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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Vermisstenanzeige: Mir ist mein Schweinehund abhanden gekommen! Wer ihn findet, darf ihn behalten!

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Es ist wie verhext. Seit Anfang des Jahres – oder vielleicht eher seit ich konsequent Kalorien zähle und abnehme – hat mein eigentlich so ausgebuffter Schweinehund rein gar nichts mehr zu melden! Wenn ich mir vorgenommen habe, Sport zu treiben, dann mache ich das auch – außer heute, da blogge ich darüber! 😉

Vielleicht erinnert ihr euch an den einen oder anderen Blogbeitrag hier, in dem ich über meinen Schweinehund geschimpft habe. Das blöde Vieh war bislang immer ein deutlich größerer Störfaktor als der Diabetes, wenn es um Sport ging. Aber seit einer Weile… ist er überhaupt nicht mehr schwanzwedelnd und sabbernd an mir hochgesprungen, wenn ich mich zum Laufen oder Radfahren umgezogen habe. Komisch, oder?

Ein Schweinehund ist offenbar kein unveränderliches Persönlichkeitsmerkmal…

Ich dachte immer, mit so einem Schweinehund ist das so wie mit Persönlichkeitsmerkmalen. Die hat man halt und wird sie nicht mehr los. Man kann vielleicht versuchen, seinen Umgang mit diesen Merkmalen zu verbessern. Aber sie sind nun einmal Bestandteil der Persönlichkeit und lassen sich nicht einfach beseitigen. Wie es aussieht, habe ich mich geirrt. Mein Schweinehund ist offenbar ausgebüxt und hat sich ein neues Zuhause gesucht. Und es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich sein Verschwinden überhaupt bemerkt hatte.

Koppeltraining ohne Widerstand vom Schweinehund!

Unglaublich, aber wahr: Wenn ich dieser Tage zum Laufen aufbreche, kann ich das ungehindert tun, ohne dass ein mauliger Schweinehund immer im Weg herumsteht. Ich trabe einfach die gesamte Strecke durch und ärgere mich sogar (!) über Laufpausen, zu denen mich z. B. eine Ampel oder eine Bahnschranke zwingt. Wenn ich mir ein Koppeltraining aus Radfahren und Laufen vorgenommen habe (Triathlon ahoi!), dann muss ich mich gegen Ende der Radeinheit nicht gegen eine Schweinehund-Attacke wappnen, weil das ungnädige Biest die zweite Einheit gern ausfallen lassen würde. Nein, ich stelle mein Rad in die Garage, checke meine Glukosewerte, trinke einen Schluck aus der Pulle und laufe einfach los.

Das Fahrrad war schon in Sichtweite – und ich trabte einfach weiter!

Neulich gelang mir etwas nahezu Unglaubliches: Ich hatte mein Fahrrad im Park angekettet, um von dort aus noch eine Laufrunde zu drehen – in der Mittagshitze der letzten heißen Tage wohlgemerkt! – und steuerte nach knapp 6 Kilometern Laufen wieder auf mein Fahrrad zu. Auf einmal sagte meine innere Stimme: „Hey, es wäre doch cooler, wenn du die 6 Kilometer voll kriegst, also dreh doch noch eine Runde, bevor zu wieder zum Fahrrad läufst!“ Früher hätte sich angesichts einer solchen aberwitzigen Idee umgehend mein Schweinehund eingeschaltet und sie mir gründlich madig gemacht. Die Chancen, dass ich tatsächlich noch eine Runde drehe, obwohl das Fahrrad schon in Sichtweite ist, hätten nicht so gut gestanden. Doch was soll ich sagen? Ich lief einfach weiter, am Fahrrad vorbei, noch eine Runde. Da war mir dann aber wirklich klar, dass mein Schweinehund nicht mehr an meiner Seite ist.

Anlässlich des spurlosen Verschwinden meines Schweinehunds hier also noch einmal eine kleine „Best of“-Kollektion:

Noch vor gut einem Jahr war mein Schweinehund in Bestform und torpedierte noch beim Laufen meinen Versuch, 5 Kilometer anständig durchzutraben – und zwar mit so vielen abwegigen Argumenten (z. B. „schau doch mal die schöne Abendsonne… halt doch mal an und mach ein Foto!“), dass ich schließlich klein beigab und mich nach einer Hundeschule für Schweinehunde umsah…

Als ich im Sommer 2015 eigentlich zu meinem ersten Radrennen, den Hamburger Cyclassics angemeldet war, spielte mein Schweinehund sich als mein Schutzengel auf. Frei nach dem Motto: „Wenn du nicht bei dem Rennen antrittst, kannst du auch nicht stürzen!“ Tja, gestürzt bin ich dann ein ganz anderes Mal, ganz ohne Wettkampf, im Urlaub am Gardasee.

Anfang 2015 bremste mein Schweinehund mich allen Ernstes aus mit dem Argument „mach mal langsam, du hast deine neuen Laufschuhe ja noch gar nicht eingelaufen!„. Die Idee für diesen Einwand hatte er sich bei Christoph erlauscht, der mich tatsächlich zuvor darauf hingewiesen hatte, dass ich die neuen wetterfesten Laufschuhe einlaufen solle.

Schon Ende 2014 hatte ich das dumpfe Gefühl, meinem Schweinehund intellektuell nicht gewachsen zu sein, weil er beim Laufen so viel lamentierte (u. a. mit „Oje, wie weit der Horizont noch weg ist!“ oder „Bestimmt ist dein Zuckerwert gleich zu niedrig!“).

Eigentlich nur einmal musste ich dem Schweinehund rückblickend recht geben: Nämlich als er beim Amrumer Insellauf, bei dem ich knöcheltief im Dünensand feststeckte und nicht vom Fleck kam, schimpfte: „Warum meldest du dich auch für eine Staffel an? Ohne Staffel könntest du einfach aussteigen und den Lauf sein lassen… Überhaupt, Laufen nervt! Spazierengehen ist viel schöner!“

Wenn dir ein Köter zugelaufen ist, auf den diese Beschreibungen zutreffen, der darf ihn gern behalten! Ich empfehle, sich gleichmütig mit ihm zu arrangieren, ihn aber lieber an der kurzen Leine spazieren zu führen. Sag ihm, dass ich die Zeit mit ihm zu schätzen weiß, nun aber neue Wege eingeschlagen habe. Vielleicht magst du mir ja eine Postkarte mit einem Bild von euch beiden schicken? 😉

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