Obwohl ich nach meinen ersten beiden Sensoren des Freestyle Libre ein paar Zweifel hegte, bin ich inzwischen doch zum regelmäßigen Nutzer geworden. Und zwar vor allem deshalb, weil es mir gelungen ist, die Messgenauigkeit des Sensors in den ersten Tagen nach dem Setzen zu verbessern.
Manch einer erinnert sich vielleicht an meinen ersten Erfahrungsbericht zum Freestyle Libre, dem neuen „Flash Glucose Monitoring“ (FGM)-System der Firma Abbott. Ich hatte darin berichtet, dass das System zwar sehr angenehm zu tragen ist und mir auch eine ganze Reihe wertvoller Erkenntnisse über meine Blutzuckerverläufe – etwa nach dem Frühstück oder beim Sport – beschert hat. Doch ich war enttäuscht, weil die Glukosemesswerte des Systems in den ersten zwei bis drei Tagen nach dem Setzen des Sensors doch sehr stark von den Blutzuckerwerten abwichen.
Anfängliche Messungenauigkeit des Libre ist kein Einzelfall
Inzwischen bin ich zwei Sensoren und ein paar neue Erkenntnisse weiter, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Durch eine Diskussion in einer Facebook-Gruppe war ich darauf aufmerksam geworden, dass die anfängliche Messungenauigkeit des Freestyle Libre offenbar kein Einzelfall ist. Und es gab Anwender, die auch schon ausprobiert hatten, wie man diese ersten paar Tage mit ungenauen Werten umgehen kann. Des Rätsels Lösung ist zwar nichts, was vom Hersteller empfohlen wird (in der Bedienungsanleitung heißt es ohne Einschränkung, dass der Sensor unmittelbar nach dem Setzen aktiviert werden soll und dann 60 Minuten später einsatzbereit ist), doch auch für mich hat sie sich sehr bewährt: Man muss einfach den Sensor deutlich früher setzen, bevor man ihn mit dem Lesegerät aktiviert. Denn die 14-tägige Lebensdauer des Sensors beginnt mit dem Moment, wo er durch das Lesegerät aktiviert wird, nicht etwa mit dem Setzen in den Oberarm.
Sensor setzen und vor dem Aktivieren erst einmal eine Weile warten
Beim ersten Sensor, mit dem ich so verfahren bin, wartete ich nach dem Setzen etwas mehr als 48 Stunden, bis ich ihn mit dem Lesegerät aktivierte. Schließlich hatte es bei meinen ersten beiden Testläufen etwa 48 Stunden gedauert, bis sich die Werte eingependelt hatten und mit den Blutzuckermesswerten vergleichbar waren. Und tatsächlich: Die Werte waren ab der ersten Messung plausibel und korrespondierten mit den Messwerten meines Accu-Chek Mobile. Daran änderte sich auch nichts, als die 14 Tage Lebensdauer sich dem Ende näherten. Als ich den Sensor nach insgesamt 16 Tagen Liegedauer wieder entfernte, war ich allerdings nicht 100 Prozent glücklich damit, wie meine Haut darunter aussah. Es war zwar noch keine echte Entzündung zu entdecken, doch die Haut rings um die Einstichstelle war deutlich stärker gerötet als bei meinen ersten beiden Sensoren. Länger hätte ich den Sensor definitiv nicht am Arm haben mögen.

Die zwei zusätzlichen Tage Tragedauer des Sensors machten sich auf der Haut bemerkbar, auch wenn die Einstichstelle nicht ernstlich entzündet war.
Sensor muss sich erst an das Zwischenzellwasser adaptieren
Beim zweiten Mal reduzierte ich die „Eingewöhnungszeit“ für den Sensor auf etwa 24 Stunden. Glücklicherweise schien dieser Abstand zwischen Setzen und Aktivieren des Sensors ebenfalls auszureichen – die Werte stimmten ab der ersten Messung gleich ziemlich genau mit den Vergleichswerten der Blutzuckermessung überein. In der Facebook-Gruppe kursiert für dieses Phänomen die Erklärung, dass der in den Teflonfaden integrierte Sensor sich erst einmal an das Zwischenzellwasser des Unterhautfettgewebes adaptieren und vollständig durchfeuchtet werden muss. Und je nach Hautbeschaffenheit, Wasser- und Fettanteil der Haut etc. pp. kann dieser Prozess länger oder kürzer dauern. Ich habe diese Erklärung nicht überprüft, doch sie scheint mir durchaus plausibel. Ich scheine jedenfalls einen Typ Haut zu haben, an den sich der Sensor erst langsam gewöhnen kann – doch er gewöhnt sich binnen 24 Stunden ein und funktioniert dann zuverlässig.
