Heute ist der Geburtstag des Insulin-Entdeckers Frederick Banting, der am 14. November 1891 das Licht der Welt erblickte. Zu seinen Ehren feiern wir heute den Weltdiabetestag, auch wenn einem mit Diabetes im Alltag nicht immer nach Feiern zumute ist.
Ilka, Sascha und Saskia vom Diabetes Beachclub, aka die Unermüdlichen, haben sich zu diesem Anlass eine Blogparade ausgedacht. Die lustigsten Geschichten, die wir mit unseren Freunden oder Familien in Bezug auf den Diabetes bislang erlebt haben, sollen wir zum Besten geben. Die verlinkten Blogbeiträge werden alle unter https://diabetes-blog-woche.de gesammelt, Reinschauen lohnt sich also. Angesichts meiner akuten Zeitknappheit diese Woche trifft es sich gut, dass ich über die lustigste Geschichte in meinem Repertoire vor ein paar Jahren schon einmal hier geschrieben habe. Und deshalb krame ich sie nun einfach hervor und recycle sie. Die Geschichte handelt von meinem Neffen und meiner Nichte, die damals auf ihre ganz eigene Art zu Entdeckern des Insulins wurden. Also: Film ab! 🙂
Mein Neffe und meine Nichte waren 7 und 9 Jahre als, als sie in den Herbstferien einmal eine Woche bei mir und meinem Mann verbrachten. Sie hatten zuvor natürlich bei Familientreffen schon mitbekommen, dass ich Diabetes habe und immer ein paar Extradinge tun muss, die sonst nicht jeder erledigen muss. Doch wir hatten noch nie eine Woche Alltag miteinander geteilt, so dass sie sich in der Ferienwoche bei ihrer Tante erstmals ein bisschen näher mit dem Thema auseinandersetzten.
Wenn ich kein Insulin spritze, muss ich sterben
„Antje, was würde passieren, wenn du dir kein Insulin spritzt?“ war eine logische Frage. Meine ebenso logische, aber natürlich auch erschreckende Antwort lautete: „Dann würde ich sterben. Aber deshalb achte ich ja gut darauf und spritze immer mein Insulin, damit das nicht passiert.“ Und diese Antwort gab den beiden Knirpsen offenbar zu denken. Sie bauten die neu gewonnenen Erkenntnisse gleich in ihre Rollenspiele ein, für die sie sich täglich mehrmals im Wohnzimmer verschanzten – Tür zu, bei so etwas wollen Kinder ungestört sein. Sie spielten Arztbesuch, Rezeptvergabe und Apotheke.
Der Hamburger Dungeon weckte das Interesse an weiteren Medizinthemen
Diabetes war allerdings nicht das einzige medizinische Thema, mit dem sie bei ihrem Ferienbesuch konfrontiert wurden. Das zweite Thema war die Pest. Und die ereilte uns ziemlich unverhofft. Bei einem Tagestrip nach Hamburg besuchten wir auch das Miniaturwunderland mit seiner tollen Modelleisenbahn-Anlage. Direkt nebenan befindet sich der Hamburg Dungeon, in dem man einen gruseligen Streifzug durch die Hamburgische Geschichte unternehmen kann. Aus Erfahrung mit meinem Sohn kann ich sagen: Für Kinder im Alter von 7 und 9 Jahren ist das noch nichts. Aber die beiden waren neugierig und wollten wenigstens einen Flyer mitnehmen.
Was ist die Pest? Gibt es sie heute noch? Wie kann man sie behandeln?
In dem Flyer waren die verschiedenen Stationen des Dungeon abgebildet, darunter auch das Pestkrankenhaus. Natürlich wollten sie wissen, was es mit der Pest auf sich hat: Ob es diese Krankheit immer noch gibt, ob das weh tut, ob sie ansteckend ist und ob man sie heilen kann. Ich war ehrlich gesagt ein wenig überfragt, denn in meiner Arbeit als Medizinjournalistin hatte ich zum Glück bislang noch nicht über die Pest berichten müssen. Aber zum Glück gibt es ja das Internet, wo wir eine Menge Informationen über die Pest fanden. Kurz gesagt: eine hochansteckende Infektionskrankheit, die man mit Antibiotika gut behandeln kann, und an der auch heutzutage – zum Beispiel auf Madagaskar – durchaus noch Menschen sterben.
Dringender ärztlicher Rat: Morgens, mittags und abens Inolin sprizen
Am Ende ihrer Ferienwoche kehrten mein Neffe und meine Nichte wieder nach Hause zurück und ich räumte das Wohnzimmer auf, wo die beiden so intensiv Arztpraxis und Apotheke gespielt hatten. Da fand ich einen tollen Zettel, der mir einen sehr niedlichen Einblick in ihre Gedankenwelt verschaffte: Herr Schmiz war offenbar sehr vom Leben gebeutelt, denn er hatte Krebs und Diabetes, vermutlich war er auch an Pest erkrankt (das schließe ich aus der Tatsache, dass ihm ein „Antibjotikum“ verschrieben wurde). Doch die gute Nachricht: Er muss „werscheinlich nicht sterben“, zumindest wenn er sich an das „morgens, mittags und abens Inolin sprizen“ hält.
Das ist doch… einfach Zucker, oder?