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Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes

Mit dem Optomap bis hinter die Linse geschaut – und Halleluja: „Ihre Augen sind komplett gesund!“

4 Kommentare

Einmal im Jahr sollte jeder Diabetiker zum Augenarzt, um seine Netzhaut auf zuckerbedingte Veränderungen untersuchen zu lassen. Ich gebe zu: Im vergangenen Jahr habe ich in diesem Punkt geschlampt und es versäumt, einen Termin zu vereinbaren. Zum Glück gab es trotzdem beim heutigen Check keine schlechten Nachrichten. Und da ich seit ein paar Jahren für die Netzhautuntersuchung den Optomap für mich entdeckt habe, blieben mir auch die blöden Augentropfen zur Pupillenerweiterung erspart.

Was habe ich diese Termine in der Vergangenheit gehasst! Als Kurzsichtige waren jährliche Netzhautuntersuchungen für mich auch vor der Diagnose Typ-1-Diabetes schon Pflicht. Und das bedeutete jedes Mal: laaaaaannnnngggeeeeeee im Wartezimmer sitzen, sich immer wieder Augentropfen einträufeln lassen, bis sich die Pupillen auf Untertassengröße erweitert haben, und dann ab ins Untersuchungszimmer. Dort leuchtete der Augenarzt mit einer Speziallampe durch die künstlich erweiterten Pupillen, deren erschlaffter Muskel sich nicht mehr gegen die heftigen Lichtreize wehren konnte. Unangenehm.

Bäh-Termin: Netzhautuntersuchung mit pupillenerweiternden Augentropfen

Was der Augenarzt dabei sah (oder eher nicht sah), notierte er in der Karteikarte, und schwupp, war ich wieder draußen. Natürlich mit dem Hinweis der Medizinischen Fachangestellten (MFA), dass ich mit den erweiterten Pupillen nicht Auto fahren darf. Fahrradfahren war auch schlecht, vorsichtig blinzelnd einen Fuß vor den anderen setzen erwies sich als die einzige Möglichkeit der Fortbewegung. Hauptsache, irgendwie aus dem Tageslicht zurück in die Wohnung gelangen, wo es schön dunkel ist und die Augen nicht schmerzen. An Arbeiten war nach dem Pflichttermin für den Rest des Tages nicht mehr zu denken – ziemlich blöde für eine Selbstständige wie mich. Ich bemühte mich daher in der Vergangenheit immer, die ungeliebten Augenarzttermine in die dunkle Jahreszeit und nach Feierabend zu legen.

Unmittelbar nach der Netzhautuntersuchung sitze ich wieder am Schreibtisch

Heute hatte ich um 8:40 Uhr meinen Termin, sprich: Ende August und vor Beginn meines Arbeitstages. Und jetzt sitze ich am Schreibtisch, meine Pupillen können sich ungehindert den jeweiligen Lichtverhältnissen anpassen und fokussieren. Ich tippe also munter und ungestört vor mich hin. Möglich ist das, weil ich vor ein paar Jahren entdeckt habe, dass es eine Alternative zu den blöden pupillenerweiternden Augentropfen gibt. Man kommt nicht nur um das unangenehme Erlebnis mit den riesigen Pupillen herum, sondern erhält auch bessere Bilder, die zudem gespeichert und mit den Bildern der Vorjahre verglichen werden können.

Ein grünes Laserlicht scannt berührungsfrei und ohne Schmerzen die Netzhaut

Das ist möglich mit einem Gerät namens Optomap. Man legt das Kinn wie beim Sehtest auf die Halteschale und schaut durch ein Fensterchen in das Gerät. Einfach stur geradeaus schauen, und schon scannt ein grünes Laserlicht die Netzhaut und erstellt ein digitales Panoramabild. Das Auge wird dabei nicht berührt, der Lichtreiz ist nicht schmerzhaft, und die Aufnahme dauert nur wenige Sekunden. In meiner Augenarztpraxis wird der Optomap von einer MFA bedient; die fertigen Bilder hat der Augenarzt dann bereits auf dem Schirm, wenn ich zu ihm ins Untersuchungszimmer komme. In dieser Broschüre des Herstellers kann man mehr darüber lesen.

