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Der Itzehoer Störlauf 2016: Einer muss schließlich auch die Schafe fotografieren…

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Wenn es warm und schwül ist, habe ich wenig Lust zu laufen. So ging es mir gestern. Zu blöd, wenn man just an so einem Tag für einen Wettkampf angemeldet ist! Na, sei’s drum… ich ließ meinen Schweinehund an der langen Leine laufen und machte bei meiner schweißklebrigen 10-Kilometer-Strecke einfach etliche Gehpausen, in denen ich die Landschaft genoss und Schafe fotografierte.

Auf den gestrigen Störlauf in Itzehoe hatten mein Mann Christoph und ich uns seit langem gefreut und vorbereitet. Christoph, weil er für seine Firma nach Feierabend eine Laufgruppe trainiert und auf den Wettkampf vorbereitet hatte. Zusammen mit ein paar Kollegen hatte er sich den Halbmarathon vorgenommen. Ich wiederum hatte mich auf die Veranstaltung gefreut, weil ich den Lauf als Team-Event für insgesamt vier Mitglieder der IDAA (International Diabetes Athletes Association, ein Verein für Sportler mit Diabetes)  angemeldet hatte. Tobias und Nils wollten den Halbmarathon laufen, Bianca und ich hatten uns die 10-Kilometer-Distanz vorgenommen. Natürlich wollten wir uns gegenseitig anfeuern, ein bisschen über unsere sportlichen und unsere Blutzucker-Ziele fachsimpeln und für ein gemeinsames Foto posieren. Der Lauf war schön – doch er verlief ein bisschen anders als gedacht.

Zieleinlauf der Halbmarathonläufer? Christoph und Tobias waren unsichtbar!

Zum einen deshalb, weil Nils wegen einer fiesen Erkältung nicht starten und das Ereignis nur als Zuschauer verfolgen konnte. Zum zweiten, weil die Startzeiten für den Halbmarathon und für den 10-Kilometer-Lauf zweieinhalb Stunden auseinander lagen. Als Bianca und ich um kurz nach 17 Uhr eintrudelten und uns umschauten, um Tobias und Christophs Zieleinlauf zu sehen, sahen wir eine Menge Läufer – bloß nicht unsere beiden Jungs. Von meinem Mann weiß ich, dass es ihm regelmäßig gelingt, sich ein paar Meter vor dem Ziel unsichtbar zu machen. Nur der Zeitmess-Chip weiß dann, dass er die Ziellinie tatsächlich überschritten hat. Und wenn ich mich dann recke und strecke, um bloß nicht seinen Zieleinlauf zu verpassen, mich schon ein bisschen wundere, wo er denn nur bleibt, dann steht er auf einmal hinter mir und tippt mir auf die Schulter: „Na, auf wen wartest du? Ich bin doch längst durch!“ Tja, anscheinend verfügt Tobias auch über diese eigentümliche Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen.

Guter Rat vom Schweinehund: „Langsam laufen, es ist ja so schwül!“

Irgendwann mussten Bianca und ich uns selbst startklar machen. Wir reihten uns weiter hinten im Startfeld ein, bei den Leuten, die es gern etwas gemütlicher angehen lassen. Kurz vor dem Start erwischte uns Christoph noch in der Menge: „Lauft bloß nicht zu schnell los, es ist tierisch schwül!“ Na, das war mir durchaus auch schon aufgefallen. Es lag eine ziemlich drückende Luft über dem Gelände der Auguste-Viktoria-Schule, in deren Turnhalle die Startunterlagen ausgegeben werden und wo die Läufer nach dem Wettkampf duschen und sich umziehen können. Als Christoph von der schwülen Witterung sprach, waren allerdings nicht nur Bianca und ich seine aufmerksamen Zuhörer, sondern auch mein Schweinehund. Der ist nämlich bei jeglichen Ansagen, die ihm seine persönliche Mission (die da lautet: „Ersticke jeglichen sportlichen Ehrgeiz von Antje gleich im Keim!“) erleichtern könnten, immer besonders hellhörig.

