Meine gestrige Bilanz nach 3 Tagen Demo-Pod ist dieser Tage ein bisschen mau. Zum Jahresende müssen 365-Tages-Bilanzen her, basta. Ich finde es schön, noch einmal zurückzublicken und die Ereignisse eines Jahres in Worten zusammenzufassen. Man vergisst ja so vieles unterwegs… In diesem Sinne: Hier meine Hoch- und Tiefpunkte in meinem (Diabetes-)Jahr 2017!
In Sachen Gesundheit gab es 2017 bei mir leider ein paar unschöne Entwicklungen. So wurde bei mir im April eine Schilddrüsenüberfunktion festgestellt, wie sie typisch für den Start einer Hashimoto-Unterfunktion ist. Es folgten Termine beim Endokrinologen und beim Diadoc zur beinahe monatlichen Blutentnahme, verschiedene Antikörpertests und Ultraschalluntersuchungen sowie zunächst viel Hin und Her zwischen den beiden Verdachtsdiagnosen Morbus Basedow und Hashimoto. Das alles schlug mir leider ziemlich auf die Psyche, und eine Weile lang haderte ich – ähnlich wie unmittelbar nach meiner Diabetesdiagnose – mit meinem Körper, dessen Immunsystem auf so blödsinnige Ideen kommt wie die eigenen Organe anzugreifen.
Schilddrüsenschock verdaut – und prompt vom Rennrad gestürzt
Kaum hatte ich mich halbwegs damit arrangiert, meinen Hormonhaushalt nur mit einer täglichen Tablette Thiamazol auspendeln zu können, folgte der nächste Rückschlag: Bei einer Rennradausfahrt gleich am ersten Urlaubstag am Gardasee legte ich meinen ersten Fahrradsturz seit mindestens 30 Jahren hin. Und leider steckt man mit 47 Lenzen so einen Sturz nicht mehr so locker weg wie ein Kind, das biegsame Knochen hat und es überhaupt viel mehr gewohnt ist, ständig hinzufallen. Sprich: Auch wenn ich großes Glück hatte und mir keine Knochen oder gar den Schädel kaputtgehauen habe, war der so sehnsüchtig herbeigesehnte Urlaub physisch überhaupt nicht erholsam für mich. Zumal sich in den Matratzen unserer Ferienwohnung Flöhe eingenistet hatten, die uns jede Nacht unbemerkt anknabberten und mit furchtbar juckenden Flohbissen bedeckten.
Wie schaffen andere Leute es, so viel Urlaub im Jahr unterzubringen?

Wanderung zum Roque Nublo auf Gran Canaria im Dezember
Leider blieb in den darauffolgenden Monaten keine Zeit für einen weiteren Urlaub, der diesen gesundheitlich missratenen wieder wettgemacht hätte. Wenn ich mir z. B. den Jahresrückblick von Steffi auf dem Nachbarblog anschaue, die in 2017 allem Anschein nach mehr im Urlaub als zu Hause war (es sei ihr von Herzen gegönnt!), dann nagt schon ein kleiner Neid an mir und ich frage mich, ob ich vielleicht irgendetwas falsch mache in meinem Leben… Immerhin: Im Dezember haben auch Christoph und ich uns wieder eine Auszeit nehmen können. Ganz banal, pauschal, genial nach Gran Canaria. Wir genossen es, keine Gedanken an Einkauf und Essensplanung verschwenden zu müssen und dass immer jemand anders den Tisch für uns abräumte und unser Zimmer in Ordnung brachte. Ich persönlich genoss es auch, während des Urlaubs einmal mit dem ständigen Grübeln über meine Glukosewerte zu pausieren.
Okay, ich bin beruflich oft dort unterwegs, wo andere Urlaub machen…

Nützt nix: Die Radprofis vom Team Novo Nordisk müssen auch bei Regen trainieren!
