automatische Messwertübertragung zur MySugr App klapp mit meinem Handy (Samsung Galaxy A3 2017) perfekt, die Pro Version von MySugr wurde bei der ersten Übertragung ohne weiteres Zutun freigeschaltet. Da funktioniert auch der Bolusrechner.

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  3. Nachtrag:

    Der Bolusrechner im Freestyle Lesegerät/Testgerät funktioniert nur nach einer blutigen Messung mit dem dabei ermittelten Messwert. Ein weiteres No-Go. Die vom Freestyle Libre im Gewebe ermittelten Werte, die bekanntlich zeitlich hinterherhinken, können generell nicht verrechnet werden.

    Der Accu-Chek Bolusrechner stellt den Blut-Messwert nur für 9 Minuten nach der Messung zur Verfügung. Immerhin besteht die Möglichkeit, einen Bolus auch ohne Blutzuckermessung zu berechnen (nach Warnung), dann aber ohne Korrekturdosis.

    Im Bolusrechner der MySugr App kann der Bolus ohne Einschränkung nach Übertragung des Messwertes vom Testgerät oder auch eines manuell eingegebenen Wertes berechnet werden (auch mit Korrekturdosis). Die Programmierer von MySugr scheinen dem Anwender doch etwas Kompetenz zuzutrauen. Prinzipiell kann man damit auch die Werte des Freestyle Libre verwenden (auf eigene Verantwortung).

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  4. Ich stehe vor der selben Überlegung, welche Teststreifen ich parallel zum Freestyle Libre verwenden soll. Die Techniker KK hat einen Rabattvertrag mit 3 oder 4 Herstellern gemacht, Abbott (Precision) gehört dazu, Roche (Accu Chek) aber (noch) nicht. Bisher bekomme ich noch Accu Check Rezepte mit dem Zusatz aut idem von meinem Arzt.

    Das hat einen wichtigen Grund: der Bolusrechner im Aviva Expert Testgerät, den ich nicht mehr missen will. Gut, das Freestyle Lesegerät hat ja auch einen Bolusrechner (den Freischaltcode findet man mit Google) – aber der ist erstaunlicherweise aufgrund seiner Konzeption unbrauchbar. Man kann doch tatsächlich die IE/BE-Faktoren und auch die BE-Mengen nur in 0,5er Schritten eingeben. Braucht man einen Faktor dazwischen z.B. 2,3, multipliziert sich der Rundungsfehler bei einer größeren Mahlzeit von 10 BE (Pizza mit Getränk) auf eine Fehldosierung von 2-3 IE. Das geht garnicht und ist ja sogar gefährlich.

    Als Alternative teste ich jetzt den Bolusrechner in der MySugr App, der aber nur in der kostenpflichtigen Pro-Version dauerhaft verfügbar ist. Damit hätte ich auch einen Rechner auf dem Handy, wenn das Testgerät mal nicht dabei ist. MySugr hat eine Kooperation mit Roche: Die Pro-Version wird kostenlos freigeschaltet und die Messwerte per Bluetooth aufs Handy übertragen, wenn man das Accu Chek Aviva Connect Testgerät verwendet. Außerdem gibts auch eine Accu Chek Connect App von Roche, die deren Bolusrechner beinhaltet (nehme an, der ist genauso gut wie der im Aviva Expert).

    Ich glaube, ich komme von Accu Chek nicht los, obwohl die Precision Teststreifen preiswerter sind. Oder kennt jemand noch einen brauchbaren zuverlässigen Bolusrechner, der auf dem Handy läuft?

    Hinweis zum vorherigen Kommentar: Wem die Abweichungen zwischen den Sensorwerten des Freestyle und den Blutwerten zu groß sind, sollte mal die Handy-App „Glimp“ versuchen. Darin kann man Messwerte aus dem Blut (neben Kohlenhydraten und Injektionen) eingeben, anhand denen die per NFC aus dem Sensor ausgelesenen Werte kalibriert werden. Macht man das, stimmen die in Glimp angezeigten Sensorwerte 1-2 Tage nach dem Setzen eines neuen Sensors erstaunlich gut mit den Blutwerten überein (außer bei schnellem Fallen oder Steigen der Werte).

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  5. Ich benutze das FreeStyle Libre seit ca. 8 Wochen. Vor ca. 5 Wochen, nach dem Anbringen eines neuen Sensors lag der erste neue Messwert bei 60 mg/dL. Eine Kontrollmessung mit dem AccuChek Mobile ergab einen Wert von 135 mg/dL. Spätere Scans lieferten Werte um 40 mg/dL! Ich habe Abbott darauf per Email um eine Erklärung gebeten. Es hat danach ganze 4 Wochen gedauert bis man mir eine vorbereitete Nachricht mit allgemeinen Hinweisen schickte – ohne auch nur in geringster Weise auf die von mir gemeldete Störung einzugehen. Vor ein paar Tagen wieder unerwartet niedrige Scans die erst bei 40 mg/dL lagen und später unterhalb der Anzeigegrenze lagen „Lo“. AccuChek Mobile meldete 75 mg/dL was sich weitaus realistischer anfühlte. In der Zwischenzeit hat man mich versucht anzurufen „0800er“ Nummer, die ich nie zurückrufe. In der nachfolgenden Email forderte man mich auf die Hotline anzurufen – aber zwischen 8 und 18 Uhr arbeite ich. Soll ich meinen Arbeitgeber damit belasten Ewigkeiten in Warteschleifen zu hängen?
    Guter Kundenservice sieht anders aus. Kunden in der Einführungsphase eines neuen Produkts so hängen zu lassen ist doof. Andere Unternehmen lassen begeisterte Kunden für das Produkt Werbung machen – von Abbott bin ich nicht begeistert.

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