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Darf ich vorstellen? Mein neuer Alltagsbegleiter, das Fitnessarmband

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Zum Geburtstag habe ich dieses Jahr von meinem Mann unter anderem ein Fitnessarmband von Fitbit geschenkt bekommen. Das hatte ich mir gewünscht – und zwar, obwohl ich doch eigentlich nicht so drauf stehe, ständig irgendwelche Gerätschaften an meinem Körper herumzutragen (Stichwort Insulinpumpe) und meist noch nicht einmal eine Armbanduhr trage.

Mein Sinneswandel kam so: Christoph hat seit einer Weile eine neue Pulsuhr. Nicht sein Wunschmodell, aber eines, das es als Angebot im Tausch gegen Prämienmeilen bei einer Fluggesellschaft gab. Diese neue Pulsuhr (wenn ich mich jetzt grad im Modell nicht täusche, ist es die Tomtom Runner 2 Cardio GPS) misst nicht nur den Puls und trackt die Laufstrecken, sondern sie zählt im Alltag auch Schritte und Schlafstunden. Christoph konnte mir also jeden Tag stolz mitteilen, wie viele Schritte er schon gelaufen ist. An Trainingstagen kamen da ganz erstaunliche Summen zusammen – oder er bat mich nach einem langen Bürotag ohne sportliche Aktivität, noch einmal mit eine Runde um den Block spazieren zu gehen, damit er seine obligatorischen 10.000 Schritte pro Tag erreicht.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser…

Mich machte das neidisch. Und neugierig darauf, wie viele Schritte ich eigentlich im Alltag mache, ob es da Verbesserungsbedarf gibt. Mittlerweile hat sich ja bereits herumgesprochen, dass Bewegung im Alltag – es muss ja gar nicht unbedingt schweißtreibender Sport sein – die Gesundheit fördert und das Herz-Kreislauf-System in Schwung bringt. Im Allgemeinen werden von den einschlägigen Fachgesellschaften und Gesundheitsorganisationen 10.000 Schritte pro Tag empfohlen. Die meisten Leute können sich unter dieser Zahl aber herzlich wenig vorstellen. Wie weit ist das? Einmal von hier bis zur Bushaltestelle? Oder muss ich dafür einen Marathon laufen? Ich hatte auch nur eine vage Vorstellung davon, wie viele Schritte ich im Alltag gehe. Doch da ich beinahe täglich in irgendeiner Form sportlich aktiv bin (Laufen, Schwimmen, Radfahren in Vorbereitung auf den nächsten Triathlon, Standard/Latein-Tanzen und orientalischer Tanz), vertraute ich fest darauf, dass ich nicht weniger als die für Otto-Normalverbraucher empfohlene Zahl von Schritten am Tag zurücklege. Doch wie heißt es so schön? Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser… Und so schaute ich mich nach Schrittzählern und Aktivitätstrackern um, damit ich meinem Mann einen entscheidenden Wink mit dem Zaunpfahl in Sachen Geburtstagswunsch geben konnte.

Bitte keine klobige, unelegante Sportuhr am Handgelenk!

Mein Wahl fiel auf das Fitbit Flex Fitnessarmband. Ich wollte ein Gerät, das wirklich nicht größer ist als für’s Schrittezählen absolut erforderlich. Keine klobige Sportuhr, die nicht auch mal zu einem eleganteren Outfit oder anderem Handschmuck passt. Ich will im Alltag möglichst wenig Zeug an mir dranhaben, denn mit Blutzuckermessgerät, Libre-Sensor und Lesegerät für mein Diabetesmanagement ist mein Bedarf an Gesundheitstechnik eigentlich voll und ganz gedeckt. Das Fitbit Flex schien mir das zierlichste Modell auf dem Markt zu sein, außerdem kann man dafür Wechselarmbänder in verschiedenen Farben kaufen. Und die Kundenbewertungen bei Amazon vermittelten mir auch den Eindruck, dass dies ein solides und alltagstaugliches Gerät ist. Man muss allerdings wissen, dass das Armband selbst überhaupt kein Display hat, sondern nur kleine Leuchtdioden, die grob den Schrittefortschritt im Verlauf eines Tages anzeigen. Wirklich nachschauen kann man nur in der dazugehörigen App auf dem Smartphone, was natürlich heißt, dass die Daten irgendwo in der Cloud hängen.

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Überraschung: Zum Geburtstag packte ich ein Fitbit aus!