Der Hauptgrund, warum in 2017 zu wenig Zeit für Urlaub blieb, war mein Job (und natürlich auch der von Christoph). Ich war beruflich recht viel unterwegs: Im Januar besuchte ich das Radprofi-Team Novo Nordisk in ihrem Trainingslager in Alicante und berichtete über den T1Day in Berlin, im Februar beim ATTD-Kongress in Paris, im März beim Bundeskongress Chirurgie in Nürnberg, mit der AIDA auf Kreuzfahrt für eine Reportage in Focus Diabetes und beim Roche Mediendialog auf Schloss Hohenkammer. Im Mai ging es zum Deutschen Anästhesie-Congress nach Nürnberg, wohingegen die DDG-Jahrestagung in Hamburg quasi ein Heimspiel war. Auf dem Weg zum Gardasee machten wir im Juni beim Diabetesmuseum in München Halt – ein spezielles Museum, dessen Besuch ich jedem ans Herz legen kann, der sich für Diabetestechnik und krude Sammelleidenschaft interessiert.
Im September war der EASD-Kongress in Lissabon ein besonderes Highlight – dort traf ich übrigens auch recht unverhofft den Lazy Beggar Lyndon Owen wieder, über dessen Vagabunden-Leben mit Typ-1-Diabetes ich vor ein paar Jahren schon einmal ausführlich berichtet hatte. Im November schwirrte ich bei der DDG-Herbsttagung in Mannheim umher, um für die Diabetes Zeitung zu berichten. Und im Dezember ging es noch einmal nach Berlin zum Forum Ambulantes Operieren.
Highlight im Herbst: Mein Buch ist endlich fertig geschrieben!
Doch das wirklich entscheidende berufliche Projekt in 2017 war für mich mein Buchprojekt. Anfang Oktober war es nach vielen verhallten Ankündigungen endlich soweit: Ich hatte alle Interviews geführt. Alle daraus entstandenen Portraits waren mit den Familien bzw. Paaren abgestimmt, die beiden Experten Dr. Jens Kröger und Prof. Bernhard Kulzer hatten Kommentare dazu abgegeben. Ich hatte Hintergrundkapitel verfasst, alle Einzeldateien in eine große Datei zusammengefasst und gemeinsam mit dem Fotografen eine Vorauswahl aus den vielen tollen Bildern getroffen. Als ich den „Senden“-Knopf drückte und das fertige Gesamtmanuskript an den Kirchheim-Verlag schickte, war das eines der besten Gefühle, die ich in diesem Jahr hatte. Aktuell werkelt noch die Grafikabteilung von Kirchheim an meinem Buch, und im Frühjahr 2018 (ich erspare euch lieber konkretere Terminankündigungen, die dann vielleicht doch noch einmal revidiert werden müssen) wird es dann endlich erhältlich sein. Ich kann es kaum erwarten, mein Buch in den Händen zu halten und bin schon jetzt unglaublich gespannt, wie es euch gefallen wird.
Sport ist in 2017 leider zu kurz gekommen…

Geschafft: Zusammen mit 500 Diabetesprofis 5km durch Planten un Blomen gerannt!
Tja, bei so vielen gesundheitlichen und beruflichen Baustellen ist es eigentlich nicht wirklich verwunderlich, dass der Sport bei mir in 2017 eindeutig zu kurz kam. Nach dem Sibirien-Marathon im Februar und dem Diabeteslauf im Rahmen der DDG-Jahrestagung war die Luft raus. Kein Störlauf, keine Marathon-Staffel, kein Triathlon, kein Elmshorner Stadtlauf. Alles mangels ausreichendem Training abgesagt. Und damit wären wir auch schon bei meinen Vorsätzen für das neue Jahr: Die Sache mit der Work-Life-Balance ist zwar wenig originell, aber trotzdem gut und wichtig. Also nehme ich mir in erster Linie vor, 2018 mehr Zeit für mich freizuhalten. Es müssen nicht unbedingt weite Urlaubsreisen sein. Aber ich wünsche mir Zeit, die ich mit Sport, Malen, Mosaikpuzzelei, Kochen, Backen, Stricken, Freunden, Grillparties, Babysitting und spontanen Fahrten ans Meer oder in die Stadt füllen kann. Oder auf dem Sofa. Drückt mir die Daumen, dass es gelingt! Euch wünsche ich, dass das neue Jahr möglichst viele schöne Momente für euch bereithält und in genau die Richtung steuert, die euch gefällt.
