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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Bilanz nach 3 Tagen Demo-Pod: Der aufgeklebte Kasten stört (fast) gar nicht!

3 Kommentare

Vor ein paar Tagen habe ich mir erstmals einen Demo-Pod auf den Bauch geklebt, um das Tragegefühl der schlauchlosen Insulinpumpe Omnipod zu testen. Ich hätte es vorher wirklich nicht glauben mögen – aber der Pod störte mich wirklich so gut wie gar nicht.

Was hatte ich mir nicht für Gedanken gemacht: Bestimmt bleibe ich beim Anziehen ständig am Pod hängen und reiße ihn mir ab. Bestimmt drückt der Pod, wenn ich draufliege. Bestimmt zeichnet er sich unter der Kleidung ab. Bestimmt nervt er einfach kolossal. Und nun? Pustekuchen!

Meine erste Nacht mit dem Pod war zwar äußerst bescheiden, doch daran war ganz allein mein Blutzucker Schuld. Wir hatten am Abend nämlich selbstgemachte Semmelknödel gegessen und ich war – weil die darin enthaltenen Kohlenhydrate offenbar sehr langsam anfluteten – unmittelbar nach dem Essen unterzuckert. Ein kleines Tütchen Gummibärchen und ein Häppchen Kuchen später war der Zucker erstmal wieder im Lot. Doch die böse Rechnung kam in der Nacht: Gegen 2 Uhr wachte ich schweißgebadet und schlechtgelaunt auf und spürte, dass etwas nicht stimmt. Kein Wunder: Mein Glukosewert lag laut Freestyle Libre bei 284 mg/dl, und auch die darauffolgende Blutzuckermessung brachte mit 264 mg/dl kein wirklich besseres Ergebnis.

Mit einer Insulinpumpe spielen die Semmelknödel nicht ganz so verrückt

Ich korrigierte den blöden Wert, für den ich die spät eingetroffenen Kohlenhydrate der Semmelknödel verantwortlich machte, und konnte ewig lange nicht mehr einschlafen. Unter anderem dachte ich darüber nach, dass genau so ein Ereignis ja als ein klassisches Argument für eine Pumpe herhalten kann: Hätte ich eine Insulinpumpe, mit der man ja bekanntlich einen Bolus auf verschiedene Arten splitten und damit teilweise verzögert abgeben kann, hätte ich diesen unschönen Exkurs mit Werten zwischen 51 und 284 mg/dl binnen weniger Stunden möglicherweise vermeiden können.

Mein HbA1c-Wert hat sich in den vergangenen Monaten leider verschlechtert

Außerdem dachte ich über meine mögliche Argumentation gegenüber meiner Krankenkasse nach, sollte ich mich dazu entschließen, eine Insulinpumpenversorgung zu beantragen. Ich bin zwar das, was man bei Menschen mit Diabetes gemeinhin „gut eingestellt“ nennt. Doch es lässt sich nicht leugnen, dass mein Diabetesmanagement in letzter Zeit anstrengender geworden ist und dass sich meine HbA1c-Werte, auf die ja vielerorts leider mehr Wert gelegt wird als auf die Spannbreite der Glukosewerte und die Zeit im Zielbereich, kontinuierlich verschlechtert haben. Aktuell liegt mein HbA1c-Wert zwar bei zufriedenstellenden 6,6 Prozent, doch ich hatte bis zum Zeitpunkt meiner Schilddrüsenerkrankung im Frühjahr 2017 immer Werte zwischen 6,0 und 6,3 Prozent – wohlgemerkt ohne häufige oder gar schwere Unterzuckerungen.

Ich sammele im Geiste schon Argumente für einen Insulinpumpen-Antrag

Die beginnenden Wechseljahre und die damit verbundenen Hormonschwankungen machen das Glukosemanagement auch nicht gerade leichter. Auch wenn der jüngste Anstieg meines HbA1c-Werts sicherlich medizinisch nicht bedenklich ist, habe ich nur wenig Lust, diesem Mist so lange zuzuschauen, bis die Werte grottenschlecht sind und damit auch der MDK von sich aus ein Einsehen hat. Ihr ahnt es schon, ich nutzte die schlaflose Nacht dazu, im Geiste für meinen Diadoc den Antrag auf eine Insulinpumpe vorzuformulieren. 🙂

An den aufgeklebten kleinen Kasten hatte ich die ganze Nacht nicht gedacht

Über all diese Dinge dachte ich also in der ersten Nacht mit meinem Demo-Pod nach. Doch erst am Morgen, als ich nach nur wenigen unruhigen Stunden Schlaf wie gerädert aufwachte, fiel mir wieder ein, dass da ja etwas an meinem Bauch klebt, das vorher nicht da war. Bei meiner ganzen Grübelei und Schlaflosigkeit hatte ich nicht eine Sekunde an diesen aufgeklebten kleinen Kasten gedacht und ihn auch überhaupt nicht wahrgenommen. Das immerhin fand ich doch sehr positiv.

