Dein erstes Mal vergisst du nie, oder wie heißt das so schön? Nun, für mich gab es gestern das erste Mal Thalasso-Anwendung im schönen Spa-Bereich der AIDA. Ziemliche Schweinerei, die ich zu Hause nicht nachmachen möchte. Trotzdem eigentlich ganz schön – wäre mein Therapeut nicht ein Mann gewesen, der die 2.000 Wörter schon aufgebraucht hatte, die er pro Tag sprechen kann.
Vielleicht bin ich ja ein bisschen prüde, aber ich war tatsächlich ein bisschen überrascht und auch besorgt, als mich ein Mann im Empfangsbereich des Spa abholte und für meine Anwendung in eine Kabine führte. Schreien und weglaufen erschien mir keine Option zu sein, also beschloss ich, tapfer zu sein und der Sache eine Chance zu geben.
Es war allerdings nicht hilfreich, dass der Therapeut ein sehr schweigsamer Typ war. Selbst also ich mich als absolute Thalasso-Anfängerin outete und mit fragendem Blick auf die vielen verschiedenen Tiegel mit Cremes, Peeling, Algenmatsch und irgendeinem hochkonzentrierten hochvitalisierenden Serum (?) deutete, bot er mir nur wenig Erklärung. Auch während der Anwendung selbst war er nicht gesprächig. Dabei finde ich es bei Kosmetikanwendungen wirklich ganz nett, wenn mir immer mal wieder mitgeteilt wird, was als nächstes kommt und wofür das gut ist. Wie beim Zahnarzt, der einen ja auch immer mit Sätzen wie „Das könnte jetzt ein bisschen piksen, ist aber schnell wieder vorbei“ und „Das haben Sie jetzt aber ganz tapfer gemacht!“ bei der Stange hält.
Mein Therapeut arbeitete sich schweigend durch das Thalasso-Ritual
Doch mein Therapeut arbeitete sich schweigend durch das Thalasso-Ritual und schien nur einen kurzen Moment zu zögern, als es darum ging, das Handtuch von meinen Brüsten zu lüpfen: „Auch Dekolleté?“, fragte er, und ich musste an diesen Witz von dem deutschen Urlauber in Schweden denken, der sich eine Massage gönnt und von der schwedischen Masseurin gefragt wird: „Og Svenska?“ und daraufhin strahlt: „Ja warum eigentlich nicht?“ Aber das nur am Rande. Auch mit dem Hinweis, dass ich den Freestyle Libre-Sensor und das Tape nicht abnehmen könne, ließ sich kein Gespräch beginnen. Er nickte einfach und peelte um den Sensor herum.
Kommunikation verbessert den Placebo-Effekt von Anwendungen ungemein!
Als der Therapeut mich mit Algenmatsch einschmierte, hätte ich mir den Hinweis gewünscht: „Sie werden jetzt eine Weile wie eine Sushirolle riechen, aber dafür straffen die Algen Ihr Gewebe, verfeinern das Hautbild und Sie sehen hinterher zehn Jahre jünger aus.“ Dinge, die Frauen einem im Kosmetiksalon eben erzählen und die übrigens auch im Spa-Prospekt der AIDA stehen. „Die Produkte und Behandlungen von THALGO sind vollkommen authentisch für den Körper, denn die Mineralstoffzusammensetzung im menschlichen Blutplasma ist nahezu identisch mit der des Meerwassers, das alle für den Menschen lebenswichtigen Mineralien und Spurenelemente enthält“, heißt es darin wörtlich. Solche Sätze sind Verkaufsargumente und verbessern den Placebo-Effekt einer jeden Anwendung ungemein.
Kurze und knappe Sätze klingen einfach nicht so schmeichelhaft…
Mein Therapeut sagte leider nichts weiter, sondern wickelte mich nach dem Einkleistern mit Algen wortlos in Folie. „Ich lasse Sie mal kurz allein“, informierte er mich, und dann schmorte ich eine Weile im eigenen Saft. Danach hieß es „Jetzt bitte zügig duschen!“, so dass ich mich unweigerlich fragte, ob ich wohl schnell genug bin und was wohl passiert, wenn ich nicht zügig genug dusche. Kriege ich die Algen dann etwa nicht mehr ab? Wachsen mir dann Kiemen? Bei der anschließenden Cremebehandlung meinte der Therapeut immerhin anerkennend: „Ihre Haut fühlt sich schon viel besser an“, doch ich fand, dass es arg bemüht klang und fühlte mich nicht ausreichend geschmeichelt.
Fazit: Ich hätte mich sicherlich wohler gefühlt, wenn eine Frau mit mir Thalasso gemacht hätte. Eine, die so richtig den Kosmetikerin-Sprech draufhat und mir damit das Gefühl gibt, endlich einmal wieder etwas unverzichtbar Großartiges für meinen Körper getan zu haben. Aber nichts für ungut, meine Haut fühlt sich wirklich weicher an als vor der Anwendung! 🙂
Die beschriebene Kreuzfahrt wurde mir von AIDA Cruises kostenlos zum Zweck der Berichterstattung für Focus Diabetes zur Verfügung gestellt. Meine Blogbeiträge über diese Kreuzfahrt spiegeln meine persönliche und vom Veranstalter unbeeinflusste Meinung wider.