An meinem Geburtstag war es dann soweit: Große Überraschung – tada! – ich war stolze Besitzerin eines Fitbit Flex. Praktischerweise war mein Geburtstag auch gleichzeitig Tag 1 unserer Laufreise nach Andalusien, wo ich das neue Spielzeug gleich ausgiebig testen konnte. Insgesamt hält das Teil, was es verspricht: Man kann mit dem Armband duschen (zum Schwimmen sollte man es allerdings dann doch abnehmen), der Verschluss hält gut, der Akku hält tatsächlich etwa 5 Tage wie angegeben, Schritte beim Laufen und Gehen werden zuverlässig gezählt. Man kann über die App auch Aktivitäten aufzeichnen, vergleichbar mit Runtastic. Allerdings sollte man eher davon absehen, mit Runtastic und Fitbit-Tracking gleich zwei GPS-Apps parallel laufen zu lassen, dann macht der iPhone-Akku nach spätestens einer Stunde schlapp. Es ist wohl kaum verwunderlich, dass ich während der Laufreise null Probleme hatte, täglich auf deutlich mehr als die empfohlenen 10.000 Schritte zu kommen.

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Oh Schreck: Ein normaler Bürotag verbraucht nur 3.000 Schritte!

Interessant wurde es eigentlich erst nach der Reise. Da kam es – gerade in den ersten Tagen nach dem Urlaub, als ich noch tausende unbeantworteter Urlaubs-Mails und andere liegengebliebene Dinge erledigen musste – häufiger mal vor, dass ich den ganzen Tag über keine Zeit für Sport fand. Und feststellen musste, dass ich an einem ganz gewöhnlichen Bürotag nur auf etwa 3.000 Schritte pro Tag komme. Ich arbeite im Heimbüro zu Hause, insofern lege ich keinerlei Arbeitsweg zurück. Kein Gang zur Bushalte- oder U-Bahn-Haltestelle, nicht mal zum Auto. Kein Herumwandern in langen Bürofluren, zur Kantine, zum Imbiss in der Mittagspause. Nur vom Schlafzimmer in mein Arbeitszimmer (30 Schritte eine Strecke), von dort aus rüber in die Küche zum Teekochen (10 Schritte) oder zum Klo (8 Schritte). Selbst an Tagen, an denen ich etliche Ladungen Wäsche vom Schlafzimmer im Obergeschoss runter in den Keller (50 Schritte eine Strecke) bringen und entsprechend saubere und trockene Wäsche wieder nach oben tragen musste, wurden es kaum mehr als 3.500 Schritte (Bloggen bringt übrigens auch überhaupt keine Schritte, obwohl ich das so gern mache…). Das war eine Erkenntnis, die mich nachdenklich machte. Ich brauche also mehr Bewegung im Alltag.

Wettkämpfe mit Fitbit-Freunden: Wer schafft die meisten Schritte?

Ich begann also, ganz bewusst mehr Strecken zu Fuß zurückzulegen. Ließ das Fahrrad in der Garage, wenn ich mal fix in die Stadt zum Budni oder zur Post wollte. Auf dem Fahrrad bin ich zwar auch in Bewegung, doch zu Fuß dauert es eben länger – und ebenso viel länger bin ich dann auch in Schwung. (Und nebenbei bemerkt: Beim normalen Radfahren auf meinem gefederten Muddi-Fahrrad mit Einkaufskorb zählt das Fitbit-Armband keine Schritte). Wenn ich die rund 2 Kilometer in die Innenstadt zu Fuß gehe, bringt das etwa 3.000 Schritte pro Strecke. Hin und zurück also 6.000, und den Rest kriegt man mit ein bisschen gutem Willen dann schon zusammen. Bingo. Was ebenfalls motiviert, sind die Wettkämpfe, an denen man innerhalb der Fitbit-Community teilnehmen kann. Bei unserer Laufreise lernte ich zum Beispiel Jürgen kennen, der ebenfalls ein Fitbit-Armband hat und über Fitbit mit ein paar Lauffreunden vernetzt ist. Er lud mich zu Wettkämpfen wie „5-Tage-Test“ (wer macht von Montag bis Freitag die meisten Schritte?) oder „Wochenend-Sieger“ (wer macht am Sonnabend und Sonntag die meisten Schritte?) ein.

Die sind bestimmt alle Briefträger und übernehmen täglich Sonderschichten!