Der Demo-Pod hält auch meiner 11 Monate alten Enkelin stand

Am Vormittag meines zweiten Pod-Tages dann spielte ich ausgiebig mit meiner kleinen Enkelin, die im Januar ein Jahr alt wird und derzeit vor allem krabbelnd oder auf dem Arm unterwegs ist. Baby auf dem Arm, Baby auf die Hüfte gestützt, Baby zum „Hoppereiter“ spielen auf meinen Bauch gesetzt – bei all diesen Aktivitäten spürte ich den Pod nicht und verschwendete auch keinen Gedanken an ihn. Das änderte sich auch nicht, als ich später am Tag ein paar Körbe voll Wäsche vor mir her in den Keller trug. Nebenbei bemerkt hielt der Kleber bombenfest ohne zusätzliche Fixierung.

Aufpassen beim Anziehen – vor allem BH-Träger können tückisch sein

Am dritten Tag war ich mit einer Freundin zum Laufen verabredet. Als ich meinen Sport-BH anzog, musste ich doch für einen kleinen Moment an den Pod denken, der drohte, sich in den BH-Trägern zu verfangen. Doch wenn ich meinen BH überstreife, bin ich wegen des Freestyle Libre-Sensors an meinem Oberarm ohnehin schon immer vorsichtig, sodass ein weiterer Punkt nicht weiter ins Gewicht fällt, auf den man dabei achtgeben muss. Beim Laufen selbst – 6 Kilometer im schönsten Wintersonnenschein durch den Stadtpark in Norderstedt – spürte ich den Pod im Takt meiner Schritte ein wenig auf- und abwippen. Doch dieses Gefühl war weder schmerzhaft noch störend, es war einfach ein ganz klein bisschen wahrnehmbar. Der Pod löste sich weder durch meinen Schweiß, noch im heißen Bad, das ich mir nach dem Laufen genehmigte.

Meine Haut nach 3 Tagen Pod: keine allergische Reaktion und auch keine Rötung

Als ich am Abend des dritten Tages den Pod wieder entfernen wollte – ein echter Pod hätte zu diesem Zeitpunkt schließlich auch gewechselt werden müssen – musste ich beinahe so stark daran rupfen wie an einem Freestyle Libre-Sensor nach seinen 14 Tagen Laufzeit, der bei mir auch immer sehr fest klebt. Unter dem Pod war die Haut unversehrt, keine allergische Reaktion und auch keine Rötung. Ich war sehr angenehm überrascht!

Wenn die Speckrolle beim Hinsetzen über den Hosenbund fluppt…

Einzig die Tragestelle würde ich im Falle eines Falles vermutlich anders wählen. Der Grund hierfür sind die Speckröllchen, die sich an meinem Bauch leider finden (hallooooo, gute Vorsätze 2018! 🙂 ) und die sich ohnehin manchmal ein bisschen blöd anfühlen. Wer ebenso wie ich ein paar Kilos zu viel auf den Rippen hat, der kennt wahrscheinlich dieses Gefühl: Wenn man sich z. B. auf die Treppe setzt und sich vornüberbeugt, um seine Schuhe zuzubinden, dann macht diese eine besonders lästige Speckrolle beim Hinsetzen auf eine so unangenehme Art „flupp“ über den Hosenbund, dass man sich automatisch schwört, nie wieder etwas zu essen und überhaupt gleich sofort viel mehr Sport zu treiben etc. Nun, wenn genau an dieser fluppigen Speckrolle auch noch ein kleiner Plastikkasten klebt, ist der Flupp-Moment noch ein klein bisschen unangenehmer als sonst.

Plan A: Abspecken. Plan B: Andere Tragestelle wählen

Das aber sind aus meiner Sicht nach drei Tagen Probetragen die einzigen Negativ-Beobachtungen mit dem Demo-Pod. Und diese Momente lassen sich ja vermeiden, indem man tatsächlich nie wieder isst, viel mehr Sport treibt und damit der Speckrolle zu Leibe rückt. Oder indem man zumindest eine andere Tragestelle auswählt. Ich kann mir vorstellen, dass die hintere Seite angenehm zu tragen ist. Nun, wer weiß, was das neue Jahr für Überraschungen bringt – ich halte euch jedenfalls auf dem Laufenden, was meine Gedanken in Sachen Insulinpumpe angeht!

 

3 Kommentare zu “Bilanz nach 3 Tagen Demo-Pod: Der aufgeklebte Kasten stört (fast) gar nicht!

  1. Pingback: Neues von meinem Antrag auf eine Insulinpumpe: An der Front wird erstmal nix passieren! | Süß, happy und fit

  2. Ach Antje, ich grüße von Speckrolle zu Speckrolle und wünsch dir eine gute Zeit zum Entscheidungsfinden, ob Pumpe ja oder nein!

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  3. Ich trage z.Z. den 289sten Pod. Seit April d.J. mit Fiasp. Ich werde das Pod – System nicht mehr hergeben.
    Ideal wäre allerdings die Möglichkeit, unmittelbar am Pod einen Bolus abrufen zu können.

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