Süß, happy und fit

Von wegen zuckerkrank – ein Blog über glückliches Leben, leckere Ernährung und Sport mit Typ-1-Diabetes


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Manchmal sieht das Leben mit Diabetes nach außen ein bisschen zu leicht aus…

„Mit Diabetes kann man heute gut leben.“ Das ist so ein Satz, der ebenso wahr wie blöd ist. Wahr, weil es natürlich stimmt, dass man an Diabetes nicht sterben muss, weil mittlerweile tolle Therapien zur Verfügung stehen. Ein bisschen blöd, weil damit der gewaltige Aufwand unter den Tisch fällt, den man für gute Therapieergebnisse trotz alledem betreiben muss.

Es gibt typische Situationen, in denen mir so ein Satz ein bisschen sauer aufstoßen kann. Ein BeispieL: Ich treffe mich mit anderen Menschen (die keinen Diabetes haben) zum Essen. Eine Weile, bevor die gefüllten Teller auf dem Tisch stehen, packe ich mein Diabetestäschchen aus, messe meinen Glukosewert, spritze Insulin für die bevorstehende Mahlzeit und packe mein Diabetestäschchen dann wieder weg. Für Außenstehende sieht das sicherlich ziemlich easy aus. Und so fällt dann auch schnell mal ein Spruch wie: „Wie schön, dass man heute mit Diabetes so gut leben kann!“ oder „du hast deinen Diabetes ja immer so prima im Griff.“

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Was Jugendliche mit Typ-1-Diabetes auf dem Weg ins Erwachsenenleben bewegt

Auf Fachkongressen habe ich schon häufiger darüber gehört, dass es für Jugendliche mit Typ-1-Diabetes nicht leicht ist, von der kinderdiabetologischen Einrichtung in eine „normale“ diabetologische Schwerpunktpraxis für Erwachsene zu wechseln. Welche Gedanken sich manche von ihnen über ihren Weg ins Erwachsenenleben mit Diabetes machen, habe ich diese Woche bei einem Schulungsabend erlebt.

Vor einer Weile erreichte mich die Anfrage einer Diabetesberaterin aus Hamburg, die in einem Kinderkrankenhaus Kids und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes betreut und schult. Ob ich nicht einmal zu einem ihrer Schulungsabende vorbeikommen und über mein Leben als Erwachsene mit Typ-1-Diabetes erzählen könne. Ich fand diese Bitte zunächst etwas ungewöhnlich – schließlich habe ich meine Diagnose ja erst im bereits fortgeschrittenen Erwachsenenalter erhalten, und ich habe keine Ahnung, wie sich der Übergang von Jugend zu Erwachsenenalter mit Typ-1-Diabetes anfühlt. Doch die Diabetesberaterin versicherte mir, das sei kein Problem: Für die Jugendlichen sei es einfach spannend, einmal aus erster Hand zu erfahren, wie es sich als Erwachsene mit Typ-1-Diabetes lebt. Viel besser, als wenn eine Diabetesberaterin graue Theorie predigt. Okay, also einverstanden. Weiterlesen


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Welche Rolle spielen Folgeerkrankungen des Diabetes für mich?

Heute ist Tag 3 der Diabetes-Blog-Woche, und ich bin aufgerufen, mir über Folgeerkrankungen Gedanken zu machen. Das sind unangenehme Gedanken, wie sie wohl jeder Mensch mit Diabetes immer wieder einmal hat, aber am liebsten verdrängt.

Bislang bin ich von Folgeerkrankungen zum Glück verschont geblieben. Sprich: Meine Netzhaut ist heil, ich spüre jedes Steinchen im Schuh, und nach einem Spargelessen stinkt mein Pipi schon nach 15 Minuten ganz gewaltig – woraus ich schließe, dass auch meine Nieren bislang 1a funktionieren. Puh. Weiterlesen


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Diabetes Typ F oder: Die Wahrheit hinter dem Satz „Wir schaffen das!“

Eigentlich hält mein Mann Christoph und nicht Angela Merkel das Copyright auf den Satz „Wir schaffen das!“, denn mit diesen Worten reagierte er auf die Nachricht von meiner Diagnose Typ-1-Diabetes. Bei einer eigenen Session zum Thema „Diabetes Typ F“, also Familie und Freunde, beim Diabetes-Barcamp in Frankfurt (ihr wisst schon: die Hundewiese!) ging mir hierzu nochmal so einiges durch den Kopf.

Es gibt dieser Tage ja leider eine ganze Menge Menschen in diesem Land, die sich über den Satz „Wir schaffen das“ von Angela Merkel aus dem Jahr 2015 aufregen. Mein Mann Christoph ist keiner von denen, die unsere Bundeskanzlerin dafür kritisieren, dass sie seinerzeit die Grenzen der Bundesrepublik nicht geschlossen und Flüchtlinge ihrem Schicksal überlassen hat. Er findet allerdings, dass er das Copyright auf diesen Satz hält. Denn seine erste Reaktion, als ich ihm am 30. März 2010 von meiner Diagnose Typ-1-Diabetes erzählte, lautete: „Wir schaffen das, meine Kleine!“ Weiterlesen


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Diabetes-Blog-Woche: Wenn beim Diabetes-Marathon der „Mann mit dem Hammer“ an der Ecke lauert

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Es gibt gesundheitliche Probleme, die gleichen einem Sprint: volle Kraft voraus, dann ist es auch bald wieder vorbei. Ein gebrochener Arm zählt dazu, oder eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Augen zu und durch. Und dann gibt es chronische Erkrankungen wie den Diabetes, die eher an einen Marathon erinnern. Und wie beim Marathonlaufen, taucht irgendwann auch einmal der berüchtigte „Mann mit dem Hammer“ auf.