Lockeren Sensor erfolgreich mit Leukoplast wieder fixiert
Übrigens ist es auch mir inzwischen einmal passiert, dass der Sensor sich im Laufe der Tragezeit beinahe gelöst hätte. Die ersten beiden Sensoren hatten bei mir ohne jegliche zusätzliche Fixierung bis zum Ende der Sensor-Laufzeit bombenfest gehalten. Bei Sensor Nummer 3 kam ich gerade aus der heißen Badewanne geklettert, als ich beim Abtrocknen feststellte, dass der Sensor nur noch sehr locker und quasi am seidenen Faden hing. Ich drückte ihn schnell wieder in Position und bat meinen Mann, ihn mit Leukoplast zu fixieren. Er hätte ja am liebsten Gaffaband genommen und meinen Arm damit mehrfach umwickelt, doch ich konnte ihn gerade noch bremsen. Mit dem großzügigen Leukoplast-Streifen hielt der Sensor dann bis zum Ende der Laufzeit und lieferte auch weiter plausible Messdaten. Also noch einmal Glück gehabt!

Wäre es nach meinem Mann gegangen, hätten wir den Sensor mit etlichen Lagen Gaffaband fixiert. Doch Leukoplast tut’s auch…
Nach den erneuten Testläufen bin ich nun überzeugt vom Freestyle Libre und werde – sofern die Finanzlage es zulässt – wohl ein Daueranwender des Systems.
8. Oktober 2022 um 23:41
Drei Jahre lang habe ich den Libre2 Sensor genutzt und die Messwerte waren meistens sehr genau im Vergleich zu den Blutwerten. Seit Anfang September verwende ich nun den Libre3 und die Werte auf dem Handy werden immer um 30 – 40 mg/dL zu hoch angezeigt. Meine Anrufe beim Kundenservice wurden immer wohlwollend entgegen genommen und mir wurden 3 Sensoren ersetzt. Leider waren auch dort die Werte wieder um ca. 30-40 mg/dL zu hoch. Das hat dramatische Folgen, wenn der Sensor 90 anzeigt, ich aber schon in Bereich einer Unterzuckerung bin, Nun hat der Kundenservice mir gestern ein Lesegerät zugeschickt. Leider sind auch hier die Werte ebenso ungenau zu hoch. Vielleicht ist es noch zu früh, um das zu beurteilen. Mich würde interessieren, bei wem die Werte ebenfalls fälschlicher Weise zu hoch angezeigt werden. Gerade eben gemessen: Blutwert 125 / Sensor 169 mg/dL. Kann man damit umgehen?
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4. Januar 2023 um 12:33
Mir geht es genau so Sensor 206
Blutmessung 125, habe in 2 Tagen
den 3. Sensor angelegt u. ich lebe
noch bis 29.04.23 auf Teneriffa u.
die Firma sendet nicht ins Ausland
auch wenn ich die Kosten übernehme
also wieder stechen
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13. September 2022 um 11:14
Hallo, ich hatte das Problem mit den falschen Messwerten auch, allerdings umgekehrt. Am 1. Tag waren die Werte ca. 10 zu tief. Damit konnte ich ja leben, aber seit dem 2. Tag misst er nun 30 zu wenig. Das ist mir dann doch zu viel Unterschied. Hatte gehofft mig dem Freestyle Libre das elendige blutige messen einstellen zu können.
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13. September 2022 um 12:28
Hallo, also ich mess in mmol/l da sind die Unterschiede nicht so groß 😉 , also bei mir ist es am Genauesten da, wo nicht der empfohlene Befestigungspunkt des Sensors ist, Ich kleb meinen an die Innenseite des Oberarms.
