Die Temperaturen steigen, die Tage werden länger… da macht das Sporteln draußen wieder Spaß. Noch schöner wird es, wenn auch andere sportbegeisterte Typ-1er mit von der Partie sind – wie vor zwei Wochen bei einer gemeinsamen Radausfahrt an den Deich mit anschließendem Grillen in unserem Garten und gestern beim Itzehoer Störlauf.
Nachdem es unserer IDAA-Gruppe aus Hamburg/Schleswig-Holstein lange Zeit nicht gelungen war, einen Termin für ein gemütliches Treffen zu finden, haben wir im Mai bereits zwei sportliche Tage miteinander verbracht. Der erste Termin am 5. Mai war rein privater Natur: Eine gemeinsame Radausfahrt mit Startpunkt Elmshorn mit unterschiedlich langen Strecken.
Elmshorn – Kollmar – Glückstadt – Wilster waren unsere Etappen
Wir hatten unglaubliches Glück mit dem Wetter, vielleicht war es sogar der erste richtig sonnigwarme Sonnabend überhaupt in diesem Jahr. Nach und nach trudelten alle bei uns zu Hause ein. Im Flur reihten sich Rucksäcke mit Radfahr-Ausstattung und Wechselklamotten, im Kühlschrank stapelten sich Würstchen und Grillfleisch, und vor der Haustür lehnten acht Rennräder. Unsere Tour führte uns zunächst am Krückaudeich entlang nach Kollmar und zurück (insgesamt 34 Kilometer), für die Ehrgeizigeren weiter nach Glückstadt und von dort aus wieder zurück (insgesamt 55 Kilometer) und für die ganz Ambitionierten von Glückstadt aus weiter bis Wilster (insgesamt 105 Kilometer) und retour bis Elmshorn.
Erst radeln, dann chillen und grillen…
Nachdem alle wieder bei uns zu Hause eingetroffen waren und geduscht hatten, schmissen wir den Grill an, aßen in der Abendsonne miteinander und klönten über Dinge, die Typ-1-Diabetiker halt beschäftigen: Wie hast du deinen Zucker beim Radfahren gemanagt? Taugt dein BlueCon Reader für das Freestyle Libre was? Wie viele Sport-KE nimmst du zum Rennradfahren mit? Wie passt du deinen Bolus nach dem Sport beim Grillen an? Wie läuft dein DIY-Closed Loop? Wie fühlt es sich für dich als Angehörige an, wenn dein Mann unterzuckert und sich nicht helfen lassen will? Wie viele KE berechnest du für den Tortellini-Salat? Undsoweiterundsofort. Einige von uns waren zum ersten Mal mit bei einer IDAA-Aktivität dabei, weil sie noch nicht so lange Mitglied in diesem Verein für sportbegeisterte Menschen mit Typ-1-Diabetes sind. Umso schöner war es zu sehen, dass die Chemie stimmte und alle schnell miteinander warm wurden. Vielen Dank an Tobi & Anja, Bianca & Bernd, Arndt, Beate, Mireia, Tina & Tommy und natürlich Christoph für diesen tollen Tag!
Störlauf in Itzehoe: Schöne Strecke, tolle Atmosphäre, super Publikum
Der zweite Termin war ein Wettkampf, und zwar der 19. Itzehoer Störlauf, zu dem sich fünf Leute aus unserer IDAA-Gruppe angemeldet hatten. Tobi, Nils und Christoph liefen den Halbmarathon (wobei Tobi und Christoph so verrückt waren, von Elmshorn aus 25 Kilometer mit dem Rennrad nach Itzehoe zum Wettkampf zu fahren, und nach dem Halbmarathon auch wieder zurück), Beate und ich starteten beim 10-Kilometer-Lauf. Der Störlauf ist landschaftlich sehr schön, doch besonders gut gefällt mir regelmäßig die tolle Stimmung an der Strecke: Nicht nur im Start- und Zielbereich stehen unheimlich viele Menschen und feuern die Läuferinnen und Läufer an, sondern auch in den Wohngebieten an der Strecke. Zum Teil bauen die Leute auf Tapeziertischen private Verpflegungsstationen auf und versorgen die Athleten im Vorbeilaufen mit Getränken – wohlgemerkt zusätzlich zu den offiziellen Verpflegungsstationen.
Zucker brav, Schweinehund brav – beste Voraussetzungen für einen Lauf-Flow
In den vergangenen Jahren hatte ich trotz der schönen Strecke und der tollen Atmosphäre leider nicht immer Glück beim Störlauf gehabt. Vor ein drei Jahren war mir das Laufen dort sehr schwergefallen, weil meine Blutzuckerwerte zu hoch für körperliche Anstrengung waren. Das Jahr darauf überfiel mich mein Schweinehund mit einer bösen Attacke, weil es ihm schlicht zu heiß zum Laufen war. Doch dieses Jahr spielten die Zuckerwerte halbwegs mit, und der Schweinehund trabte brav an der Leine neben mit her. Ich konnte die 10 Kilometer locker und mit gleichmäßigem nicht allzu hohen Puls durchtraben und geriet tatsächlich in eine Art Flow, wie ich ihn beim Laufen bislang leider nur selten erlebt habe. Doch ich hoffe, dies war der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Lauf-Flows, die Lust auf Mehr machen! Es ist einfach ein sehr schönes Gefühl, wenn die Beine wie eine Nähmaschine vor sich hinrattern und es sich anfühlt, als könne man ewig so weitertraben.
Auch die anderen vier IDAA-ler kamen allesamt heil ins Ziel, auch wenn bei dem einen oder anderen der Zucker sich als kleiner Spielverderber gebärdete. Wieder einmal ein tolles gemeinsames Event – ich freue mich schon auf die nächsten sportlichen Treffen!
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