Diese Wettkämpfe können lustig und frustrierend zugleich sein. Lustig, weil man sich per Klick gegenseitig anfeuern und miteinander chatten kann. Frustrierend, weil einige dieser virtuellen Freunde offenbar permanent in Bewegung sind. Von besagtem Laufreisen-Freund Jürgen weiß ich ja, dass er für den Hamburger Marathon trainiert. Natürlich kommen bei ihm deshalb ganz andere Schrittzahlen zusammen als bei mir. Bei den anderen, von denen ich nicht mehr als den Vornamen oder ihre Fantasienamen kenne, tippte ich spontan darauf, dass sie als Briefträger (ohne Fahrrad!) arbeiten und täglich etliche Sonderschichten übernehmen – wie in aller Welt könnten sie sonst so viele Schritte am Tag zurücklegen? Ein paar Tage später erfuhr ich, dass sie gerade auf Städtereise in Lissabon unterwegs waren und den ganzen Tag zu Fuß die Stadt erkundeten. Okay, da kann ich nicht mithalten, selbst wenn ich am Vormittag vor der Arbeit einen 8-Kilometer-Lauf absolviere.

Zur Regentonne in den Garten zum Blumengießen – alles für ein paar Schritte mehr!

Allerdings kann die Schritte-Überwachung zum Teil auch etwas groteske Effekte haben. Zum Beispiel vergangene Woche gegen Ende des „5-Tage-Tests“. Ich lag ziemlich abgeschlagen auf dem vorletzten Platz oder so. Laut Fitibit-Statistik hatte Mario nur 300 Schritte mehr gemacht als ich. Das musste doch zu toppen sein! Es war Abend, keine Uhrzeit für Sport mehr. Also schnappte ich mir die Gießkanne, lief immer wieder zur Regentonne in den Garten, füllte sie auf und goss erst einmal alle Zimmerpflanzen. Das brachte tatsächlich über 500 Schritte. Doch leider hatte Mario seine Schrittestatistik etliche Stunden lang nicht aktualisiert und hatte in der Zwischenzeit längst einen längeren Lauf mit etlichen tausend Schritten absolviert. Dumm gelaufen. An einem anderen Abend trennten mich nur noch 250 Schritte von meinem Ziel von 10.000 Schritten. Ich war allerdings schon in meinen Schlafanzug geschlüpft, Christoph hatte sich längst mit einem Buch ins Bett verzogen und wollte bald Licht ausmachen. Ich wanderte also beim Zähneputzen zwischen den Zimmern umher und lief noch ein bisschen auf und ab, um die 10.000 voll zu machen. Ist das schon pathologisch? Ich fand es jedenfalls schön, als die Farbe in der App von gelb auf grün (Schrittziel erreicht!) umsprang und ein netter Smiley mich aufmunternd lobte. Und Christoph guckte auch nicht so als wolle er mich gleich in die geschlossene Psychiatrie einliefern.

Die Erschütterungen beim Tanzen kommen nicht beim Armband an

Manchmal frustriert mich das Fitbit-Armband aber auch, weil es nicht alles zählt, von dem ich mir tolle Schrittzahlen erhofft hatte. Zum Beispiel beim Tanzen. Bei einem flotten Jive zu einer 8-Minuten-Version von „Roll over Beethoven“  sollten eigentlich jede Menge Schritte zusammenkommen. Doch das Fitbit zählte nur die Schritte vom Auto zur Tanzschule, auf die Tanzfläche und wieder zurück. Während des Tanzens? Fehlanzeige. Ebenso beim Bauchtanz: Obwohl ich mich dabei durchaus viel im Saal hin- und herbewege, werden partout keine Schritte gezählt. Mittlerweile bin ich dem Rätsel auf die Schliche gekommen: Der Sensor in dem Armband reagiert ja auf Erschütterungen, die der Bewegung beim Gehen oder Laufen entsprechen. Wenn Christoph und ich Standard/Latein tanzen, ruht meine linke Hand (an der ich das Fitbit-Armband trage) auf seiner Schulter. Die Erschütterungen aus den Beinen kommen dort also gar nicht an, weil sie von seinem wundervollen Bizeps abgefedert werden. Beim Bauchtanz ist es vermutlich ähnlich, denn eines der Grundprinzipien des orientalischen Tanzes ist die Isolation. Sprich: Wenn die Beine sich bewegen, soll der Oberkörper still und isoliert sein, und umgekehrt. Wenn das Fitbit dabei keine Schritte zählt, sollte ich das also wohl als Kompliment für gelungene Isolation werten. Als mir das klar wurde, überlegte ich kurz, ob ich von meinen beiden Tanzrichtungen lieber auf Stepptanz umsatteln sollte, weil dabei wahrscheinlich deutlich mehr Schritte gezählt werden. Doch dann entschied ich mich, lieber mit einer anderen Tragestelle des Fitbit zu experimentieren. Und siehe da: Als ich das Armband während der letzten Tanzstunde nicht am Arm, sondern in der Hosentasche trug, zählte es in anderthalb Stunden immerhin 3.000 Schritte. Gewusst wie!

