Süß, happy und fit

Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes


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Hypo bei der Gartenarbeit ignoriert – ein klarer Fall für die Wissenschaft!

Im Garten zu buddeln und Unkraut auszureißen, kann die Glukosewerte ganz schön in den Keller schicken. So erging es mir vor einer Weile: Ich spürte die Anzeichen einer Unterzuckerung zwar, hatte aber keine Lust, sofort darauf zu reagieren. Ironischerweise stand kurz darauf ein Fachvortrag zum Thema Hypo-Wahrnehmung auf meiner Agenda, in dem u.a. darüber diskutiert wurde, warum Menschen mit Diabetes ihre Hypos gelegentlich ignorieren.

Das war wirklich eine denkwürdige Situation neulich. Ich hatte den Auftrag, über eine Reihe von Vorträgen bei der JA-PED zu berichten, wie die gemeinsame Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Pädiatrische Diabetologie (AGPD) und der Deutschen Gesellschaft für Kinderendokrinologie und -diabetologie (DGKED) abgekürzt genannt wird. Es war Ende Juni 2021, wegen der Corona-Maßnahmen fand der Kongress für die Teilnehmenden ausschließlich digital statt. Ich musste also über viele Stunden nonstop vor dem Rechner hocken und virtuellen Sitzungen folgen. Kein Wunder also, dass es mich zwischendurch in den Füßen juckte und ich mich ein bisschen bewegen wollte. Also verzog ich mich zwischen zwei Sitzungen kurz in den Garten, um ein bisschen herumzubuddeln und Unkraut auszureißen.

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In den Kopf geschaut: Das Gehirn mag weder Hypo- noch Hyperglykämien

Leichte Unterzuckerungen, wie sie im Alltag kaum vermeidbar sind, schaden unserem Denkorgan nicht. Schwere Hypoglykämien nimmt das Gehirn allerdings ebenso übel wie zu hohe Glukosewerte. All das kann man erkennen, wenn man Menschen in die MRT-Röhre schiebt. Beim ATTD-Kongress präsentierten Forscher ihre neuesten Erkenntnisse auf diesem Gebiet.

Der eine stammelt unverständliches Zeug, der andere wird apathisch, wieder andere neigen zu aggressivem Verhalten. Dass eine akute Hypoglykämie die Funktion des Gehirns stört, dürfte jedem klar sein, der mit Menschen mit Diabetes zu tun hat. Doch was genau während einer Unterzuckerung im Gehirn passiert, ist längst nicht vollständig untersucht. Ähnlich vage sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse, was die Kurz- und Langzeiteffekte von zu hohen Glukosewerten auf das Gehirn angeht. Neulich beim ATTD-Kongress in Berlin präsentierte daher eine Reihe von Forschern den aktuellen Wissensstand auf diesem Gebiet. Weiterlesen


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Ernährung und Sozialverhalten: Wer proteinreich frühstückt, ist eher kompromissbereit

Ein Forschungsteam aus Lübeck hat herausgefunden, dass die Zusammensetzung der Nahrung offenbar das soziale Entscheidungsverhalten beeinflusst. Als ich bei einem Kongress von diesen aktuellen Erkenntnissen erfahren habe, fragte ich mich natürlich gleich, ob man angesichts dieser Erkenntnisse nicht zum Beispiel US-Präsident Trump einfach mal morgens etwas anderes auftischen müsste…

Ich finde es ja immer wieder erstaunlich, was in den Universitätskliniken dieser Welt so alles erforscht wird. In Lübeck hatte ein interdisziplinäres Forschungsteam es vor einer Weile auf das Verhältnis zwischen Proteinen und Kohlenhydraten in einer Mahlzeit abgesehen: Ändert sich das Verhalten von Menschen, die sozialen Entscheidungen zu treffen haben, je nach Zusammensetzung ihrer Nahrung? Und ihre überraschende Erkenntnis lautete: Ja, das tut es! Weiterlesen


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Schon wieder Burger statt Rohkost – dabei wissen wir das doch eigentlich besser, oder?

Die meisten von uns können die Empfehlungen für eine gesunde Ernährung auswändig rauf- und runterbeten. Beim Kongress Ernährung 2018 habe ich im Eröffnungsvortrag lernen dürfen, warum es uns trotzdem so schwerfällt, uns danach zu richten. Schuld sind nämlich die Entscheidungsstrukturen im Gehirn.

Viel Gemüse und Obst, am besten fünf Portionen am Tag. Vollkorn statt Weißmehl, wenig Zucker, lieber Fisch als Wurstwaren und bitte einen großen Bogen um Fast-Food-Ketten machen… Was eine gesunde Ernährung ausmacht, hat sich mittlerweile in weiten Kreisen der Bevölkerung herumgesprochen. Ebenso ist bekannt, dass gesundes Essen nicht fad und eintönig schmecken muss, und dass man sich an vollwertiger Kost durchaus sattessen kann. Und trotzdem gelingt es selbst den Aufgeklärten unter uns nur selten, diesen Empfehlungen wirklich zu folgen. Weiterlesen


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What’s on a diabetic’s mind… Das Gehirn steht einfach nicht still!

