Süß, happy und fit

Echte Geschichten aus meinem bewegten Leben mit Typ-1-Diabetes


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Interoperabilität lässt weiter auf sich warten

Wann gibt die Diabetesindustrie endlich ihr Silo-Denken auf und lässt die verschiedenen Geräte und Systeme endlich nahtlos zusammenarbeiten? In anderen Lebensbereichen wundert sich doch auch längst niemand mehr darüber, dass sich Smartphones, Kopfhörer oder Tastaturen via Bluetooth mit unterschiedlichen Computern beliebigen Fabrikats verbinden lassen.

Liebe Leute, sorry für die lange Funktstille auf diesem Kanal! Ich weiß auch nicht, wieso die Zeit seit dem letzten Blogbeitrag so schnell verstrichen ist. Dabei habe ich doch eigentlich so viel zu erzählen! Zum Beispiel von den vielen interessanten Vorträgen, die ich im Auftrag der Diabetes Zeitung bei Kongressen wie dem der ATTD im März und dem der DDG im Mai 2024 gehört habe. Los geht’s also mit meinen Eindrücken von einer Sitzung zum Thema Interoperabilität beim ATTD-Kongress. Dass die verschiedenen Diabetes-Gerätschaften nicht dieselbe Sprache sprechen und deshalb nicht beliebig miteinander kombiniert werden können, ärgert mich ja schon seit geraumer Zeit, wie man z. B. hier oder hier nachlesen kann.

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Mein Highlight des Jahres: Diabetes im Knast

Diesen Sommer hatte ich Gelegenheit, einen Tag im Untersuchungsgefängnis Hamburg zu verbringen und mich dort im Zentralkrankenhaus über die Versorgung von Menschen mit Diabetes hinter Gittern zu informieren. An einem weiteren Termin konnte ich einen Insassen mit Diabetes interviewen, der im offenen Vollzug untergebracht ist.

Vielleicht seid ihr ja schon auf anderen Kanälen über meine Reportage gestolpert, denn ursprünglich habe ich sie für die Diabetes Zeitung der DDG und für den Diabetes Anker (beide MedTrix Verlag) geschrieben. Doch ich möchte euch hier auch ein bisschen über das Drumherum dieser spannenden, wenn auch sehr aufwändigen Recherche erzählen. Es war nämlich ursprünglich gar nicht meine Idee, mich mal darüber schlau zu machen, wie man seinen Diabetes während eines Gefängnisaufenthalts behandelt.

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Insulinpumpen sind modern, Insulinpens sind vorsintflutliche Technologie. Was ist falsch an diesem Satz?

Wenn man sich wie ich viel in der Diabetes-Online-Community und Blog-Szene tummelt, dann gewinnt man schnell den Eindruck, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes heute technisch ziemlich hochgerüstete Cyborgs sind. Auf Blogs, in Foren und in den sozialen Medien scheint sich beinahe alles um ein Thema zu drehen: Diabetestechnik. Da komme ich, die ich mit meiner bewährten intensivierten Insulintherapie (ICT) mit zwei mechanischen Insulinpens glücklich und zufrieden bin, manchmal fast ein wenig aus der Zeit gefallen vor.

Zumindest unter den Bloggerinnen und Bloggern ist der Anteil derer enorm hoch, die Insulinpumpen, CGM-Systeme oder sogar selbstgebaute Closed Loop-Systeme nutzen und ihre Glukosekurven auf der Smartwatch stets im Blick haben. Wenn ich mir die Blogs in meiner Blogroll einmal ansehe, dann finde ich darunter nur ganz vereinzelt Typ-Einser, die sich ihr Insulin – ebenso wie ich – mit dem Insulinpen zuführen. Daran gibt es natürlich erst einmal gar nichts auszusetzen. Doch es lässt sich wohl kaum leugnen, dass die Lebenswirklichkeit der Leute in der Blogger-Szene in vielen Punkten von der gelebten Realität der allermeisten Menschen mit Typ-1-Diabetes abweicht. Weiterlesen


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Auf dem Weg zum Closed Loop: Was die Diabetes-Industrie für uns in der Pipeline hat

Mein eigenes Diabetesmanagement halte ich lieber frei von allzu viel technischem Schnickschnack. Und trotzdem verfolge ich aufmerksam, was sich auf dem Markt der Diabetestechnologie tut. Zum Beispiel der Jahrestagung der DDG, bei der ein Überblick über neue Produkte gegeben wurde, die so langsam auch den Namen „künstliche Bauchspeicheldrüse“ verdienen.

Ich persönlich bin mit meinem ganz gewöhnlichen, mechanischen Insulinpen und mit meinem FreeStyle-Libre-Sensor ja hochzufrieden. Bedarf für eine Insulinpumpe oder ein rtCGM-System sehe ich in meinem Diabetesmanagement nicht. Erst recht nicht für ein System, das Pumpe und Sensor miteinander koppelt und daraus eine quasi automatisierte künstliche Bauchspeicheldrüse („Closed Loop“) macht. Trotzdem finde ich es ungeheuer spannend, was andere Menschen mit Diabetes so alles anstellen, die mehr Spaß an Technik haben als ich. Unter dem Hashtag #wearenotwaiting findet man im Internet mittlerweile jede Menge Informationen von der und über die Community, die keine Lust mehr hat, auf die Industrie zu warten, bis endlich ein kommerzielles Closed-Loop-System verfügbar ist.

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Pumpe oder nicht Pumpe? So langsam bekomme ich Lust, ein Cyborg zu sein…

„Lasst mich bloß in Ruhe mit Insulinpumpen!“ Das war meine Haltung, seit ich davon gehört hatte, dass man sich seinen Insulinvorrat auch an den Bauch schnallen und damit per Knopfdruck Insulin zuführen kann. Ein wenig skeptisch bin ich nach wie vor, doch so langsam erscheinen mir die vielen Optionen der modernen Diabetestechnik ziemlich reizvoll.

Über das Für und Wider von Insulinpumpen ist schon viel geschrieben worden. Natürlich ist mir bewusst, dass man seine Insulinversorgung mit einer Pumpe deutlich feiner justieren kann. Dass man beim Sport die Basalzufuhr drosseln und dadurch vielleicht sogar ganz auf Sport-KE verzichten kann. Dass man diskret einen Bolus abgeben kann, ohne sich erst einmal den Bauch auspacken zu müssen. Ich weiß, dass die meisten Pumpis im Brustton der Überzeugung sagen, sie würden ihre Pumpe nie wieder hergeben. Weiterlesen