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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Alltagsmathematik: Kleine Vollkornscheiben, große Rechnung

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Es wird uns Diabetikern im Alltag nicht immer leicht gemacht. Gestern hatten wir zum Beispiel Gäste zum Brunch und tischten unter anderem kleine Vollkornhappen mit Frischkäse und Lachs auf. Bis ich wusste, wie viele Gramm Kohlenhydrate eine dieser Minischeiben Vollkornbrot enthält, musste ich ein ganzes Weilchen rechnen.

Kennt ihr diese kleinen Pumpernickelhäppchen, kreisrund mit einem Durchmesser von etwa vier Zentimetern? Perfekt für kleine Brunch-Häppchen, fanden Christoph und ich, als wir gestern ein paar Leckereien für ein Brunch mit Gästen vorbereiteten. Für mich ist es natürlich wichtig zu wissen, wie viele Gramm Kohlenhydrate in einem dieser Häppchen enthalten sind. Ein Blick auf die Nährwerttabelle auf der Packung zeigte mir: Es wird mal wieder kompliziert.

Was waren die verfügbaren Angaben?

  • Packungsinhalt: 252 Gramm
  • KH pro 100 Gramm: 37,4 Gramm
  • Zahl der Scheiben pro Packung: 28
  • Gewicht pro Scheibe: 9 Gramm

Alle erforderlichen Angaben für einen diabetischen Dreisatz

Okay, damit hat man alle erforderlichen Angaben für einen ordentlichen diabetischen Dreisatz beisammen. Doch mal ehrlich: Warum ist es nicht möglich, dass die Hersteller ihre Nährwerttabellen um eine klitzekleine, schlanke Spalte ergänzen, in der sie die Nährwerte pro Verzehreinheit (in diesem Fall: eine kleine Scheibe) angeben? Ich habe vor einer Weile ja schon einmal über dieses Thema geschrieben, damals mit Blick auf Süßigkeiten wie Ferrero Küsschen und Kekse, und auch ein paar Hersteller um Antwort gebeten.

Sollen wir auf den Erfolg von Bildungsreformen und Matheförderung warten?

Ich habe auf meine Blogbeiträge viel Zuspruch erhalten, aber auch Kritik: Dreisatz sei schließlich eine simple Sache, die jeder in der Schule lerne und die deshalb einem normal intelligenten Menschen keine Probleme bereiten dürfte. Also ich bin mir da nicht so sicher. Ich halte mich selbst für vielleicht sogar ein bisschen schlauer als normal intelligent. Mein Abi habe ich mit einem Durchschnitt von 1,6 bestanden. Wenn ich Mathe in der Schule früher hätte abwählen dürfen, wäre der Schnitt sogar noch besser gewesen – denn Mathe war mein einziger von vornherein einkalkulierter Fehlkurs. Ob es nun an der Qualität meines Mathematikunterrichts oder meiner mangelnden Begabung fürs Rechnen lag, dass ich in Mathe nicht zu intellektuellen Höchstleistungen auflaufe – keine Ahnung. Doch ich bin sicher, dass ich kein Einzelfall bin. Und warum sollten wir warten, bis irgendeine der vielen Bildungsreformen der vergangenen Jahre in ein paar Jahrzehnten Früchte trägt, so dass Kinder bessere Leistungen in Mathe zeigen (und folglich Diabetiker mit schlafwandlerischer Sicherheit die korrekten Textaufgaben aus den Nährwertangaben ableiten und dann auch korrekt ausrechnen)? Wenn es doch so einfach wäre, die Tabellen der Nährwertangaben auf Verpackungen, zu denen Hersteller gesetzlich verpflichtet sind, verbindlich um eine Spalte mit den Nährtwertangaben pro Stück bzw. Verzehreinheit zu ergänzen?

Pi mal Daumen 3 Häppchen ergeben 1 KE

Doch zurück zu meinen Vollkorn-Frischkäse-Lachs-Häppchen. Ich hatte schließlich Hunger und wollte ein paar Stück davon verdrücken. Für mich war die Schlüsselinformation die Angabe, dass ein Stück 9 Gramm schwer ist. Denn da diese Vollkornhäppchen mit 37,4 Gramm auf 100 Gramm zu ungefähr einem Drittel aus Kohlenhydraten bestehen, habe ich 9 Gramm durch 3 geteilt und daraufhin (gerundet) beschlossen, dass 3 Stück in etwa einer KE entsprechen. Was im Nachhinein auch tatsächlich hinkam, wenn ich mir meine Glukosewerte vor und nach dem Essen anschaue.

Beim diabetischen Dreisatz führen erstaunlich viele Wege zum Ziel

Aus den Reaktionen auf meine Blogbeiträge zum Thema Kekse und Süßigkeiten weiß ich, dass Diabetiker oft sehr erstaunlich verschiedene Rechenwege wählen, um an die erforderlichen Informationen zu gelangen. Daher nun meine Frage: Wie wärt ihr vorgegangen um herauszukriegen, wie viele Gramm Kohlenhydrate eines meiner Häppchen enthält?

3 Kommentare zu “Alltagsmathematik: Kleine Vollkornscheiben, große Rechnung

  1. Pingback: Leben mit Diabetes: Woran man echte Verbündete erkennt | Süß, happy und fit

  2. Ich hätte es so gerechnet: 1g=0,37gKH (37,4:100)
    9g (eine Scheibe) = 3,33 gKH (9×0,37), 3 Scheiben = 1KE
    Allerdings runde ich beim „Kopfrechnen“ meistens schon bei der ersten Teilung auf (in diesem Fall 1g=0,4g KH, 9g haben folglich 3,6gKH) bzw. ab. Vorausgesetzt, man kennt die 1×1 Tabelle auswendig 😉 Das Ergebnis unterscheidet sich dann nur sehr gering von der genauen Berechnung.

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  3. Ich wusste noch, dass 3 Stück für mich eine BE sind. Ich hätte mir ausgerechnet, wie viel Gramm eine BE sind (dazu braucht man auch wieder den Dreisatz) und dann so viele Scheiben abgewogen, bis ich auf eine BE komme 😉

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