Als mein Sohn noch klein war, hatte ich es ziemlich gut drauf mit den Jahreszeiten. Wir haben immer rechtzeitig damit angefangen, die Wohnung umzudekorieren und die passenden saisonalen Sachen zu backen. Doch mittlerweile fällt es mir ziemlich schwer, mit der schnellen Folge dieser Feste Schritt zu halten.
Zum Glück habe ich gestern dann doch noch gerade rechtzeitig einen kleinen DIY-Flash bekommen und für Ostern gebacken. Wenn ihr erst morgen oder am Sonntag Besuch bekommt und ein paar Basiszutaten zum Backen im Haus habt, könnt ihr es ja auch noch mit der Last-Minute-Osterbäckerei versuchen.
Die Inspiration für diese Rezepte stammen aus der aktuellen Ausgabe der ‚Meine Familie und ich‘ (diese Kochzeitschrift, die einen immer im Supermarkt an der Kasse anlacht, wenn man längst alle Einkäufe aufs Band gepackt hat und nur noch gelangweilt in der Schlange steht. Ich habe die Rezepte allerdings abgewandelt. Zum einen, weil ich sie gern ein bisschen kohlenhydratreduziert haben wollte. Und zum anderen, weil mir die Mengenangaben dieses Mal nicht ganz plausibel vorkamen. Der Rührkuchenteig hätte laut Rezept auch Rhabarber gebraucht (hatte ich nicht gekauft) und wäre von der Menge her so viel geworden, dass er unmöglich in die Gugelhupfform gepasst hätte, die man laut Rezept verwenden sollte. Und der Keksteig wäre bei dem angegebenen Verhältnis von Mehl, Butter und Wasser ganz sicher nicht zu einer geschmeidig knetbaren Masse geworden, sondern viel zu trocken.
Aber ich habe ja generell wenig Hemmungen, Rezepte abzuwandeln. Hier also meine Varianten (und meine Ideen, wie ich an eurer Stelle das Rezept abermals abwandeln würde, wenn ich bestimmte Zutaten gerade nicht zur Hand habe, denn heute ist schließlich Feiertag und die Läden haben geschlossen).
Erst einmal habe ich einen Rührteig gemacht, um daraus ein Osterlamm und einen Kastenkuchen zu machen. Es war die Premiere für meine nagelneue Silikon-Kastenform, und sie hat den Test erfolgreich bestanden. Das Osterlamm habe ich in einer dieser zweigeteilten Formen gebacken. Wenn ihr nur einen Kuchen backen wollt, könnt ihr auch eine größere Gugelhupfform verwenden, mit meinen Mengenangaben sollt die Teigmenge auch hineinpassen.
Zutaten für den Rührteig:
- 250 Gramm Weizenmehl Type 550 (oder ein anderes Weißmehl)
- 250 Gramm Eiweißmehl von Konzelmann (normalerweise ersetze ich einen Teil des in Rezepten angegebenen Mehls durch Mandelmehl um Kohlenhydrate einzusparen, doch ich hatte das Eiweißmehl aber gerade zur Hand, weil ich es geschenkt bekommen habe).
