Im Trainingsplan für die Laufreise war für heute „Ruhetag“ eingetragen. Christoph und ich nahmen das auch wirklich wörtlich und ließen das Laufen Laufen sein. Dafür mieteten wir ein Autochen, mit dem wir entspannt in der Gegend herumgurkten.
Wenn man jeden Tag drei feste sportliche Termine hat, dann fühlt sich so ein Ruhetag an wie Wochenende nach einer arbeitsamen Woche – einfach toll! Unsere Beine freuten sich, dass wir ihnen heute nur Herumflanieren abverlangten (angeblich hilft leichte körperliche Betätigung mit 60 Prozent der maximalen Herzfrequenz ja auch beim Erholen von Muskelkater?), und ein Pärchentag nur zu zweit, ohne die restliche Gruppe, war auch einmal eine sehr schöne Abwechslung.

Wie schön, in Jerez sind am Straßenrand überall Orangenbäume gepflanzt! Wer lange genug parkt, kann Fallobst ernten…
In der Spanischen Hofreitschule schlägt mein Reiterherz höher…
Ich hatte vor etlichen Jahren schon einmal Jerez de la Frontera und Cádiz erkundet und war besonders von den Sherry-Bodegas (z. B. stammen die Marken Sandemann und Tio Pepe aus Jerez) und der Spanischen Hofreitschule begeistert gewesen. Man kann dort die Stallungen und die Sattlerei besichtigen, und in der Reithalle mit ihrer gesonderten Tribüne für die königliche Familie kann man den Profis beim Arbeiten mit den wunderschönen andalusischen Pferden zuschauen – sofern sie denn gerade trainieren. Allerdings war nicht nur bei uns, sondern auch in der Spanischen Hofreitschule heute Trainingspause angesagt, weil die Pferde und Reiter sich von einem zweiwöchigen Gala-Event erholen sollten, das gerade gestern zu Ende gegangen war. Und so konnten wir nur ein Weilchen einer Privatschülerin bei einer Einzelstunde Dressur-Reitunterricht zuschauen.
Auf einen Besuch bei Tio Pepe verzichteten wir dieses Mal – eine ausführliche Sherry- und Brandy-Verkostung passt schließlich nicht so richtig zum Ernst des Lebens (Lauftraining! 🙂 ), der morgen ja wieder in alter Frische beginnen soll. Dafür genossen wir es sehr, in der wunderschönen Altstadt von Jerez mit ihrer leicht morbiden Eleganz umherzuflanieren. Hier ist mit Reiterei und Flamenco die andalusische Seele besonders intensiv zu spüren. Kaffee trinken und dabei Menschen, Katzen und Tauben beobachten – wunderbar!
Auf dem Rückweg gen Hotel machten wir noch einen kleinen Abstecher nach Cádiz, um dort die Abendsonne zu genießen. Auch wenn das Lauftraining heute ausfiel, kamen wir im Verlauf des Tages mit all unserem Herumspazieren doch auf gut über 20.000 Schritte. Und ob nun gemächlich oder im Eiltempo – Bewegung gefällt auch meinem Blutzucker immer gut. Er blieb (abgesehen von dem unvermeidlichen Abstecher in die Konditorei, siehe oben…) den ganzen Tag lang immer im Zielbereich. Und den Rest erzählen die Bilder!