In der Diabetes-Community steht „Diabetes Typ F“ für Freunde und Familie, also die Angehörigen und Lebenspartner bzw. -partnerinnen von Menschen mit Diabetes. Mein Typ-F-ler heißt Christoph – und so langsam mache ich mir Gedanken…
Christoph hat meinen Diabetes mittlerweile sehr verinnerlicht. So hat er zum Beispiel meine Lantus-Zeit, sprich wenn ich um 21:30 Uhr mein Basalinsulin spritzen muss, total verinnerlicht. Wenn ich ihn also gegen 21:15 Uhr nach der Uhrzeit frage, antwortet er mit hoher Wahrscheinlichkeit: „Es ist viertel vor Lantus!“.
iPhone-Klingelton und Fitbit-Vibrationsalarm um 21:30 Uhr
Die Chance, dass ich meine Lantus-Spritze vergesse, ist nicht wirklich groß. Denn ich habe seit vielen Jahren auf meinem iPhone einen Lantus-Alarm eingerichtet, außerdem noch einen Vibrationsalarm auf meinem Fitbit-Schrittzähler. Und trotzdem wird mir dann immer ganz warm ums Herz, weil es mir guttut, dass Christoph ebenso an die wichtigen und unvermeidlichen Handgriffe im Zusammenhang mit meinem Diabetes denkt wie ich.
Phantom-Alarm und Angst um einen Phantom-Sensor
Doch neulich sagte Christoph nach einem abendlichen Spaziergang zu mir: „Spritz mal dein Lantus, ich habe auf den letzten 100 Metern schon die ganze Zeit deinen Lantus-Alarm gehört!“ Allerdings war es noch gar nicht 21:30 Uhr, und ich hatte mein iPhone beim Spaziergang auch gar nicht dabeigehabt! Christoph hatte also nur einen Phantom-Alarm in seinem Kopf gehört. Hmm, ist das schon bedenklich? Vor ein paar Tagen dann erzählte er mir, dass er auf dem Weg zur Küche mit dem Oberarm den Türrahmen gestreift hat und für einen kurzen Moment den echten sorgenvollen Gedanken hatte: „Oh nein, jetzt habe ich mir meinen Sensor rausgerissen!“ Dabei hat Christoph ja gar keinen Diabetes und trägt natürlich auch keinen Sensor. Doch er kennt diese Sorge von mir, schließlich habe ich schon ein oder zwei Freestyle Libre-Sensoren nach einer Kollision mit dem Türrahmen zu Grabe tragen müssen.
Nun frage ich mich also: Ab welchem Level der Typ-F-Empathie gilt ein Diabetes Typ F als eigenständiges Krankheitsbild? In jedem Fall habe ich den Eindruck, dass Christoph seinen Diabetes Typ F gar nicht missen mag, denn kurz nach seiner Sorge um seinen Phantom-Sensor fragte er mich: „Was wäre eigentlich, wenn wir beide uns trennen würden? Müsste ich mir dann wieder eine Frau mit Diabetes suchen, damit ich weiter Typ F bleiben darf?“ Ich bin ja froh, dass das für uns nur eine rein theoretische Überlegung ist. Aber wisst ihr, wie das offiziell geregelt ist? ❤ 🙂
15. Februar 2018 um 14:33
Vielen Dank für deine Überlegungen Antje! Demzufolge bin ich seit einem Jahr Typ F, seit bei meinem Partner Typ II festgestellt wurde. Er hat sich entschieden seinen Weg ohne Medikamente zu gehen, also komplette Ernährungsumstellung (bei Typ II ist das ja durchaus möglich), natürlich für uns beide! Wir leben dies nun seit einem Jahr schön diszipliniert und mit durchschlagendem Erfolg. Seine Werte sind wieder völlig normal und ich bin ein glücklicher Typ F 🙂
Ich wünsche dir alles Gute und bitte fleißig weiter schreiben!
LG Anja
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5. Dezember 2017 um 14:39
Danke danke danke…. Als 2014 bei unserem 4 jährigem Typ 1 diagnostiziert wurde und es turbulente Wochen in IZ gab sind meine Frau und ich die Typ 1 F mit 24/7 Paket,Teilzeitschläfer, Ruhestörer und ab und an nervende Eltern die man für 5 Min auch mal nicht mehr lieb hat wenn es nur mal einen Schokobon gibt ….Nunja…Ist halt unsere Aufgabe geworden . Die Pumpe und der Libre ( wenn Abbot den mal trotz Rezept rechtzeitig liefern würde..grummel..) funktionieren mittlerweile recht zufriedenstellend,wir versuchen derzeit gerade die nächtlichen Messungen zu reduzieren, vielmehr unser Schlafwandeln, natürlich nicht ganz uneigennützig. Aber es ist gar nicht so einfach einen Reader für den Libre zu bekommen der nicht das 3 fache des Armunfanges eines Kindes hat, dann muß Nfc,Bluethooth,Nightscout usw funktionieren und und und.Warum es die Industrie nicht fertig kriegt würde ich gerne mal wissen wollen. CGM wurde probiert ist aber die nächsten Jahre noch nichts. Bitte jetzt kein gemecker wie könnt ihr nur usw. zugegeben, wir haben auch schonmal den Wecker nicht gehört, aber bisher gab es keine Klagen.
Grüße aus der Nachbarschaft 🙂 und bitte den Blog weiter machen….Die „nervenden“ Typ 1 F
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27. November 2017 um 8:21
Super Beitrag, ich bin dann auch seit 28 Jahren der Typ F 😂.
Manches wird dann schon verinnerlicht. Wichtig war bei uns, dass mein Typ 1 auf den Typ F hört, wenn es um das Thema Unterzuckerung geht. Das war ein hartes Stück Arbeit, aber jetzt klappt es. Gott sei dank ist das sehr selten nötig.
Euch Allen eine schöne Woche!
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26. November 2017 um 19:24
Haha, klasse Typ F`ler
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26. November 2017 um 14:15
Wie köstlich !😂
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