6. Januar 2018 um 5:42
Hallo liebe Antje!
Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr und hoffe, dass es dir 2018 gut geht, etwas Ruhe einkehrt und du viel puzzeln, backen und stricken kannst! 🙂
Die Frage nach den vielen Reisen bekomme ich öfter! 😀 Das letzte Jahr war aber wirklich viel los, ich war selbst ganz baff beim Verfassen des Rückblicks. Das lag zum einen daran, dass ich viele Urlaubstage aus dem Vorjahr mitgenommen hatte. Vor allem aber habe ich bisher nicht einen Urlaubstag zuhause verbracht, sondern setze diese immer zum Reisen (oder für Diabetes-Events) ein. Oft nur für ein verlängertes Wochenende, manchmal für eine Woche oder länger. Noch dazu beherrsche ich die Kunst, Feiertage geschickt mit Urlaubstagen zu kombinieren (z.B. fast zwei Wochen Island mit nur 6 Urlaubstagen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten). Da geht dem nichtselbstständigen Arbeitnehmer das Herz auf! 😀
Tja, und dass ich jetzt für vier Monate abhauen darf (natürlich ist das unbezahlter Urlaub), das ist einfach pures Glück. Gerade dass Timo und ich es gleichzeitig hinbekommen haben, ist für uns wie ein Lottogewinn. Deshalb genießen wir die Zeit – der Alltag kommt schon früh genug zurück! 😉
Ganz viele liebe Grüße aus Chiang Mai!
Steffi
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1. Januar 2018 um 16:48
Hallo Antje,
Danke für den tollen Artikel und die Einblicke in dein Leben. Beim Lesen deines Blogs hatte ich einige Aha-Momente, es tut immer wieder gut zu sehen das es anderen genauso ergeht wie einem selber.
Für dein Buch wünsche ich dir viel Erfolg.
Dir und deinem Mann noch ein frohes neues Jahr
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2. Januar 2018 um 15:11
Dankeschön! Es freut mich sehr, dass mein Blog so gut ankommt und noch mehr, dass er dem einen oder anderen helfen kann, den blöden Diabetes ein bisschen leichter zu nehmen. Frohes Neues!
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31. Dezember 2017 um 12:46
Liebe Antje!
Herzlichen Dank, dass Du uns einen Einblick in Dein Leben gewährst, über Deine Gefühle und Sorgen offen sprichst und einem damit das Gefühl gibst, mit manchen Dingen nicht alleine zu sein…
Ich bewundere Dich für Deine Offenheit und für das kleine „Steh-Auf-Gen“, welches Du immer wieder benötigst, weil leider immer wieder neue Dinge dazukommen.
Auch ich blicke nicht unbedingt auf eines meiner besten Jahre zurück… aber ich hoffe, dass sich in neuen Jahr manche Dinge wieder zum Besseren wenden und es sich einfach wieder etwas entspannter leben lässt!
Ich wünsche Dir und Deinem Mann einen fröhlichen Jahreswechsel und einen entspannten Start in das neue Jahr!
Und in 2018 geht es an das „Flupp“ Gefühl.. das hast Du so herrlich passend beschrieben… 🙂
Alles Liebe
Tina
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31. Dezember 2017 um 13:59
Danke, liebe Tina! Dir bzw. euch ebenfalls einen guten Rutsch und einen tollen Start ins neue Jahr. An den fluppigen Rollen arbeiten wir! Bis bald und liebe Grüße!
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