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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Wieviel Müll verursacht meine Diabetestherapie?

Ein Kommentar

Immer mehr Menschen veruchen, nachhaltige Konsumentscheidungen zu treffen und unnötigen Abfall zu vermeiden. So langsam schwappt dieser Trend auch in den Medizinbereich hinüber. Bevor ich mir Gedanken über Müllvermeidung mache, will mir aber erst einmal einen Überblick verschaffen, wieviel Diabetesmüll bei mir durch meine sensorgestützte ICT eigentlich zusammenkommt.

Es hat zwar länger gedauert als in anderen Branchen, doch so langsam entdeckt auch die Medizin das Thema Nachhaltigkeit. Das kommt nicht von ungefähr, denn Berechnungen zufolge ist der Gesundheitssektor in westlichen Industrienationen für 5 bis knapp 10 Prozent der Co2-Emissionen verantwortlich. Kliniken, Arztpraxen und auch wir Patientinnen und Patienten sind also aufgefordert, einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Seit einer Weile machen sich z. B. Anästhesisten Gedanken über die Klimabilanz von Narkosegasen (je nach Substanz hat eine Gas-Narkose im schlimmsten Fall dieselbe CO2-Bilanz wie eine Autofahrt von knapp 4.000 (!) Kilometern, wie man hier nachlesen kann) und haben in ihrer Fachgesellschaft ein eigenes Nachhaltigkeits-Forum gegründet. Orthopäden und Unfallchirurgen rechnen vor, dass bei einer aufwändigen orthopädischen Operation bis zu 100 Kilogramm Müll (!) anfallen – und möchten das gern ändern.

Das Thema ‚Green Diabetes‘ steht gerade erst am Anfang

Auch in der Diabetestherapie entsteht eine Menge Müll – und zwar nicht nur einmalig wie bei einer komplizierten Operation, sondern Tag für Tag, ein Leben lang. Ob Einweg-Insulinpen, Pennadel, Applikator für den Glukosesensor oder Katheterschlauch für die Insulinpumpe, da kommt so einiges zusammen! Bei der Diatec-Jahrestagung und beim T1Day vor ein paar Wochen war deshalb erstmals auch das Stichwort ‚Green Diabetes‘ ein wichtiges Thema. Denn da gibt es noch einiges zu tun: So ist für Anwender im Grunde nicht ersichtlich, wie die einzelnen Komponenten ihres Diabetes-Equipments zu entsorgen sind. Darf man einen gebrauchten Glukosesensor in den Restmüll werfen oder gehört er in die Sammelbox für Altbatterien? Wie sieht es mit benutzten Pennadeln aus: gelber Sack oder gilt das ggf. nur für die Schutzkappen aus Plastik? Und wie wird der Applikator für einen CGM-Sensor korrekt entsorgt? Ganz zu schweigen von Rücknahme-Programmen durch die Hersteller, die zurzeit eher die Ausnahme als die Regel sind.

Was macht mehr Müll: Pumpen- oder Pen-Therapie?

Vor ein paar Jahren haben schon einmal ein paar Bloggerinnen einen Monat lang ihren Diabetesmüll gesammelt und sich Gedanken darüber gemacht, wie man das Abfallaufkommen in der Diabetestherapie – natürlich ohne Abstriche bei Hygiene und Sicherheit – reduzieren könnte. Da war zum einen der Erfahrungsbericht von Kathy Tugend aka Diapolitan, die in 4 Wochen auf 445 Gramm Müll durch ihre Pumpentherapie kam. Lea von Insulea kam sogar nur auf 86 Gramm Pumpenmüll, weil sie benutzte Omnipods zum Recycling an den Hersteller zurückschickt. Lisa von Lisabetes wiederum kam mit ihrer Minimed 640G plus Enlite-Sensor auf 484 Gramm Müll. Als ich seinerzeit die Müllhaufen sah, die sie für ihre Blogbeiträge fotografiert hatten, war mein spontaner Gedanke: „Hmm, mit meinen Insulinpens komme ich bestimmt auf weniger Müllaufkommen. Denn schließlich fallen bei mir keine Katheter, Schläuche, Reservoirs oder Einweg-Pods an.“ Doch überprüft habe ich diesen Gedanken nie.

Eine kleine Pappschachtel reicht nicht für meinen monatlichen Diabetesmüll

Bis jetzt jedenfalls. Denn diesen Februar sammele ich – angeregt durch die ‚Green Diabetes‘-Diskussionen bei Diatec und T1Day – auch einmal meinen gesamten Diabetesmüll und lege ihn am Monatsende mal auf die Waage. Am Monatsersten habe ich zufällig gerade eine neue Packung Pennadeln aufgemacht und dachte mir, die Pappschachtel sei doch ein prima Sammelgefäß für meinen Monatsmüll. 17 Tage, 1 Freestyle Libre-Sensor, 2 Insulinampullen, mehrere Pappschachteln, diverse einzeln eingeschweißte Blutzuckerteststreifen und ungezählte Pennadeln weiter muss ich feststellen, dass mein ursprüngliches Sammelgefäß nicht ausreichen wird. Mein Müll ist nun in ein größeres Plastikgefäß umgezogen, bis ich in 11 Tagen eine Zwischenbilanz ziehe, alles einmal abwiege, mir anschaue, aus welchen Komponenten mein Diabetesmüll überwiegend besteht, und überlege, ob es da an irgendeiner Stelle Müll-Einsparpotenzial gibt. Bleibt also dran, demnächst kommt die Auswertung! 🙂

Ein Kommentar zu “Wieviel Müll verursacht meine Diabetestherapie?

  1. Pingback: Ein Monat Diabetestherapie – knapp 300 Gramm Müll | Süß, happy und fit

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