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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

#DBW2015: Mein ganz besonderer Diabetesmoment in diesem Jahr

Ein Kommentar

diabetes-blog-wocheDiese Überschrift funktioniert nicht, das weiß ich jetzt schon. Es gab für mich in 2015 nicht DEN Diabetesmoment, der ganz besonders heraussticht. Aber sicher etliche erwähnenswerte Begebenheiten, über die ich hier am ersten Tag der Diabetes Blog Woche #DBW2015 erzählen kann.

Ich gehe das Jahr 2015 also einmal vor meinem geistigen Auge durch, immer schön der Reihe nach…

Da war im Februar 2015 meine Reise nach Barcelona, zusammen mit meinem Sohn. Auf diesem Trip konnte ich wieder einmal beobachten, wie wunderbar sich mein Blutzucker benimmt, wenn ich mehr oder minder den ganzen Tag in Bewegung bin. Durch die Stadt stratzen zur Sagrada Famila, auf der Suche nach dem Mosaik-Studio „Mosaiccos“ versehentlich bis zum Kreuzfahreranleger am Hafen verlaufen – da hat der BZ gar keine Chance, nach dem Essen auch nur die kleinste Spitze zu entwickeln, und Platz für das eine oder andere Ballisto oder Snickers hat er auch noch.

Ebenfalls im Februar die frohe Botschaft, dass die Techniker Krankenkasse den Löwenanteil der Kosten für mein Freestyle Libre übernimmt. Yippieh!

Im April bestritt ich meinen ersten sportlichen Wettkampf zusammen mit anderen Mitgliedern der IDAA (International Diabetes Athletes Association), und zwar als Staffel beim Hamburg Marathon. Dabei verstand ich endlich, wieso mein Zucker beim Laufen auch einmal in ungeahnte Höhen schießen kann und lernte, dass ich doch einen kleinen Extraschuss Insulin für den Sport brauche, wenn ich länger nichts gegessen habe und demzufolge kein Restbolus mehr in meinem Blut zirkuliert.

Im Mai sticht in Sachen Diabetes für mich besonders meine Titelgeschichte im Focus Diabetes hervor, in der ich über die Bedeutung von Diabetes für Familie und Partnerschaft (neuerdings ja auch gern Diabetes Typ F genannt) geschrieben habe. Ich schreibe sehr gern Portraits, weil ich neugierig auf Menschen und ihre Geschichten bin. Und ich freue mich, wenn sie sich mir öffnen und erzählen, was sie bewegt. Das war bei diesem Thema besonders beeindruckend, weil ich als Diabetikerin ja selbst mittendrin stecke und mein Umfeld zu Typ-F-Diabetikern gemacht habe.

Im Juli habe ich mich zum einen der Neugestaltung unseres Gartens und zum anderen meinem Triathlonttraining  gewidmet. Beides in höchstem Maße blutzuckerrelevant! J Man ahnt ja gar nicht, dass so ein Buddeltag im Garten genauso viel Zucker zieht wie ein kleiner Triathlon…

Im August konnte man wieder einmal eine Geschichte von mir im Focus Diabetes lesen. Dieses Mal hatte die Redaktion mich auf Wanderschaft geschickt: Ich sollte mir eine Route aussuchen, sie vorbereiten, erwandern und dann über meine Eindrücke berichten. Meine Wahl fiel auf die saarländische Littermont-Gipfeltour, die laut Wanderführer eigentlich in drei Stunden zu bewältigen sein sollte. Dank des Fotografens Marko Priske, der uns begleitete und an jeder Ecke rief „Halt, Antje, das wird jetzt unser Aufmacherfoto!“, brauchten wir sechs Stunden und waren hinterher ziemlich groggy. Merke: Auch Wandern ist sportlich nicht zu unterschätzen und zieht ordentlich Zucker! Und ich sattele gern bei jeder sich bietenden Gelegenheit um auf Reisejournalismus.

Mein Diabetesjahr hatte aber auch ein paar Tiefpunkte. Der Monat September lief überhaupt nicht rund. Er forderte mich mit etlichen Hausaufgaben heraus, die ich bitteschön alle parallel erledigen sollte: neue Basalrate, anderer Spritz-Ess-Abstand (aber nur zum Frühstück, bitteschön), anderer KE-Faktor und eine völlig veränderte Insulinempfindlichkeit (auf einmal wirkte das Normalinsulin Insuman Rapid schneller als mein Analoginsulin Liprolog). Meine Glukoseverläufe gaben mir jede Menge Rätsel auf und ich konnte auf einmal erahnen, wie leicht einen der Diabetes in eine Depression stürzen kann. Normalerweise ist mein Diabetes ja recht pflegeleicht und benimmt sich halbwegs vorhersehbar. Deshalb erlebe ich nicht allzu viele Frustmomente mit ihm und halte mich nicht für depressionsgefährdet. Aber im September mit all seinen Zuckerwirrungen konnte ich auf einmal nachvollziehen, warum manch ein Diabetiker sich am liebsten einigeln und gar nicht mehr auf sein Messgerät schauen möchte, das ohnehin nur wieder unverständlichen Mist anzeigt, den kein Mensch gebrauchen kann. Zum Glück war der September nach 30 Tagen ja auch wieder vorbei, und seitdem läuft es mit meinem Diabetes auch wieder ziemlich gut.

Mein besonderer Diabetesmoment im Oktober war sicherlich der Besuch der für mich ersten Mitgliederversammlung der IDAA am 10. Oktober 2015 im Harz. Ich bin ja erst seit einem Jahr Mitglied in diesem Verein, und der diesjährige Termin (übrigens verbunden mit dem 25-jährigen Jubiläum der IDAA) war meine erste Gelegenheit, ganz viele IDAA-Menschen auf einem Haufen kennen zu lernen. Da sind schon ein paar alte Haudegen dabei, wow! Damit meine ich Diabetiker, die mehr oder minder Gründungsmitglieder der IDAA sind und mithin aus einer Zeit stammen, als für Typ-1-Diabetiker quasi striktes Sportverbot galt. Das ist für jemanden wie mich, der erst vor gut fünf Jahren die Diagnose erhalten hat und von Anfang an zum Sport ermuntert wurde (und der mit modernen Insulinen und ICT auch ein gutes Instrumentarium zur Verfügung hat, um den Diabetes auch beim Sport zu managen), kaum vorstellbar. Umso bewundernswerter, dass diese „alten Haudegen“ sich seinerzeit nicht von ihren sportlichen Ambitionen haben abbringen lassen und anderen Diabetikern ebenso wie der medizinischen Fachwelt gezeigt haben, dass Sport mit Diabetes möglich ist. Und zwar nicht nur die kleine Runde um den Park, sondern sogar Marathons, Ultraläufe, Iron Man oder Alpenquerungen mit dem Fahrrad.

Doch das Jahr hat ja noch ein paar weitere Wochen – und ich bin gespannt, was sie in Sachen Diabetes noch für besondere Momente für mich bereithalten!

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