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24. Juli 2022 um 20:08
Ich habe kürzlich das Messgerät NUU als Ersatz für das FreestyleLibre Messgerät 2 bekommen. Da ich parallel die FreestyleLibre App nutze konnte wurde mir leider der Zugriff auf das NUU verweigert, weil der Sensor damit zuerst gestartet werden muss.
Bei meinem Diabetes Arzt war es bisher kein Problem das Messgerät auszulesen . Ist das mit dem neuen NUU oder der App auch möglich ?
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25. Juli 2022 um 9:40
Lieber Bernd, darüber kann ich dir leider noch nichts sagen, ich habe das neue Lesegerät noch nicht. Aber ich weiß zumindest, dass Auslesen beim Arzt was anderes ist als die Verbindung zum Sensor und Empfang der Werte. Insofern kann ich mir vorstellen, dass es auch künftig die Reihenfolge geben wird: Erst Lesegerät starten, dann die App (wie es auch beim FSL2 war) verbinden. Ich bin demnächst wieder beim Diadoc und werde ihn mal auf das neue Lesegerät ansprechen – einen Backup für den Fall eines App-Ausfalls fände ich nämlich auch gut! LG Antje
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26. April 2022 um 16:37
Ich habe jetzt den Dreier, nachdem der 1. nicht funktionierte, Abott aber schnell Ersatz lieferte, jetzt zeigt das Teil zu hohe Werte an ca 2 mmol/l bzw ca 36 mg/dl zu viel. Mal sehen ob das so bleibt, dann kann man sich drauf einstellen
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27. April 2022 um 10:57
Update, ich hätte vorher lesen sollen, nach ca 24h scheint sich alles einzipegeln
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27. April 2022 um 11:01
Ja, das stimmt. Ich setze aus alter Gewohnheit (der obige Beitrag ist von 2015) auch mein FSL3 immer 24h vor dem Aktivieren. Damit habe ich vom ersten Moment an plausible Werte und das gute Gefühl, mich auf meinen Sensor verlassen zu können.
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27. April 2022 um 17:22
Nee doch nicht Libre 13,9 10,7 mit Pieksen. Ich beobachte das weiter
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29. April 2022 um 8:24
Update 3. Tag. Es treten weiterhin Messtoleranzen auf, die wenn sie denn gleich wären ( also immer ein konstanter Abstand zum „Piekswert“) man akzeptieren könnte. So ist es leider nicht Das schwankt von 0,2 mmol/l bis 2,1 mmol/l. Seit heute verspüre ich ein leichtes Juckgefühl am Sensor.
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30. April 2022 um 13:09
Nun ist es paaiert, ich hatte mich extra für dieses Messsystem entschieden um Unterzuckern zu vermeiden. Bin 2:37 aufgewacht , FSL zeigt 4,9 an Blutmessung 3,5. Es scheint nicht bei jedem gleich zu funktionieren. Ich gehöre wohl zu der Gruppe , die weiterhin stechen müssen.
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30. April 2022 um 13:28
Hast du diese Probleme denn schon mit deinem Diabetesteam besprochen?
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Pingback: Erholsamer Urlaub – trotz oder sogar wegen unfreiwilliger Sensor-Pause | Süß, happy und fit
13. Juni 2020 um 7:57
Ich habe festgestellt, dass die Libre Sensoren in den letzten 72 Stunden bevor sie den Betrieb einstellen, bei mir extrem Ungenau werden. In der Regel werden dann vom realen Blutzuckerwert bis zu 150 unterschlagen – sprich, der Sensor gibt mir einen Wert von 149 an, eine blutige Messung zeigt aber dass es >250 sind. Ich vermute dabei dass es sich um eine ‚Nebenwirkung‘ meiner Diabetis (Typ 3C – Hämochromatose (Eisenspeicher-Störung)) handelt, wobei das im Blut befindliche Eisen die Messung verfälscht. Auch werden dann keine Werte von mehr als 150 angezeigt, obwohl der reale Wert viel höher liegt. Sieht toll aus wenn man dann für diese 3 Tage voll im Zielberich liegt – leider nur auf dem Papier, so dass blutige Messungen zur Dosierung zwingend Notwendig sind.
