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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Diabetes-Nostalgie: Kurz mal zurück in Hamburg-Langenhorn

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Beim Diabeteslauf der Deutschen Diabetes Gesellschaft DDG, über den ich schon bei der Blood Sugar Lounge berichtet habe, traf ich überraschend meinen ersten Diabetologen, der mich zusammen mit seinem Praxisteam in der ersten Zeit nach meiner Diagnose betreut hat. Und dann war ich am Wochenende sogar selbst mal wieder kurz in meiner alten Heimat Hamburg-Langenhorn – und wurde prompt ein bisschen nostalgisch…

Es war für mich nicht weiter überraschend, dass ich beim Diabeteslauf der DDG allen möglichen Diabetologen in Laufhosen begegne, die ich zuvor in den Vortragssälen mit Anzug und Krawatte auf dem Podium gesehen hatte. Auch dass mein Diabetologe aus Elmshorn mitlaufen würde, hätte ich ahnen können, denn die Praxis am Hogenkamp tritt ab und an auch beim Hamburger Marathon mal mit einem Staffelteam an, hat also ein Faible für’s Laufen. Doch auf einmal sah ich in der Menge auch meinen ersten Diabetologen aus Hamburg-Langenhorn zusammen mit seiner Frau, die als Diabetesberaterin in seiner Praxis mitarbeitet.

„Wir lesen immer, was Sie so schreiben“

Ich hatte die beiden seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen und freute mich, kurz mit ihnen zu plaudern. Sie erinnerten sich zum Glück an mich, auch wenn sie bei meinem Nachnamen kurz ins Grübeln kamen – kein Wunder, denn ich hatte ein Jahr nach meiner Diagnose geheiratet und meinen Namen von Soleimanian in Thiel geändert und war eine Weile später dann von Hamburg nach Elmshorn gezogen. Doch sie merkten gleich an, dass sie immer mal Artikel aus meiner Feder lesen, was mich natürlich freute. Ich gehe mal davon aus, dass sie nicht meinem Blog folgen, sondern eher meine Artikel im monatlichen Journal der Kassenärztlichen Vereinigung Hamburg oder in der Diabetes Zeitung. Denn zumindest damals, als ich bei ihnen Patientin war, machten sie auf mich keinen sonderlich interneaffinen Eindruck (inzwischen allerdings hat die Praxis ein Homepage). Denn ich musste mein Blutzucker-Tagebuch in Papierform mit in die Praxis bringen, und auch meine Laborwerte erhielt ich nicht per Mail, sondern am nächsten Tag im Sprechzimmer. Doch ich fühlte mich wohl in der sehr familiär geführten Praxis und war eigentlich gar nicht erpicht auf einen Wechsel.

Zum Glück bin ich auch in meiner neuen Diabetespraxis gut aufgehoben

Mit dem Umzug nach Elmshorn wollte ich den hiesigen Diabetologen aber zumindest eine Chance geben – es hat schließlich einiges für sich, wenn man im Zweifelsfall nur 10 Minuten mit dem Fahrrad statt eine Dreiviertelstunde mit dem Auto zu seinem Diadoc fährt. Zum Glück bin ich auch in Elmshorn bestens aufgehoben und habe spätestens seit einem Besuch des Europäischen Diabeteskongress in Barcelona, bei dem ich mich im Vortragssaal rein zufällig neben meinen Diadoc aus Elmshorn setzte und ihn mit meiner Anwesenheit gehörig überraschte, auch ein sehr gutes Verhältnis zu ihm.

Ein Treppenabsatz, der untrennbar mit meiner Diagnose verbunden ist

Warum also Nostalgie? Nun, am vergangenen Wochenende war ich bei Freunden in Hamburg-Langenhorn zum Grillen eingeladen. Weil ich zuvor meinen Mann Christoph, der zu einer Dienstreise nach China musste, beim Flughafen abgesetzt hatte, war ich früh dran und hatte noch ein wenig Zeit für einen kleinen Streifzug durch meine alte Heimat. Die Zeitreise begann am Stadtteilzentrum Langenhorner Markt, wo ich seinerzeit in einer hausärztlichen Praxis meine Diabetesdiagnose erhalten hatte. Die Treppenstufen von seiner Praxis hinunter auf die tiefere Ebene des Areals sind für mich für immer mit meiner Diagnose verbunden: Dort auf diesen Treppen realisierte ich am 30. März 2010, dass irgendetwas Schlimmes passiert sein musste, denn sonst würde mein Hausarzt kaum sagen: „Sie müssen sofort zum Diabetologen. Ich rufe dort an und mache einen Termin für Sie, und Sie fahren jetzt gleich dorthin!“

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Manche glauben, da oben sei schon Dänemark, aber der rote Fleck gehört zu Hamburg (genauer gesagt zum Hamburger Bezirk Nord) und heißt Langenhorn!