Ich bin noch nie einen Marathon gelaufen, doch ich kenne das Phänomen „Mann mit dem Hammer“ aus Erzählungen von Marathonis zur Genüge: Auf einmal fehlt jegliche mentale und körperliche Kraft, und das Weiterlaufen kostet unendliche Überwindung. Je nach Trainingsstand erwischt es den Läufer früher oder später, bei perfekten Bedingungen vielleicht auch mal gar nicht. Aber die Angst vor dem Mann mit dem Hammer läuft immer ein bisschen mit.

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Generalprobe bestanden: Der Hamburger Triathlon kann kommen!

Seit ich 2013 zum ersten Mal beim ITU-Triathlon in Hamburg gestartet bin, habe ich jedes Mal eine Woche vor dem eigentlichen Termin eine Generalprobe gemacht. Also alle drei Disziplinen hintereinanderweg in der Originaldistanz absolviert. Am Sonnabend stand die Generalprobe 2018 auf dem Plan – und ich war sowohl sportlich als auch mit den Glukoseverläufen sehr zufrieden.

Nun hoffe ich natürlich, dass es beim Sport anders als im Theater ist. Dort muss ja bei der Generalprobe alles schiefgehen, damit die Premiere dann reibungslos verläuft. Es kann tatsächlich noch einiges passieren. Ich könnte (wie in 2015 geschehen) meinen Transponder und meine Badekappe zu Hause vergessen und mir beim Schwimmausstieg den Zeh prellen. Ich könnte mich in der Wechselzone verhuddeln und mir vor lauter Aufregung den Helm verkehrt herum aufsetzen oder gar ganz ohne Helm in Richtung Radstrecke traben (ebenfalls alles schon vorgekommen…). Weiterlesen


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Hashimoto? Basedow? Oder doch wieder Hashimoto? Meine Schilddrüse nervt und deprimiert mich!

Eine Freundin von mir, von Haus aus Biologin, sagte einmal zu mir: „Ich finde Hormone unheimlich. So winzige Mengen, die einen riesigen Effekt haben!“ Im Moment bekomme ich gerade hautnah zu spüren, was an dieser Aussage dran ist. Denn meine Schilddrüse benimmt sich daneben, und vor allem die psychischen Symptome machen mich fertig.

Ich hatte ja vor einer Weile hier geschrieben, dass nach meiner Bauchspeicheldrüse nun auch die Schilddrüse Opfer meines fehlgesteuerten Immunsystems geworden ist. Doch was nun genau hinter meinen Schilddrüsenwerten steckt, ist immer noch nicht so ganz raus. Nach dem Schilddrüsen-Ultraschall tippte mein Diabetologe zunächst auf eine sich anbahnende Hashimoto-Thyreoiditis, die zu Beginn häufig mit einer Überfunktion der Schilddrüse (ach nein, ich wollte doch immer Schulddrüse sagen!) einhergeht. Doch dann kamen die nächsten Blutwerte und stifteten weitere Verwirrung. Weiterlesen


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Tolle Party, böser Vollrausch und absolut keinen Bock auf Diabetes

Manchmal habe ich den Eindruck, dass mir in der Diabetes-Community der Ruf einer vorbildlichen Muster-Diabetikerin vorauseilt. Nun, damit kann ich aufräumen. Denn im Vollrausch kann ich mich ziemlich bescheuert aufführen.

Wie bescheuert, das wissen am besten mein Mann Christoph und meine Schwester Caro, denn ich kann mich absolut nicht erinnern, was genau gegen Ende einer rauschenden Party wirklich vorgefallen ist. Es ist nun zwei oder drei Jahre her, dass meine Schwester Caro in Münster ihren Geburtstag mit einer großen Party feierte. Sie hatte extra eine Location mit Tresen, großer Tanzfläche und DJ-Pult angemietet und viele Leute eingeladen – darunter meinen Mann Christoph und mich. Wir quatschten, lernten Menschen kennen, belagerten die Tanzfläche, wie das auf Parties eben so ist. Und wie das auf Parties halt ebenfalls so ist, gab es Unmengen Alkohol. Weiterlesen


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Es geht los: Interviews für mein Buch – und eigene Gedanken zum Typ F

Am vergangenen Wochenende habe ich die ersten Interviews für mein Buch zum Thema „Diabetes und Angehörige“ geführt. Dafür bin ich von Elmshorn ins tiefste Bayern und weiter in den Odenwald gefahren. Und hatte bei der Planung meiner Reise meine ganz eigenen „Typ-F-Momente“.

Vor einer Weile hatte ich hier über mein Blog ja nach Interviewpartnern für mein geplantes Buchprojekt gesucht. Inzwischen habe ich eine Menge Familien und Paare beisammen, die mir ihre ganz persönlichen Erfahrungen und Erlebnisse zu verschiedenen Facetten des Zusammenlebens mit einem Diabetiker schildern mögen. Sei es zum Thema „Angst vor Hypos“, „Kontrolle und Bevormundung“, „Vorurteile und Ausgrenzung“ „Gemeinsame Mahlzeiten“ oder „Sexualität und Familienplanung“. Es wird ein buntes Buch mit persönlichen Portraits all dieser Menschen, die alle auf ihre ganz eigene Art als Paar oder als Familie von Diabetes betroffen sind. Die Tinte unter dem Vertrag mit dem Kirchheim-Verlag ist getrocknet, es geht also los. Weiterlesen