Das kulinarische Experiment, über das ich euch heute berichten möchte, liegt schon eine Weile zurück. Genau genommen war es Mitte Juni, dass ich im Garten Unkraut gejätet und aus dem geernteten Giersch kurzerhand eine Quiche gemacht habe.
Die Idee dazu war mir bei der Lektüre eines praktischen kleinen Garten-Ratgebers gekommen, der den schönen Titel „Wird das was – oder kann das weg?“ trägt. Ich hatte ihn mir gekauft, weil ich im Frühjahr in unserem Garten schier an einer Invasion von Ahorn-Sämlingen verzweifelt war (darüber habe ich hier auf meinem anderen Blog einmal berichtet) und a) wissen wollte, was das genau für Eindringlinge sind und b) was man gegen sie unternehmen kann.
Der schöne Ratgeber, den ich Leuten ans Herz legen möchte, die ebensolche Garten-Dummies sind wie ich, hatte darauf keine Antwort. Doch er brachte mich auf andere Ideen. Denn er empfahl Lesern, in deren Garten Giersch wild wuchert, das Unkraut schlicht zum Gemüse zu erklären. Denn man komme ihm sowieso nicht wirklich bei. Giersch ist tatsächlich neben Ahorn-Sämlingen ein zweiter Eindringling, der sich hartnäckig bei uns breit macht. Vor allem im Schatten unserer vor zwei Jahren neu gepflanzten Bambushecke macht er sich breit.
Und so krabbelte ich eines Tages im Juni also wild entschlossen ins Gebüsch, um Giersch zu ernten. Wer weiß, vielleicht schmeckt das Zeug so lecker, dass wir uns künftig nur noch von Unkraut ernähren? Das gesparte Geld könnten wir für eine Sondertilgung unseres Haus-Darlehens nutzen und dann vielleicht sogar zwei Jahre früher in Rente gehen als geplant. Wenn das keine verlockende Aussicht ist!
Leider war der Giersch, den ich erntete, nicht mehr so jung wie ihn das Ratgeber-Buch für den Verzehr empfiehlt. Hätten wir noch Kaninchen gehabt, so hätte ich die Blätter auch an sie verfüttern können, denn bei Karniggeln steht Giersch hoch im Kurs (was mit den Kaninchen meines Sohnes passiert ist, hatte ich bei anderer Gelegenheit einmal hier erzählt). Doch selbst wenn das Grünzeug ein bisschen kräftigere Blätter hat – giftig oder ungenießbar ist es deshalb noch lange nicht.
Ich beschloss, eine Quiche nach bewährtem Rezept mit dem geernteten Giersch zuzubereiten. Normalerweise verwende ich dafür Spinat oder Mangold, doch warum sollte es nicht auch mit Unkraut funktionieren? Folgende Beobachtungen kann ich euch dazu mitteilen:
- Ausgewachsener Giersch fällt beim Anbraten kaum in sich zusammen – ganz anders als Spinat oder Mangold also. Die Menge Giersch, die man geerntet hat, bleibt vom Volumen her beinahe gleich.
- Folglich hatte ich viel zu viel Giersch. Als absehbar war, dass ich nicht mehr Giersch für die Quiche anbraten muss, stopfte ich den übrigen Giersch kurzerhand zusammen mit einer Banane in den Smoothie-Mixer.
- Die Quiche war überraschend lecker, auch wenn mein Mann und ich sie erstmal etwas skeptisch beäugt haben. Allerdings konnte ich das im Buch beschriebene „feine Aroma nach Möhren und Petersilie“ nicht darin ausmachen. Vielleicht lag das aber auch daran, dass ich den Giersch nicht im jungen Stadium geerntet habe.
- Der Giersch-Smoothie war so lala, aber genießbar. Wird allerdings nicht mein Favorit.
- Wir haben das erste Experiment „Kochen mit Unkraut“ überlebt, und zwar ohne Magendrücken, unförmigen Stuhlgang oder Blutzucker-Chaos. Meinen Diabetes konnte Giersch allerdings nicht heilen.
- Da es bislang noch keine Fortsetzung des Experiments gab, geben wir doch wieder Geld für Gemüse aus und konnten daher noch keine Sondertilgung auf das Haus leisten. Die Rente bleibt also so fern wie vor der Giersch-Quiche.
Vermutlich mögt ihr auch gern Bilder von unserem Giersch-Menü sehen, also voilà:
Pingback: Der neue Trend: Rezepte für die schnelle und leckere Corona-Küche | Süß, happy und fit
6. August 2017 um 3:19
Oh das ist interessant
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