Es gab in meinem Leben bislang zwei Tage, an denen mir schlagartig klar wurde, dass ab jetzt nichts mehr so sein würde wie zuvor. Zum einen den Tag, an dem ich erfuhr, dass ich schwanger war. Und zum anderen den Tag, an dem ich die Diagnose Typ-1-Diabetes erhielt.
Heute ist der fünfte Jahrestag meiner Diabetes-Diagnose. Der 30. März 2010 hat sich in meine Erinnerung eingebrannt wir kaum ein anderer Tag, und deshalb möchte ich heute einmal zurückblicken. Ich war gerade 40 Jahre alt geworden und hatte diesen runden Geburtstag mit ein bisschen Verspätung auch groß gefeiert. Mich plagte neben einer ganz leichten Midlife-Crisis nur ein hartnäckiger Husten, dem mit den üblichen Hausmitteln einfach nicht beizukommen war. Am Montag nach der Feier ging ich also zu meinem Hausarzt, um meine Lunge abhören und mir etwas Stärkeres gegen meinen Husten verschreiben zu lassen. Bei der Gelegenheit wollte ich ihm auch den komischen Computerbrief vom Roten Kreuz zeigen, der nach dem Blutspendetermin ins Haus geflattert war. Beim letzten Blutspendetermin hatte man außer der Reihe, als kleinen Service für die Blutspender, den Blutzuckerwert bestimmt. Ich bekam Post, weil mein Wert irgendwo bei 380 mg/dl lag. Ich wusste aus meiner Arbeit als Medizinjournalistin, dass das ein absurd hoher Wert war. Doch ich tippte auf einen Messfehler, weil ich keines der typischen Diabetes-Symptome wie übermäßigen Durst und ständiges Wasserlassen hatte. Ich hatte zwar seit Weihnachten zwei Kilo abgenommen, doch dieser Gewichtsverlust war hart erkämpft gewesen und ganz sicher nicht Folge einer gestörten Glukoseverwertung. Weiterlesen