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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Barcelona zu Fuß – und der Blutzucker spielt perfekt mit!

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Der Mensch ist nicht zum Herumsitzen gemacht, das durfte ich während meines Urlaubs in Barcelona wieder einmal feststellen. Jeden Tag brachen wir gleich nach dem Frühstück zu unseren Aktivitäten auf – mit dem Effekt, dass man das Frühstück in der Blutzuckerkurve kaum ausmachen konnte.

Meine erste Reise nach Barcelona ist etwa anderthalb Jahre her: Ich war von der Medical Tribune beauftragt worden, über die Jahrestagung der European Association for the Study of Diabetes (EASD) 2013 sowie einige in diesem Zusammenhang stattfindenden Industrie-Symposien zu berichten. Mein großes Glück war es, dass ich schon am Sonntag, einen Tag vor meinem ersten Veranstaltungstermin und zwei Tage vor dem eigentlichen Kongress-Start, nach Barcelona flog und zwischen den verschiedenen Vortragssitzungen und Symposien tatsächlich anderthalb Tage Zeit hatte, um mir die Stadt anzuschauen. Bei solchen Trips merke ich, dass ich tatsächlich einen Traumjob habe: Ich komme ein wenig herum, besuche interessante Veranstaltungen (von denen einige wie der EASD-Kongress für mich als Typ-1-Diabetikerin auch persönlich hochinteressant sind) und habe nebenbei manchmal auch noch Gelegenheit, ein paar Sehenswürdigkeiten zu besichtigen – das ist doch im Grund bezahlter Urlaub, oder?

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Eingang zur EASD-Jahrestagung an der Fira Barcelona im September 2013

Morgens Laufen, nachmittags ein unfreiwillig langer Fußmarsch…

Nach meinem ersten Trip nach Barcelona war deshalb klar, dass ich auf jeden Fall wiederkommen und diese tolle Stadt noch einmal genauer unter die Lupe nehmen möchte. Im Dezember 2014 begleitete ich deshalb meinen Mann auf einem kurzen Geschäftstrip nach Barcelona, und vom 15. bis 20. Februar 2015 verbrachte ich mit meinem Sohn ein paar Tage in der katalanischen Metropole. Am Anfang stand zwar eine obligatorische Stadtrundfahrt mit dem Doppeldecker-Bus, doch danach waren wir überwiegend zu Fuß unterwegs: Treppauf treppab im Park Güell im Norden der Stadt, unterirdisch in den vielen U-Bahn-Tunneln, flanierend durch die vielen kleinen Altstadt-Gassen. Außerdem hatte ich meine Laufschuhe dabei, weil ich unbedingt mit Runtastic eine Laufstrecke in Barcelona dokumentieren wollte. Und so trabte ich am Donnerstag nach dem Frühstück schon eine hübsche, knapp 7 Kilometer lange Strecke an der Strandpromenade entlang und legte danach einen etwas unfreiwilligen anderthalbstündigen Marsch durch die gesamte City hin, weil wir an der gänzlich verkehrten Stelle nach dem Mosaik-Studio Mosaiccos suchten. Dort wollten wir einen Schnupperkurs in Sachen Mosaik machen und so auf den Spuren des Architekten und Künstlers Antoni Gaudí wandeln.

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Mosaik an der Ballustrade der Terrasse im Park Güell

Ein Ballisto und ein halbes Snickers für die Irrwege im Hafen

Ich hatte mir im Hotel von Facebook den Standort von Mosaiccos herausgesucht und nicht groß hinterfragt, warum das Studio wohl im Knick der Zufahrtsbrücke zum Kreuzfahrt-Terminal gelegen ist. Die Strecke sah auf der Karte nach einem Spaziergang von vier Kilometern aus – entpuppte sich aber als deutlich länger. Als wir nach anderthalb Stunden Fußmarsch beinahe am gesamten Strand und Hafen von Barcelona entlang oben auf der Brücke angelangt waren und auf den Kreuzfahrt-Kai des Hafens blickten, war uns klar, dass hier unmöglich das Mosaik-Studio liegen kann. Wir hätten die Adresse besser über Google Maps als über Facebook recherchieren sollen: Statt am Kreuzfahrt-Kai liegt das Studio nämlich mitten in den engen Altstadt-Gassen Barcelonas, die wir von unserem Hotel aus locker in 20 Minuten zu Fuß hätten erreichen können. Um nicht noch später zum vereinbarten Mosaik-Termin zu kommen, setzten wir uns kurzerhand ins Taxi und ließen uns an den korrekten Standort fahren, wo wir dann in den folgenden drei Stunden sitzenderweise (!) zwei doch recht ansehnliche Mosaike produzierten.

Entspannung + Bewegung + frische Luft = super Blutzuckerwerte

Mein Blutzucker nahm mir die viele Bewegung nicht übel – im Gegenteil! Als wir auf der Suche nach dem Mosaik-Studio am Strand und Hafen entlangstratzten (mein Stoffwechsel lief noch auf Hochtouren nach dem morgendlichen Lauf), genügten ein Ballisto und ein halbes Snickers (ohne Insulinzufuhr) um ihn im grünen Bereich zu halten. An allen anderen Tagen reichte es, die Insulindosis zu den Mahlzeiten ein wenig zu reduzieren, um mit tollen Werten belohnt zu werden. Am Ende der Reise hatten sich in meiner Blutzucker-App MySugr über elf Stunden blutzuckerrelevante Bewegung angesammelt, und das Freestyle Libre teilte mir mit, dass mein Blutzucker 92 Prozent der Zeit im Zielbereich war (nur 6 Prozent der Werte waren über dem Zielbereich, nur 2 Prozent der Werte unterhalb des Zielbereichs). Was lernen wir daraus? Entspannung in Verbindung mit Bewegung und frischer Luft ist ein Segen für den Blutzucker.

Riss in der Insulinampulle verhagelt mit die tolle Wochenstatistik

Meinen tollen Wochenschnitt habe ich mir dann allerdings heute morgen komplett verhagelt. Ich spritzte Insulin und futterte zum Frühstück ein paar leckere Pfannkuchen mit Blaubeeren und ein wenig Ahornsirup, die ich mit 4,5 KE ziemlich gut berechnet hatte. Trotzdem lag mein Blutzucker eine gute Stunde nach dem Frühstück bei absurden 351 mg/dl. Ein Wert, als hätte ich überhaupt kein Insulin gespritzt! Als ich mir meinen Insulinpen anschaute, bemerkte ich eine riesengroße Luftblase in der Ampulle. Ich konnte mir zwar nicht vorstellen, dass eine Luftblase die Abgabe von Insulin komplett verhindert, wollte aber dennoch die Luft aus der Ampulle drücken. Doch egal, wie viele Einheiten ich abdrückte, die Luftblase wollte nicht verschwinden. Also nahm ich die Ampulle genauer unter die Lupe – und entdeckte zwei Risse im Glas, aus denen das Insulin austrat anstatt aus der Nadel. Ich hatte also offenbar überhaupt kein Insulin für mein Frühstück abbekommen, der hohe Wert war damit erklärt. Zum Glück hatte ich keine Ketone im Urin und konnte den hohen Wert halbwegs rasch herunterkorrigieren. Schade allerdings um die schöne Blutzuckerstatistik dieser Woche!

Ampullenriss

Das Insulin sucht sich den Weg des geringsten Widerstandes nach draußen – also durch den Riss in der Ampulle und nicht durch die Nadel in meinen Bauchspeck… Laut BZ-Messgerät lag der Wert sogar bei 351.

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