Meine Frage, haben auch Diabetis 1 & 2 Betroffene ähnliches beobachten können oder oder ist dies beschränkt auf den Subtypus 3C ?
Ich hatte dabei schon extreme Fälle bei der der Sensor einen Wert von 40 oder sogar LO über Stunden hinweg ausgegeben hat obwohl bei (blutigen) Gegenmessungen alles zwar im niedrigen aber grünen Bereich war. Für mich persönlich reduziert sich dabei natürlich die effektive Nutzung auf nur noch 10 Tage (bei >60 Euro Einzelpreis eines Sensors).
Würde mich freuen mehr darüber zu Erfahren, insbesondere natürlich von Anwendern mit den gleichen/ähnlichen Voraussezungen –
leider sind die aufgrund der Seltenheit von 3C nur schwer zu finden. (Bei den Angaben zu Messwerten bitte bedenken, dass diese nicht auf andere Subtypen zutreffen. Mir macht ein kurzeitiger Wert bis 400 keinerlei direkte Probleme, andere Diabetier haben dann ein Problem.
Oder haben Anwender anderer Sensoren (z.B. Roche) ähnliches beobachtet obwohl diese Sensoren nur eine Laufzeit von 10 Tagen von Haus aus haben ?
Vielen Dank für’s lesen und ggf. Rückmeldungen, bleibt gesund und alles Gute !
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15. Juni 2020 um 9:37
Moin Michael, mit dieser Beobachtung bist du leider nicht allein. Ich habe schon von etlichen Leuten (Typ1 und 2) gehört, dass der Freestyle Libre-Sensor bei ihnen ab Woche 2 ungenau wird und falsch niedrige Werte anzeigt. Woran das liegt, kann ich dir leider nicht erklären, doch ich würde jedem empfehlen, diese Fehler bei Abbott zu melden – denn nur wenn das Problem bekannt ist, kann man es angehen bzw. muss auch darauf reagieren.
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26. Februar 2021 um 20:02
Schurei
Habe schon oft in der Nacht LO Anzeige gehabt Bin unruhig geworden und hab schnell Traubenzucker gegessen.Bei der Messung im Finger waren aber 90 angezeigt.Also hab ich Traubenzucker zu Unrecht genowmen.Hoffe das bald Libre Sensor 3 angeboten werden.Ein Armut Zeugnis so was Schlechtes für soviel Geld auf den Markt zu bringen.VIELLEICHT KOMMT JA MAL, EINE Konkurrenz auf den Markt und man hat eine Auswahl.
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27. Februar 2021 um 16:05
Servus Schurei,
es gibt andere Angebote, ich werde als nächstes wohl ein System von Dexcom testen, dass auch mit Sensor arbeitet, aber die Werte kontinuierlich auswertet. Hat aber leider den Nachteil, dass es a) 60+ Euro je 10 Tages Sensor und b) fast die Doppelten Anschaffungskosten hat. Nach Rücksprache mit meinem Doc und dem Verhalten das die Libre Sensoren an den Tag legen, ist er überzeugt, dass die Kasse die Kosten voll übernimmt. Auch sei diese Lösung optimal zur Verwendung mit Insulin-Pumpen,
die mit deren Werten gesteuert werden könnten. Es bietet die gleichen Features wie die Libre 2 Sensoren (min./max. Alarme) und zusätzlich eine dauerhafte Bluetooth Verbindung. (Soweit ich verstanden habe.)
Zukünftig:
Diabetes Uhr (verwendet ebenfalls die Technik von Abbott) Noch nicht lieferbar-Preis unbekannt
Diabetes Kontaktlinse (Technik noch nicht im Deteil bekannt) Entwickler des Prototypen Google
Werde mich wieder melden wenn ich mehr sagen kann und etwas Gelegenheit hatte das Dexcom System zu prüfen.
Alles Gute & bleib gesund.
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31. Dezember 2015 um 11:01
Super INFO Danke!
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19. Januar 2015 um 18:42
Ich nutze die Nacht zur Eingewöhnung, denn da benötigt man nicht ganz so genaue Werte und habe dann gegen Mittag ziemlich genaue Werte. Dadurch kann man auch Zeit gewinnen.
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