Es ist zwar nun schon ein paar Tage her, dass ich eine Mitteilung meiner Krankenkasse mit dem schnöden Betreff „Bewilligung Ihres Hilfsmittels“ in der TK-App gefunden habe. Doch so richtig glauben kann ich es immer noch nicht, dass sie meinen Antrag auf Bewilligung eines AID-Systems einfach so binnen weniger Tage durchgewinkt hat.
Nach meinem Probetragen des Ypsopump-Dummys hatte ich die Pumpe samt Schlauch zunächst wieder in meiner Diabetespraxis abgegeben und meiner Diabetesberaterin gemailt, dass ich gern einen Versuch mit dem System inklusive Insulin und Algorithmus starten möchte. Wieder ein paar Tage später antwortete sie mir, die Verordnung an die Krankenkasse sei nun raus. Und nur weitere zwei Tage danach kam die Zusage der Techniker Krankenkasse.
19. November 2025
Bewilligung Ihres Hilfsmittels
Guten Tag Frau Thiel,
gern übernehmen wir die Kosten für die Insulinpumpe und das Verbrauchsmaterial für eine
5-monatige Erprobung.
Wichtig: Ihre Insulinpumpe wird Sie mehrere Jahre begleiten. Bitte nutzen Sie die Möglichkeit,
sie ausgiebig zu testen. Sie müssen sicher sein, dass das Hilfsmittel Ihre individuellen medizinischen
Bedürfnisse deckt.
Wie geht es weiter? Kommen Sie gut mit der Insulinpumpe zurecht, kann Ihr Hilfsmittel-Lieferant
sie nach der Erprobung auf Dauer beantragen. Sollten Sie die Therapie nach der Erprobung
abbrechen, informieren Sie bitte Ihren Lieferanten und uns.
Keine Ablehnung, keine Nachfragen, kein Gutachten
Ich muss sagen: Das finde ich ziemlich großartig! Denn diese fixe Entscheidung zeigt mir, dass man bei der Techniker Anträge auf Insulinpumpenversorgung nicht erst einmal kopfschüttelnd beiseite legt werden, bis irgendein misstrauischer Sachbearbeiter Zeit hat, ein Haar in der Suppe zu suchen. Sondern dass man offenbar der Ansicht ist, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes generell sicherlich gute Gründe haben, wenn sie sich für eine Insulinpumpe interessieren. Und dass man als Krankenkasse diese Gründe nicht hinterfragen muss.
Bislang war die TK bei jeglichen Bewilligungen sehr kooperativ
Vielleicht sollte ich mich aber gar nicht so sehr darüber wundern, denn schließlich hat sich die TK sich in Bezug auf meinen Diabetes und auch jegliche andere Therapien bislang immer sehr kooperativ gezeigt. So war sie eine der ersten gesetzlichen Krankenkassen, die 2015 ihren Versicherten die Kosten für das Freestyle Libre Messsystem (zumindest teilweise) erstattete, obwohl CGM damals noch keine reguläre Kassenleistung war. Sie machte auch null Stress, als ich vor knapp zwei Jahren wegen chronischer Schulter- und Nackenschmerzen ein vierwöchiges ambulantes Reha-Programm am Rückenzentrum mitmachen wollte. Als ich vor gut einem Jahr beschloss, vom Freestyle Libre 3 auf den Dexcom G7 umzusteigen, kam die Bewilligung binnen weniger Minuten (!) nach meiner online eingereichten Verordnung – was mich vermuten lässt, dass an dieser Entscheidung noch nicht einmal mehr ein Mensch beteiligt war, sondern dass man diese Sorte Verordnungen bei der TK automatisiert bewilligt.
Lebensqualität als Kriterium für die Krankenkasse?
Und doch war ich in diesem Fall gespannt, ob auch mit der Verordnung eines AID-Systems alles so unkompliziert laufen würde. Immerhin hört man regelmäßig von Kassen, die vor der Bewilligung einer Pumpentherapie immer erst ihren Medizinischen Dienst einschalten, der dann Glukosedaten mehrerer Monate einsehen möchte. Und aus meinen reinen Glukosedaten kann man nun einmal nicht schließen, dass ich Probleme mit meinem Diabetes habe, die sich mit einem Insulinpen nicht lösen lassen. Als ich bei meinem letzten Diadoc-Termin von meinem Aktivurlaub mit zum Teil drei Hypo-Alarmen pro Nacht berichtete und die Hoffnung äußerte, dass eine Pumpe mit Algorithmus mir zu weniger Diabetes-Stress und mehr Lebensqualität verhelfen könnte, antwortete er nur trocken: „Lebensqualität ist leider kein Kriterium für die Krankenkasse – aber wir können es natürlich versuchen.“
Die nächste Pumpenschulung startet im Januar 2026
Doch möglicherweise ist meine Lebensqualität der TK eben doch nicht ganz egal. Wie auch immer: Ich bin sehr dankbar, dass das alles so umproblematisch vonstatten ging. Als nächstes stehen technische Einweisung und Schulung auf dem Plan. Die nächste verfügbare Pumpenschulung in meiner Diabetespraxis startet im Januar 2026, und meine Diabetesberaterin hatte mich in weiser Voraussicht schon einmal eingeplant, als ich mir den Ypsopump-Dummy zum Probetragen mit nach nehmen durfte. Im Laufe der Pumpenschulung schauen wir dann, wie sich meine bisherige Insulindosierung in eine sinnvolle Starteinstellung für die Ypsopump übersetzen lässt – und dann wird irgendwann der Automode freigeschaltet. Das neue Jahr wird in Sachen Diabetes also sehr spannend für mich!

25. November 2025 um 22:56
Hallo Antje,
freue mich über die schnelle Genehmigung der TK.
Ich habe heute mein Rezept eingereicht und bin nun auf die Antwort der TK gespannt. Der Weg war ähnlich, Probetragen eines Dummies – Nachdenken und Vor-/Nachteile überlegen – und Ende letzter Woche Info meiner Diabetespraxis zu meiner Entscheidung. Heute hatte ich das Rezept in der Hand und direkt zu Ypsomed versendet. Ab jetzt warten auf Genehmigung.
Bei der Entscheidung zur Ypsopump mit der CamAPS FX App haben mich Infoabende von Ypsomed und von Omnipod geholfen. Weitere Infos haben dann die Entscheidung reifen lassen.
Die Infoabende wurden von meiner Diabetespraxis organisiert!! Einfach super von der Praxis! Bin nun selbst gespannt, wie es weiter geht.
Dir wünsche ich im Januar 2026 einen guten Start mit dem neuen System!
Gruß Edwin
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