Tricks zum Schrittzahl-Pimpen: Bimsstein, Sex und Rennradfahren!

Auch sonst gibt es noch ein paar Tricks, wie man die Schrittzahl künstlich ein wenig pimpen kann. Und zwar, ohne das Armband einfach dem Hund der Nachbarn oder dem Ehemann beim Marathontraining umzubinden. Das wäre Betrug, das mag ich nicht. Aber lustigerweise zählt das Fitbit Schritte, wenn ich unter der Dusche meine Haare kräftig einschamponiere. Oder wenn ich mit dem Bimsstein Hornhaut unter meinen Füßen abschleife. Auch Erschütterungen beim Sex werden brav mitgezählt, Hallelujah! Und beim Rennradfahren kommen offenbar auch ausreichend viele Bewegungsimpulse im Armband an – eine Strecke von 33 Kilometern schlug gestern mit immerhin 9.000 Schritten zu Buche. Insofern will ich nicht allzu sehr meckern, auch wenn diese Beobachtungen natürlich Fragen aufwerfen, ob der Algorithmus des Schrittzählers wirklich 100-prozentig ausgereift ist.

Hat jemand von euch ebenfalls ein Fitbit-Armband? Wer Lust hat, kann sich gern bei mir melden (mit E-Mail-Adresse), damit wir uns vernetzen und gegenseitig anfeuern können! Was mich daran erinnert, mal wieder einen Blick auf meinen aktuellen Schrittestand zu werfen. 778 Schritte seit heute Morgen. Das ist noch viel zu wenig – also husch raus vor die Tür und fix eine Sonntagsrunde laufen!

11 Kommentare zu “Darf ich vorstellen? Mein neuer Alltagsbegleiter, das Fitnessarmband

  1. Hallo Antje,
    ein cooles Fitnessarmband das Fitbit Flex.
    Ich überlege mir aktuell das Fitbit Flex 2 zu kaufen und bin so auf deinen Blog gestoßen.
    Ich vermute (bin mir aber nicht ganz sicher), dass das Fitbit Flex 2 der Nachfolger vom Fitbit Flex ist?
    Jedenfalls, lange Rede, kurzer Sinn: Dein Blog hat mich darin bestärkt mir ein Fitnessarmband von Fitbit zu kaufen.
    Danke dafür!
    Gruß
    Alex

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    • Ja, du hast recht, der Flex2 ist der Nachfolger des Flex. Mit dem Vorteil, dass er auch beim Schwimmen getragen werden kann und insgesamt schlanker und angenehmer zu tragen ist. Viel Spaß und Erfolg damit! Kannst ja mal berichten! 😊

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  4. Sehr schönes Fitness Armband ! 🙂 Natürlich prima das alles reibungslos und stabil läuft mi dem Fitnessarmband. LG, Ralf

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  10. Ich habe tatsächlich auch ein Schrittzähler-Armband – das UP2 von Jawbone ( http://www.amazon.de/gp/aw/d/B014WA6IAY/ref=mp_s_a_1_3?qid=1459686136&sr=8-3&pi=SY200_QL40&keywords=up2&dpPl=1&dpID=41lU%2BoenTML&ref=plSrch ) und bin höchst zufrieden damit 👍🏻

    Vorher hatte ich bin Withings den Pulse, auch alles mit passender App, aber da brauchte ich dann immer eine Hosentasche dazu und das war bei Kleid / Rock manchmal umständlich 😂👍🏻

    Wenn dann aber Erkältungsphasen wie aktuell auftreten, genügen mir tatsächlich auh mal 3000 Schritte.
    Man muss es nicht übertreiben und wenn der Körper einem grenzen aufzeigt, sollte man auch die Größe haben, das zu akzeptieren.

    Liebe Grüße,
    Beate

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