Das hier ist mit Sicherheit eine ziemlich alberne Idee. Ich versuche es trotzdem: Ihr werdet gleich Zeuge, wie ich einen Text zum Thema Diabetes schreibe, in dem alle Wörter nur eine einzige Silbe haben. Die Wörter „Zucker“, „Glukose“, „Diabetes“ oder „Sensor“ sind damit schon mal verboten. Ob ich wohl trotzdem einen Text schreiben kann, der halbwegs Sinn ergibt?
Es ist gar nicht schlecht, auch mal auf seinen eigenen Blog zu stöbern. Manchmal kann man da richtig gute Texte finden. So ging es mir heute zum Beispiel, als ich auf meinem beruflichen Blog über eine Weiterbildung berichtet habe, die ich gestern besucht habe. Bei der Gelegenheit ist mir ein älterer Blogbeitrag in die Finger gekommen, in dem ich ein anderes Seminar reflektiert habe. Thema war: „Schreiben unter Zeitdruck“ und wie man seine Schreibprozesse möglichst effizient organisiert.
Einsilbige Wörter: kraftvoller und assoziativer als Wortungetüme
Eine der Übungen in diesem Seminar ging so: Schreibe einen Text, der nur aus einsilbigen Wörtern besteht. Die Idee ist klar: Wer nur schlichte, einsilbige Wörter verwendet, muss auf abstrakte Wortungetüme wie Medizinproduktebetreiberverordnung verzichten – und ein solcher Verzicht hat in puncto Lesefreundlichkeit noch keinem Text geschadet. Wörter, die nur aus einer Silbe bestehen, sind in der Regel kraftvoller und setzen im Gehirn mehr Assoziationen in Gang. Wer Lust hat, mein Seminar-Geschreibsel zu lesen, kann einfach hier klicken. Als ich diesen Blogbeitrag jedenfalls heute neu entdeckte, kam mir plötzlich die Idee für eine weitere Übung dieser Art, und zwar unter erschwerten Bedingungen: Schreibe einen Text über Diabetes, der nur aus einsilbigen Wörtern besteht!
Und genau das probiere ich jetzt mal aus. Ihr dürft mir quasi dabei über die Schulter gucken, denn ich schreibe jetzt einfach drauflos und veröffentliche den Blogbeitrag auch genau so, wie mir der Text spontan in die Finger fließt. Wer Lust hat, kann das ja einfach mal nachmachen – vielleicht können wir dann ja einen Haufen schräger Texte zusammentragen.
Hoch und tief, auf und ab
Was ist hier los? Mein Kopf tut weh, das Hirn macht schlapp. Der Durst ist so groß, der Harn schmeckt schon süß. Mein Knopf am Arm sagt: „Viel zu hoch!“ Ich muss jetzt was tun, und zwar sehr schnell. Der Pieks ins Fleisch fühlt sich zwar nicht schön an, doch es hilft ja nix. Wat mutt, dat mutt. Jetzt sitzt der Schuss. Wann sinkt der Wert? Zum Glück ist er schon bald nicht mehr so hoch. Doch nun sinkt und sinkt der Wert – stopp, halt, es reicht doch längst! Ein Schluck Saft muss ins Blut, und noch ein Keks. Puh, das war knapp. Ich denk‘ hin und her: Was war da bloß los? Kam der Pieks zu früh? Was war da noch bei mir im Blut? Wie dem auch sei, kann ich jetzt zum Sport? Ach ich weiß nicht…ich mag nicht mehr raus. So sitz‘ ich nun hier, mein Po wird ganz platt. Das ist zwar jetzt blöd, doch mir fehlt grad der Kick, und wohl auch der Mut.
Kennst du das auch? Es macht Angst, wenn der Wert steigt und fällt, von jetzt auf gleich. Das Auf und Ab raubt mir den Nerv, es pisst mir ans Bein, klaut mir den Schlaf, weckt in mir die Wut. Doch ich geb nicht klein bei. Das Biest kann mich mal. Kennst du das auch? Es ist doch so: Du bist wie ich, du kämpfst auch Tag ein und Tag aus. Wie wär‘ das: Komm mit mir raus, ich lauf um den Block, du schwingst dich aufs Rad. Ich pass‘ auf dich auf und du auf mich. Das tut uns gut, das macht uns frei. Dann sind wir stolz – und zwar zu Recht. Denk dran: Du bist der Boss, das Biest kriegt dich nicht klein. Ein Wert ist nur ein Wert, aber du bist mehr als das: Du bist ein Mensch.
Fortsetzung folgt? Gar nicht so leicht, auf alle Wörter zu verzichten, die mehr als eine Silbe haben – vor allem wenn es um Diabetes geht! Machst du mit bei der Challenge? 🙂