Gerade hatte ich mich daran gewöhnt, morgens nach dem Aufwachen als erstes nach der Packung Thiamazol zu greifen und meine tägliche Dosis Schilddrüsenbremse einzuwerfen, da heißt es auch schon wieder: „Medikament absetzen!“
Ich war ja darauf vorbereitet, dass meine Beziehung zu Thiamazol keine dauerhafte sein würde. Schließlich diente das Medikament in meinem Fall nur dazu, die vorübergehende Schilddrüsenüberfunktion abzufangen, die einer Hashimoto-Unterfunktion in der Regel vorausgeht. Doch als ich diese Woche meinem Diadoc zum regulären Quartals-Check einen Besuch abstattete, hatte ich eigentlich das Gefühl, dass die Hormone gerade halbwegs im Lot sind. Mein Basalbedarf Insulin hatte sich wieder bei 12 IE eingependelt, die nächtlichen Schwitzattacken waren ebenso verschwunden wie die ätzenden Stimmungsschwankungen von Anfang Juni. Ich hatte keine Symptome, die für irgendein Problem mit der Schilddrüse sprechen. Von mir aus hätte es mit meinen morgendlichen 10 mg Thiamazol also gern weitergehen können.
Eine E-Mail mit knappestmöglichen Anweisungen
Doch am Tag nach meinem Termin schickte mir mein Diadoc per Mail die Laborergebnisse, verbunden mit der knappestmöglichen Anweisung: „Thiamazol absetzen, Schilddrüsenwertkontrolle in 4 Wochen.“ (Ein bisschen netter hätte ich die Infos gefunden, wenn sie so geklungen hätte: „Thiamazol bitte ab sofort absetzen, aber machen Sie sich keine Sorgen, kommen Sie einfach zur Schilddrüsenwertkontrolle in 4 Wochen, dann besprechen wir alles Weitere“, aber ich will nicht kleinlich sein, die entscheidenden Botschaften sind angekommen.)
TSH zu hoch, fT3 und fT4 zu niedrig
Ich verbannte also die Thiamazol-Packung von meinem Nachttisch und vereinbarte einen neuen Termin zur Blutentnahme. Außerdem verglich ich die aktuellen Laborwerte mit denen vom letzten Termin – und siehe da, beim TSH, fT3 und fT4 war das Pendel inzwischen in die andere Richtung umgeschwungen. Zwar bin ich noch weit davon entfernt, Schilddrüsenwerte kompetent zu interpretieren, doch ich weiß immerhin soviel, dass erhöhte TSH- und niedrige fT3- und fT4-Werte in Richtung Unterfunktion deuten. Zuvor war mein TSH zu hoch, fT3 und fT4 hingegen waren zu niedrig gewesen. Offenbar hat Thiamazol in den vergangenen zwei Monaten ganze Arbeit geleistet und meine Schulddrüse erfolgreich gebremst. Nun ist das Medikament ein wenig über das eigentliche Ziel hinausgeschossen, weil die Schulddrüse gar nicht mehr so doll feuert wie zu Beginn des neuen Dramas. Oder vielleicht sogar dabei ist, sich aus dem Geschehen zu verabschieden.
Demnächst gibt es L-Thyroxin gegen Schilddrüsenunterfunktion
Vermutlich hat der blöde Autoimmunprozess schon ordentlich Schilddrüsengewebe zerstört, sodass ich nach der Bauchspeicheldrüse demnächst auch der Schulddrüse Lebewohl sagen darf. Mal schauen, was die Blutuntersuchung in vier Wochen ergibt. Möglicherweise kann ich es noch eine Weile ohne Tabletten so laufen lassen, vielleicht aber muss ich demnächst L-Thyroxin gegen meine Schilddrüsenunterfunktion einnehmen. Dann kann ich das gerade eingespeicherte Ritual Aufwachen–Schachtel–Tablette ja wieder aktivieren…
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