Immerhin: Bessere Glukosewerte als beim Störlauf im vergangenen Jahr

Mein Augenmerk lag an diesem Tag vor allem auf meinem Blutzuckerwert. Schließlich hatte ich beim Störlauf 2015 mit (zunächst) unerklärlichen steigenden Zuckerwerten zu kämpfen gehabt. Werte von 240 mg/dl mit steigender Tendenz sind nicht unbedingt leistungsförderlich, so etwas wollte ich dieses Jahr unbedingt vermeiden. Ich hatte also darauf geachtet, nicht noch einmal nüchtern zu starten, sondern vor der Fahrt nach Itzehoe noch ein Müsli mit Ricotta und Apfel gegessen, dazu eine leicht reduzierte Insulindosis gespritzt. Damit sollte beim Laufen immer noch genug Restinsulin im Umlauf sein um mich vor steigenden Werten zu bewahren. Dieser Part des Laufs funktionierte auch tatsächlich ziemlich gut. Beim Start lag mein Glukosewert bei 170 mg/dl, sank nach einer Weile auf 148 mg/dl und blieb danach bis zum Zieleinlauf relativ konstant bei 140 mg/dl, ohne dass ich unterwegs meinen Reservetreibstoff in Form von Traubenzucker und Gummibärchen anzapfen musste. Sehr schön.

Schweißklebriges Unwohlsein – ein gefundenes Fressen für den Schweinehund

Weniger schön fand ich allerdings, dass ich mich schon auf den ersten Kilometern des Laufes unangenehm schweißklebrig fühlte. Kein Wunder bei schwülen 25 Grad. Mein Schweinehund machte mich darauf aufmerksam, dass meine Zunge ein bisschen unangenehm am Gaumen klebte und dass die erste Verpflegungsstation bei diesen Temperaturen doch ein bisschen zu spät kam (genau genommen war sie an exakt demselben Standort zu finden wie letztes Jahr, kurz nach Kilometer 5…). Bei Kilometer 7 beschloss ich, meinen Schweinehund an der langen Leine neben mir laufen zu lassen. Es war eindeutig zu schwül für lange Diskussionen mit dem Borstenvieh. Ich legte die eine oder andere Gehpause ein, ließ mich von langsameren Läufern überholen und machte mir einen Spaß daraus, nach einer Weile lässig und ohne Schnappatmung wieder an ihnen vorbeizuziehen. Und ich genoss die Landschaft – der Störlauf hat wirklich einen sehr schönen Streckenverlauf – und den Blick auf grasende Schafe. Ich machte sogar ein paarmal Halt um sie zu fotografieren. „Gut so“, fand mein Schweinehund, „sonst fotografiert ja niemand an der Strecke, und diese schönen Bilder müssen doch auch mal festgehalten werden.“ Er hätte gar nicht so viele Argumente auffahren müssen, ich hatte gar keine Lust, mich ganz entsetzlich zu verausgaben.

Beim nächsten IDAA-Event gibt es mehr Plausch und mehr Leute auf dem Zielfoto!

Auf diese Weise kam ich nach 1:14:01 Stunden ins Ziel und schämte mich nicht ein Stück dafür, dass ich nur Platz 50 (von 59) meiner Altersklasse belegt hatte. Bianca war mit 1:08:13 Stunden ein ganzes Stück schneller als ich gewesen und belegte Platz 45 in unserer Altersklasse. Tobias hatte seinen Halbmarathon mit 1:41:27 gefinisht (und damit einen fantastischen Platz 12 von 70 in seiner Altersklasse geschafft!), war zu dem Zeitpunkt aber nicht mehr für ein gemeinsames Zielfoto auf dem Gelände. Und so posierten nur Bianca und ich für ein Beweisbild. Bei unserem nächsten gemeinsamen IDAA-Event – dem ITU-Triathlon in Hamburg am 16./17. Juli 2016 – haben wir alle hoffentlich mehr Gelegenheit uns zu sehen und auszutauschen.

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4 Kommentare zu “Der Itzehoer Störlauf 2016: Einer muss schließlich auch die Schafe fotografieren…

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