Die Optomap-Untersuchung kostet 35 Euro und ist es absolut wert

Die Bilder meiner Netzhaut waren toll. Der Sehnerv ist gut in Schuss, es sind keine Einblutungen zu sehen, keinerlei Ablösung etc. pp. Die Optomap-Bilder bleiben im Rechner des Augenarztes gespeichert, sodass man sie bei Bedarf mit den Bildern der Vorjahre und natürlich der Folgejahre vergleichen kann. Auf diese Weise kann man sich anbahnende Veränderungen viel besser verfolgen als nur mit einem sparsamen Karteikarteneintrag „o. B.“, wie ihn Ärzte für „ohne Befund“ verwenden. Einziger Haken an der Optomap-Untersuchung ist die Tatsache, dass sie nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt wird. Doch die 35 Euro, die ich privat dafür berappen muss, sind es mir absolut wert.

Glück gehabt: Die Schulddrüse hat meinen Augen keinen Schaden zugefügt

Als ich meinem Augenarzt erzählte, dass ich nun zusätzlich zum Typ-1-Diabetes auch eine Hashimoto-Unterfunktion habe, lernte ich eine neue Untersuchungsmethode kennen, die mir bislang nicht bekannt war. Weil es bei Schilddrüsenerkrankungen auch zu Problemen mit den Augen kommen kann – im Fachjargon nennt man das endokrine Orbitopathie, die Augäpfel treten dann unnatürlich hervor, was auf Dauer überhaupt nicht gesund für’s Auge ist – wurde erstmals auch gemessen, wie weit meine Augen aus ihren Höhlen hervortreten. Dafür holte der Arzt eine Art Schiebelehre (ich habe nachgeschaut: Man nennt das Instrument Exophthalmometer) aus seiner Schublade und freute sich offensichtlich darüber: „Die brauche ich so selten, jetzt kommt sie endlich mal wieder zum Einsatz!“ Meine beiden Augen wurden von den Augenwinkeln her vorsichtig in dieses Messinstrument „eingespannt“, und als Ergebnis kam dabei heraus, dass sie 19 mm hervortreten, was offenbar absolut im Normbereich liegt. Kritisch wird es bei Werten über 20 mm bzw. einem Seitenunterschied von mehr als 2 mm.

Dann sagte der Augenarzt den schönen Satz: „Ihre Augen sind komplett gesund!“, der mich angesichts meiner defekten Bauchspeicheldrüse und nun auch noch Schilddrüse sehr glücklich machte. Und ich durfte gehen, bis zum nächsten Jahr.

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4 Kommentare zu “Mit dem Optomap bis hinter die Linse geschaut – und Halleluja: „Ihre Augen sind komplett gesund!“

  1. Pingback: Welche Rolle spielen Folgeerkrankungen des Diabetes für mich? | Süß, happy und fit

  2. Das Gerät kann ich auch nur empfehlen, kein Vergleich zu früher! Auch wenn ich, im Unterschied zu meiner Frau, kein Typ 1 Diabetes habe, konnte ich es bereits antesten. Klasse Erlebnis, kein Vergleich zum Tropfen.
    LG Alf

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  3. Hi, freut mich, dass dir mein Beitrag weiterhilft! Es gab auf deren Website anfangs mal eine Suche nach Augenärzten, die das anbieten. Die habe ich leider nicht mehr gefunden, überhaupt ist die Seite nicht mehr auf Deutsch verfügbar. Aber es gibt mittlerweile sehr viele Augenärzte, die das Gerät in der Praxis haben, also viel Erfolg bei der Suche!

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  4. Als stark Kurzsichtige mit minus 10 Dioptrien muss ich auch regelmäßig meine Netzhaut checken lassen – und hasse es auch, aus den von Dir genannten Gründen… Dass es den Optomten gibt, war mir bisher nicht klar, ich werde mal schauen, ob das irgendwo bei mir in der Nähe angeboten wird, trotz Selbstzahlerei wäre das für mich durchaus eine Option…! Auch den Vergleich der Bilder über die Jahre finde ich wichtig! Danke für den Hinweis!

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