Heute standen „nur“ zwei Trainingseinheiten auf unserem Plan: Frühsport mit Lauf-ABC am Strand, und dann am Vormittag Tempotraining – ebenfalls am Strand. Den Nachmittag hatten wir zur freien Verfügung und nutzten die Gelegenheit, einmal den nächstgelegenen Ort Chiclana de la Frontera zu erkunden – lauffaul und per Bus.
So langsam habe ich mich an diese morgendlichen Sporteinheiten gewöhnt und finde sie auch ganz angenehm – zum Wachwerden, zum Morgensonnenstrahlensammeln und für das schöne Gefühl, schon so früh am Morgen aktiv gewesen zu sein. Heute hieß es für uns beim Frühsport nach einer Weile: Schuhe ausziehen, barfuß Laufen! Der feuchte Sand war zwar noch recht kalt, aber das Laufen mit nackten Füßen auf Sand fühlte sich gut an. Interessanterweise empfand ich manche Übungen aus dem Lauf-ABC, wie etwa das „Käsekästchen-Hüpfen“, barfuß als deutlich weniger anstrengend als mit Schuhen. In jedem Fall ist Barfußlaufen eine tolle Möglichkeit, die Fußmuskulatur zu trainieren. Und das können meine Füße tatsächlich ganz gut gebrauchen. Schließlich höre ich von meiner Bauchtanzlehrerin auch immer wieder mal, dass Schwierigkeiten mit der Balance bei schnellen Drehungen im Zehenspitzenlauf etwas mit zu wenig trainierter Fußmuskulatur zu tun haben. Ich schlage hier also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe, Bingo.
Strandlauf fühlt sich für Füße und auch Augen ganz anders an
Kaum geduscht und beim Frühstück gestärkt, hieß es schon wieder: Umziehen, Laufschuhe anziehen, ab an den Strand zum Tempotraining. Alle Läuferinnen und Läufer sollten in jeweils 4 Minuten Strandlauf auf Tempo laufen – und zwar 3- bis 8-mal hintereinander, mit jeweils 2 Minuten Pause dazwischen. Wir erinnern uns: Tempotraining stärkt die nagelneuen Mitochondrien, die wir uns gestern mit unserem langsamen Dauerlauf verdient haben. Ich kannte Tempotraining bislang nur von unserem Laufkurs in Elmshorn, wo wir manchmal Pyramidenläufe und manchmal 800- oder 1.000-Meter-Läufe auf Zeit machen müssen. Am Strand fühlt es sich nicht nur für die Füße anders an, sondern auch für das Auge, das keine Sportplatzrunden zählen kann, sondern sich andere Fixpunkte zur Orientierung suchen muss.
Für einen Marathon fehlt mir definitiv die Leidensbereitschaft
Als Läuferin aus der Aufbaugruppe musste ich 3-mal 4 Minuten laufen, 2 Minuten in eine Richtung, und dann auf einen Kommandopfiff hin wieder 2 Minuten lang zurück zum Start. Beim ersten Lauf lief ich viel zu schnell los und merkte sehr rasch, dass ich das Tempo nicht würde halten können – erst recht nicht 3-mal hintereinander. Ich sehnte den Pfiff zum Umkehren herbei und fand, dass 2 Minuten doch extrem lang sein können. Bei den beiden weiteren Durchgängen ging ich gemächlicher an die Aufgabe heran und kam ganz sicher nicht in die Nähe irgendeiner Schmerz- oder Kotzgrenze. Was mir persönlich aber auch sehr lieb ist: Ich bin ja beim Sport bekanntlich nicht sonderlich leidensbereit und höre grundsätzlich auf, wenn es weh tut. (Was sicherlich der allerwichtigste Grund dafür ist, dass ich vermutlich nie einen Marathon in Angriff nehmen werde, egal was die Lauftrainerinnen hier sagen: „Spätestens nach der dritten Laufreise meldet sich jeder für den Marathon an!“ 🙂 )
Umziehen, duschen, über Unterhosenmanagement nachdenken
Ab Nachmittag hatten wir dann tatsächlich einen halben Ruhetag zur freien Verfügung. Sehr schön – denn manchmal sind mir 3 Sporteinheiten am Tag ein bisschen zu viel. Nicht nur, weil es anstrengend ist. Sondern auch, weil ich mich so oft umziehen, duschen und über mein Unterhosenmanagement nachdenken muss. Sprich: Darüber nachdenken, ob ich diese Unterhose möglicherweise, wenn der Schweiß von einmal Sport getrocknet ist, noch ein zweites Mal zum Sport anziehen kann. Wer sich beim Lesen an diesem Punkt vor Ekel schüttelt, dem empfehle ich, auch einmal eine solche Laufreise zu buchen und zu versuchen, angesichts von 23 Kilo Freigepäck bei Air Berlin für jede Sporteinheit UND natürlich für die folgende frischgeduschte Freizeit eine frische Unterhose dabei zu haben. Von allen anderen Klamotten wie Sport-BH, Socken, Shirts etc. einmal ganz abgesehen. Es geht ganz einfach nicht.
Flanieren, Kaffeetrinken und Fotografieren in Chiclana
Doch von der Schmutzwäsche schnell zurück zu unserem freien Nachmittag: Wir setzten uns in den Bus und fuhren nach Chiclana de la Frontera, ein schnuckeliges kleines Städtchen, in dem wir ein wenig umherflanierten, Kaffee tranken und ansonsten feststellten, dass wir mal wieder die spanische Siesta für unsere Besichtigungstour ausgewählt hatten. Sprich: Alle Geschäfte und auch Bodegas hatten geschlossen. Dafür konnte ich wieder einmal in viele Hauseingänge luschern und Fotos von den schönen gefliesten Korridoren schießen. Inspiration für meine nächsten Mosaiken! 🙂
Ach ja, da war ja noch etwas, dies hier ist ja ein Diabetesblog! Mein Zucker war heute bislang einfach brav und unauffällig. Das ändert sich allerdings möglicherweise, wenn ich nachher beim Abendessen einmal am Dessertbuffet schwach werde…