„Sei nicht traurig, dass du Diabetes hast, du machst das doch so toll und hast deine Krankheit so prima im Griff!“ Ihr kennt solche Sprüche sicherlich. Immer wirklich lieb und aufmunternd gemeint, und genau diese Facette weiß ich auch zu schätzen. Und doch nagt manchmal etwas in mir, wenn ich Freunde oder Verwandte so etwas sagen höre. „Habt ihr eigentlich die geringste Vorstellung davon, was mir in puncto Diabetes im Laufe eines Tages so alles durch den Kopf geht? Durch den Kopf gehen muss? Was für Datenmengen das sind?“

Nein, die meisten Menschen haben keine Vorstellung davon. Weder davon, wie viele Gedanken das sind, noch davon, welchen Stellenwert sie manchmal einfordern. Und deshalb finde ich es wichtig, sich gelegentlich darüber mitzuteilen. Nicht um sich mit einer im Alltag meist gut beherrschbaren Krankheit (ja ich weiß, Krebs ist viel schlimmer…) hervorzutun, oder um Mitleid oder Beifall zu heischen. Sondern um aufzuklären und um Verständnis zu werben. Weiterlesen


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Gehirn im Alarmmodus: Was genau passiert bei einer Hypo?

Wenn die Versorgung mit Glukose nicht mehr sichergestellt ist, geht das Gehirn in Alarmbereitschaft. Bei Typ-1-Diabetikern, die häufig unbemerkte Hypos haben, schaltet es schneller in den Krisenmodus als bei anderen – all das hat man herausgefunden, indem man Studienteilnehmer mit einer Hypo ins MRT geschoben hat. Doch das waren nicht meine einzigen Erkenntnisse zum Thema Hypos beim diesjährigen EASD-Kongress

Ich persönlich spüre leichte Hyposymptome bereits, wenn mein Blutzucker auf 70 bis 80 mg/dl absackt. Bei einem Wert von 60 mg/dl bin ich schweißgebadet und muss mich erst einmal hinsetzen (und natürlich auch etwas essen!). Daher staune ich immer wieder, wenn ich von anderen Typ-1-Diabetikern höre, dass ihnen erst bei einem Blutzuckerwert von 35 mg/dl ein bisschen flau in der Magengegend wird. Etwa 25 Prozent aller Typ-1-Diabetiker haben eine solche gestörte Hypowahrnehmung, wie ich beim diesjährigen Kongress der Europäischen Diabetesgesellschaft (EASD) Mitte September 2016 in München lernen durfte. Weiterlesen


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Laufreise, Tag 10: Heut hab ich Rücken und schreibe deshalb über Essen und Insulin

Einmal falsch bewegt beim Hütchen-Hüpfen, und schwups war’s das für heute. Der Rücken ziept und braucht Wärme. Die Laufschuhe dürfen heute auslüften, und ich schreibe mal über meine Ernährung und Insulinanpassung während dieses Urlaubs.

Mein Rücken ist normalerweise nicht anfällig für die typischen Zipperlein, die Büromenschen gern plagen. Aber irgendwann ist halt immer auch ein erstes Mal. Und so kam es, dass ich heute morgen beim Frühsport am Strand beim Hütchen-Hüpfen ungünstig (vermutlich im Hohlkreuz, dazu neige ich leider ein bisschen) wieder auf dem Boden landete und auf einmal einen fiesen Schmerz im unteren Rücken – Iliosakralgelenklendenwirbelsäuleirgendwosodiesegegend – spürte, der mich seither treu begleitet.  Weiterlesen


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Weiterbildung beim DVD-Abend: Insulinschocktherapie bei Schizophrenie

Gestern habe ich nach langer Zeit wieder einmal „A beautiful mind“ angeschaut, den oscarpreisgekrönten Kinofilm über den Mathematiker John Nash aus dem Jahre 2001. Früher war ich darüber nicht gestolpert, doch dieses Mal stutzte ich angesichts der gruseligen Szenen einer „Insulinschocktherapie“ bei Schizophrenie.

Der Film „A beautiful mind“ handelt von dem brillanten Mathematiker John Nash (1928 bis 2015), der besonders in den Bereichen Spieltheorie und Differentialgeometrie sowie auf dem Gebiet der partiellen Differentialgleichungen arbeitete (was auch immer das ganz genau sein mag). Nash kommt einem – typisches Wunderkind eben – ziemlich schrullig vor, bis sich herausstellt, dass er an Schizophrenie erkrankt ist und paranoide Wahnvorstellungen hat. Er glaubt, vom Geheimdienst mit der Dechiffrierung sowjetischer Militärinformationen beauftragt zu sein und driftet immer weiter ab in eine Welt aus Verschwörungen, geheimen Bombenverstecken und Verfolgungsjagden. Er analysiert vermeintliche implementierte Codes aus Zeitungen und Zeitschriften und tapeziert sein ganzes Büro mit Papierausrissen und Querverweisen. Ich habe den Film seinerzeit im Kino gesehen und war schwer beeindruckt von diesem Zusammenspiel von Genie und Wahnsinn. Weiterlesen