Ja, ich habe neue Laufschuhe. Nein, ich habe sie vor dem ersten richtigen Lauf nicht vorsichtig eingelaufen. Das ist ein großes Problem, findet mein Schweinehund. Und ein Lauf ohne GPS-Ortung via Runtastic hat im Grunde ja auch gar nicht stattgefunden.
Mein Jahr 2015 hatte schweinehundtechnisch eigentlich ganz gut angefangen. Das fiese Borstenvieh hatte sich so gut wie gar nicht zu Wort gemeldet, als ich im Schwimmbad weiter das mühsam erlernte Kraulen übte (immerhin schon zwei mal seit Jahresbeginn) oder als ich einmal gute 11 und einmal gute 8 Kilometer Laufen war (letztere Strecke sogar ziemlich heroisch an einem Sonntagmorgen, an dem es hagelte, stürmte und regnete). Ich dachte schon, ich hätte dem Schweinehund nun endgültig ein Schnippchen geschlagen – bis er sich heute mit ganz neuen Tricks zu Wort meldete.
Ein paar Schneeflocken, trocken und kalt: super Laufwetter!
Am vergangenen Sonnabend hatte ich mir in Hamburg neue Laufschuhe gekauft (wen’s interessiert: Es sind die Asics GT-2000 GTX) – wind- und wettertauglich mit wasserundurchlässiger Gore-Membran, damit ich auch mal trockenen Fußes durch eine Pfütze traben kann. Die wollte ich nun endlich einmal ausprobieren. Es fielen ein paar Schneeflocken vom Himmel, ansonsten aber trocken und kalt, also durchaus akzeptables Laufwetter. An den Schweinehund verschwendete ich keinen Gedanken, als ich aus dem Haus trabte. Ich nahm mir vor, ungefähr 12 bis 13 Kilometer in meinem Wohlfühltempo zu laufen, denn schließlich möchte ich in absehbarer Zukunft einmal die 15-Kilometer-Marke knacken.
Ohne Ortungsdienst kann ich meinen Lauf nicht belegen
Ungefähr bei Kilometer 4 schaute ich das erste Mal auf das Lesegerät meines Freestyle Libre – der Blutzucker war prima, das Laufen hatte noch überhaupt keine Spuren auf der Blutzuckerkurve hinterlassen (vermutlich weil die langsamen Kohlenhydrate des Früchtequarks genau jetzt erst ins Blut gelangten und gleich beim Laufen verbrannt wurden?). Der zweite Blick ging aufs iPhone, wo ich beim Start die Lauf-App Runtastic aktiviert hatte. Schreck lass nach, beim jüngsten Upgrade auf Runtastic Pro, den es vor ein paar Tagen ausnahmsweise kostenlos gab, hatte ich offenbar versäumt, der App den Zugriff auf die Ortungsdienste zu erlauben. Jedenfalls zeigte mir Runtastic weder die bislang gelaufenen Kilometer, noch meine Strecke und mein Tempo an. Und sofort griff aus dem Hinterhalt mein Schweinehund an: „Wenn die Strecke nicht über Runtastic dokumentiert ist, dann bist du sie im Grunde genommen gar nicht gelaufen. Warum sollten deine Freunde bei Facebook dir glauben, dass du 13 Kilometer gelaufen bist, wenn du es nicht belegen kannst? Dann kannst du auch gleich nach 8 Kilometern Schluss machen.“ Menschen, die ebenso wie ich Spaß daran haben, „Runtastic Art“ zu produzieren und die skurrilen Laufmuster bei einem Gläschen Wein zu interpretieren (und für die es der Gipfel der Romantik wäre, wenn ihr Liebster ihnen endlich einmal ein Herz laufen würde), können wohl am ehesten nachvollziehen, was sich da in meinem Kopf abspielte.
Der Schweinehund hört meinem Mann manchmal besser zu als ich
Und wo der Schweinehund schon einmal in Fahrt war, legte er gleich noch einmal nach: „Hast du überhaupt bedacht, dass du deine neuen Laufschuhe noch gar nicht eingelaufen hast? Bevor man den ersten Lauf unternimmt, sollte man immer erst einmal einen Tag lang einfach so im Haus mit den neuen Schuhen herumspazieren und sie einlaufen!“ Offenbar hört mein Schweinehund meinem Mann manchmal besser zu als ich selbst, denn nachdem ich die Schuhe gekauft hatte, hatte Christoph mir genau diesen Rat gegeben, die neuen Laufschuhe erst einmal zu Hause einzulaufen (und ich hatte mit einem geistesabwesenden „ja ja“ geantwortet). Was soll ich sagen? Nach etwa 7 Kilometern war für heute Schluss mit Laufen, es steht aktuell also 1:0 für den Schweinehund. Doch ich gebe mich nicht geschlagen: Gleich nach dem Lauf habe ich bei Runtastic die Ortungsdienste aktiviert, so dass ich künftig meine gelaufenen Kilometer wieder Social-Media-tauglich dokumentieren kann. Und meine neuen Schuhe sind nun ja auch eingelaufen.
Es gibt aber auch Positives zu vermelden: Die Schuhe laufen sich tatsächlich sehr gut, auch wenn ich unterwegs heute keine Pfütze gefunden habe, in die ich probehalber einmal hätte platschen können. Und meinem Blutzuckerverlauf ist überhaupt nicht anzumerken, dass heute eine Laufeinheit stattgefunden hat, oder?
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