Die Hausarztpraxis ist inzwischen abgerissen

Bereits bei meinem letzten Besuch dort am Langenhorner Markt hatte ich bemerkt, dass mein Hausarzt von damals nicht mehr dort praktizierte. Auf seinem Praxisschild stand der Name einer anderen Ärztin – vermutlich seine Nachfolgerin, er hatte durchaus wie jemand ausgesehen, der auf’s Rentenalter zusteuert. Doch dieses Mal war das gesamte Gebäude weg! An seiner Stelle ein Bauzaun, der mit Marketing-Parolen und Bildern aus einer Computersimulation verziert war, mit der man sich schon einmal auf die geplante neue Bebauung einstimmen soll. Ich musste ein bisschen schlucken.

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Kurz hinter dieser U-Bahnbrücke ging es für mich seinerzeit zu meiner ersten Diabetespraxis – zum Glück nur 5 Minuten zu Fuß von meiner Wohnung entfernt, also extrem praktisch…

Nach der Blutentnahme ging es immer zum Frühstücken zu Marens Kaffee-Pause

Als ich ins Auto stieg um zur Party zu fahren, machte ich einen kleinen Schlenker und fuhr an meiner alten Diabetespraxis vorbei. Im selben Gebäude befand sich ein kleines Café namens „Kaffee-Pause bei Maren“, an das ich nun denken musste. Dort hatte ich immer gefrühstückt, wenn ich nüchtern zum Blutabnehmen in die Praxis kommen musste und danach Hunger hatte. (In meiner Praxis in Elmshorn muss ich zur Blutentnahme nicht nüchtern sein, das Labor kann das irgendwie rausrechnen, wie auch immer das geht). Marens Kaffe-Pause ist ein uriger kleiner Ort, und ich erinnere mich noch genau, wie es seinerzeit zu diesem Anlaufpunkt gekommen war: In dem Lokal war früher einmal eine Bäckerei gewesen. Als deren Besitzer sich entschlossen, den Laden aufzugeben, waren viele Anwohner bestürzt, weil sie nun nicht mehr vor der Haustür Brötchen und Brot würden kaufen können. Auch Maren, die viele Jahre dort gearbeitet hatte, war nicht begeistert – und beschloss kurzerhand, den Laden zu übernehmen und ein kleines Café mit Bäckereiverkauf daraus zu machen.

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Leider habe ich nie Fotos in Marens Kaffee-Pause gemacht, sonst wäre hier auch eher ein Brötchen mit hartgekochtem Ei zu sehen, das ich dort immer gegessen habe…

Dialoge, für die ich sonst „Frühstück bei Steffanie“ hätte einschalten müssen

Ich war also eine Zeitlang einmal im Quartal nach dem Blutabnehmen immer zum Frühstücken bei Maren. Allerdings bezweifele ich, dass auch sie mich nach all der Zeit wiedererkennen würde, denn sie hatte Stammgäste, die viel regelmäßiger kamen als ich. Zumindest war es mein Eindruck, wenn ich dort war: Da saßen Menschen bei Kaffee und Mettbrötchen, die scheinbar nicht vorhatten, in nächster Zeit wieder aufzustehen und woanders hinzugehen. Sie schnackten über dies und jenes mit Maren und den anderen Cafégästen, und ich wurde Zeuge cooler Dialoge, für die ich sonst das Radio mit „Frühstück bei Steffanie“ hätte einschalten müssen. Auf einmal hatte ich ein bisschen Heimweh nach Langenhorn, obwohl ich mich in Elmshorn doch nun wirklich wohlfühle und es mir hier an nichts fehlt. Irgendwie seltsam, welche Anker allein der Diabetes in meiner alten Heimat gesetzt hat, oder?

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