- 4 mittelgroße Eier
- 250 Gramm Butter
- 180 Gramm Xucker (oder einen anderen Zuckeraustauschstoff bzw. eben normalen Haushaltszucker)
- 0,33 Liter Eierlikör (ich kann mir vorstellen, dass es auch eine ähnliche Menge Schlagsahne tun würde)
- 1 Packung Backpulver
- 1 Prise Salz
- Mark einer Vanilleschote (ersatzweise Bourbon-Vanillzucker oder Vanillearoma)
- 50 Gramm Rosinen
- 50 Gramm Cranberries (oder andere Trockenfrüchte bzw. einfach mehr Rosinen)
- 1 Esslöffel Rohkakao
- ggf. etwas Milch
- Schokoglasur
- 100 Gramm Puderzucker und etwas Orangensaft
Zubereitung Rührteig:
Butter und Xucker in einer Rührschüssel schaumig schlagen, Eier dazugeben, nach und nach auch das Mehl und die übrigen Zutaten. Der Teig ist recht fest und bringt das Rührgerät ins Schwitzen. In ungefähr zwei Drittel des Teigs die Rosinen mit untermengen, dieser Teig kommt in die Kastenform. In den restlichen Teig den Kakao unterrühren, bei Bedarf noch etwas Milch dazugeben, wenn der Teig nun allzu dick sein sollte. Den Schokoteig in die Osterlamm-Backform füllen. Beide Kuchen zusammen bei 180°C. für ca. 30 bis 35 Minuten backen. Ich habe den Kastenkuchen dann mit einer Zuckerglasur (Puderzucker mit einem Schuss Orangesaft anrühren, auf dem Kuchen verteilen) und das Osterlamm mit einer Schokoglasur versehen.
Zutaten Hasenkekse mit Nugatfüllung:
- 170 Gramm Weizenmehl Type 550
- 130 Gramm Süßlupinenmehl (das färbt auch so schön gelb, kann man aber auch durch Mandelmehl, Kichererbsenmehl oder Weizenmehl ersetzen)
- 100 Gramm Xucker (oder einen anderen Zuckeraustauschstoff bzw. eben normalen Haushaltszucker)
- 3 Esslöffel kaltes Wasser
- 2 Eigelb
- eine Prise Salz
- 150 Gramm Nugat (Fertigprodukt, hatte ich tatsächlich im Vorrat! Ersatzweise könnte man die Hasen auch mit Marmelade oder Zuckerguss füllen)
Zubereitung Hasenkekse:
Alle Zutaten (außer den Nugat, der ist ja für die Füllung) verkneten. Wenn noch Zeit bleibt, den Teig zu einer Kugel formen und eine Stunde im Kühlschrank kaltstellen. Ich hatte jedenfalls keine Zeit. 🙂 Teig portionsweise auf einer bemehlten Arbeitsfläche ausrollen und mit einer Keksform Hasen ausstechen (oder ihr nehmt eine andere Ausstechform, die vielleicht ein bisschen frühlingshaft oder blumig aussieht). Bei 160°C. für ca. 9 Minuten auf mittlerer Schiene backen. Bei mir reichte der Teig für insgesamt 3 Bleche Hasen. Nugat für eine halbe Minute in der Mikrowelle erwärmen, dann hat er eine schön streichfähige Konsistenz. Immer jeweils einen Hasen mit Nugat bestreichen und einen anderen draufpappen. Trocknen lassen. Wenn ihr statt Nugat Marmelade als Füllung verwenden wollt, achtet drauf, dass die Kekse beim Bestreichen noch heiß sind. Dann klebt die Marmelade besser.
Ich habe auf diese Weise in ca. zweieinhalb Stunden dreierlei Last-Minute-Ostergebäck hinbekommen. Nicht mitgerechnet allerdings der Hausputz, der danach erforderlich war. Aber der hat mich so auf Trab gebracht, dass mein Blutzucker von dem vielen genaschten Teig überhaupt nichts mitbekommen hat. Ich habe dieses Mal wegen der vielen Variationen übrigens auf die Nährwertangaben verzichtet. Aber ein Feldversuch mit einem Hasenkeks ergab, dass meine Variante wie oben beschrieben ca. 5 Gramm Kohlenhydrate pro Keks enthalten müsste.
Heute ist mir dann auch noch eine Lösung eingefallen, dank der ich in Sachen Wohnungs-Dekoration nun nie mehr der jeweils aktuellen Saison hinterherhinke. Ab jetzt wohnt ein Keramikhase in dem großen Glas mit den Weihnachtskugeln, und so bleibt es einfach das ganze Jahr. In diesem Sinne: Frohe Ostern euch allen!