Vor ein paar Tagen entdeckte ich auf der Facebook-Seite dieses Blogs den Hinweis, dass nur noch wenige Likes fehlen, bis ich den Meilenstein von 1.000 Fans erreicht habe. So eine magische Zahl spornt natürlich an – also versuchte ich neue Fans zu ködern, die auf meiner Seite „gefällt mir“ klicken. Dem tausendsten Fan versprach ich, seinen Themenwunsch zu erfüllen: Worüber auch immer er oder sie gern etwas auf meinem Blog lesen würde, ich würde es schreiben.
Ich hatte allerdings nicht damit gerechnet, dass mein tausendster Fan eine Hündin mit Typ-1-Diabetes sein würde. Ihr Name ist Paula, und ihr Frauchen Kerstin hat für sie ein Facebook-Profil eingerichtet. Paula hat 171 Freunde, überwiegend Menschen, soweit ich das überblicken kann. Und Paula wünschte sich, dass ich einen Blogbeitrag über Hund mit Diabetes verfasse. Mit diesem Thema habe ich mich zwar noch nie auseinandergesetzt, doch voilà, einmal ist schließlich immer das erste Mal!
Ich versuche nun also einmal ein paar Fakten zu Zuckerhunden (so nennen ihre Herrchen und Frauchen Hunde mit Diabetes nämlich gern) für euch zusammentragen und euch an meinem neu gewonnenen Wissen teilhaben zu lassen.
Beim Hunden ist Typ-1-Diabetes die Regel und Typ-2-Diabetes die Ausnahme
Hunde erkranken überwiegend an Typ-1-Diabetes, wohingegen Typ-2-Diabetes als Folge einer Insulinresistenz bei ihnen nur sehr selten vorkommt. Wie bei uns Menschen auch, steckt dahinter eine Autoimmunreaktion, die zur Zerstörung der insulinproduzierenden Zellen führt. Dem Hund muss deshalb lebenslang Insulin von außen zugeführt werden, damit der Stoffwechsel funktioniert. Auch sonst gleicht der Typ-1-Diabetes eines Hundes dem eines Menschen: Bei einem absoluten Insulinmangel droht eine lebensbedrohliche Ketoazidose, bei Glukosemangel eine Hypoglykämie. Dass etwas nicht stimmt mit ihrem Hund, merken Frauchen und Herrchen daran, dass ihr Hund viel frisst und trotzdem abnimmt, dass er ständig Durst hat und übermäßig viel uriniert.
Symptome, Diagnostik, Therapie und Risiken – alles wie beim Menschen!
Bei einer Insulintherapie sind die Zielwerte für einen gut eingestellten Diabetes beim Hund im Grunde dieselben wie die beim Menschen. Und auch der sonstige Alltag ist vergleichbar mit dem eines menschlichen Typ-1-Diabetikers: Blutzucker messen, Insulin spritzen, auf Kohlenhydrate im Futter achten und für den Notfall Sport-KE dabei haben – ich kann mir gut vorstellen, dass ein Spaziergang, bei dem der Hund mächtig herumtobt, ordentlich Zucker zieht… Das Blutzuckermanagement bei Hunden ist nicht leicht zu handhaben, weil Tierärzte in der Regel Mischinsuline (Caninsulin) und konventionelle Insulintherapie (CT) verordnen. Dann gilt es, feste Ess- … ääähhhhh Pardon… Fresszeiten einzuhalten, damit die vorgeschriebene Insulindosis auch zur Kohlenhydrataufnahme und zur Bewegung passt. Ziemlich schwierig – zumal der Patient sich ja nicht eindeutlich sprachlich artikulieren und sagen kann, wieviel Hunger und/oder Bewegungsdrang er gerade hat…
Mit Mischinsulin und CT gelingt keine gute Diabeteseinstellung
Paulas Frauchen war mit der Option Mischinsulin und CT jedenfalls nicht einverstanden. Sie hat für Paula eine Insulinpumpe angeschafft, die Paula in einer Tasche auf dem Rücken trägt, die mit einem Brustgeschirr befestigt wird. Paula ist mit dieser Therapie eine ziemliche Ausnahme in der Zuckerhundewelt, doch ihrem Frauchen ist es diesen Aufwand wert: Mit Mischinsulin und einer CT haben die Hunde fürchterliche Werte und erblinden in kurzer Zeit, „und auch sonst ist die Lebenserwartung grottenschlecht“, verriet sie mir. Um Paulas Stoffwechsel möglichst optimal einzustellen, tummelt Kerstin sich in diversen Facebook-Gruppen und tauscht sich mit menschlichen Typ-1-Diabetikern aus, die ebenfalls Insulinpumpen tragen. Auf meinem Blog kann man zwar nicht wirklich viel zur Insulinpumpentherapie lesen, aber bestimmt lässt sich der eine oder andere Tipp von mir auch auf den Alltag eines Zuckerhundes anwenden…
Wenn ihr selbst ein wenig recherchieren möchtet, was es mit den Zuckerhunden auf sich hat, dann empfehle ich euch die entsprechende Wikipedia-Seite, die Seite Zuckerhunde.de, die Seite des Insulinherstellers Caninsulin und ein Informationsblatt der Uni Gießen zum Diabetes bei Hunden.